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IM HEIM ZUHAUSE

Der gleichge–

regelte Lebens–

rhythmus, die

gemeinsamen

Mahlzeiten, der

wohlausgewo–

gene Wechsel

von Arbeit und

Entspannung

kennzeichnen

den Tageslauf

im Internat.

Diesefotos

wurden im

Staatlichen

Schülerheim

Deggendorf

aufgenommen.

Fortsetzung von Seite 13

häufigsten

Beweggründe:

Fast alle denken zunächst

an bessere Schulleistungen,

die sie sich von einem Auf–

enthalt im Schülerheim er–

hoffen . Gut zwei Drittel le–

gen zusätzlich Wert auf eine

solide Erziehung in der Ge–

meinschaft. Weitere Grün–

de:

e

Die Eitern sind beruflich

überlastet und haben zu we–

nig Zeit für ihr Kind.

e

Die Familie wurde durch

den Tod oder Scheidung un–

vollständig.

e

Die Eitern fühlen sich

überfordert von der tägli–

chen Hausaufgabenüberwa–

chung.

e

Die Eitern arbeiten im

Ausland, wollen aber, daß

ihr Kind eine Schule in

Deutschland besucht.

e

Ein gefährdetes Kind soll

aus seiner schlechten Clique

gelöst werden und im Heim

solide Freunde finden .

e

Eitern wünschen eine be–

tont weltanschauliche Erzie–

hung ihrer Kinder.

e

Die Eitern waren selbst

im Internat und möchten

ihrem Kind die gleiche gute

Erziehung geben.

ln den meisten Fällen

wird das Internat also nicht

aus äußerem Zwang ge–

wählt, sondern weil Eitern

spüren: Im Heim wird mein

Kind besser gefördert als zu

Hause.

Viele Entscheidungen für

das Heim 'hängen mit Pro–

blemen zusammen, deren

Ursache die moderne Klein–

familie ist. Bei in der Regel

nur einem Kind ist dort das

soziale Übungsfeld für den

Nachwuchs denkbar klein.

Zwangsläufig bleiben ihm

wichtige Erfahrungen vor–

enthalten. Es gehen prägen–

de Einflüsse verloren, die

den Kindern einer großen

Familie schon früh den Weg

in die Gemeinschaft ebnen .

Wer hilft dem isolierten

Einzelkind, Rücksichtnah–

me zu lernen, sich in der

Gruppe zu behaupten, den

anderen neben sich gelten

zu lassen? Im Internat ist das

kein Problem. Das ständige .

Zusammensein mit Altersge–

nossen, die man sich nicht

aussuchen kann, formt und

erzieht.

Die Schüler im Internat

sind eine Großgruppe mit

vielen, täglich neuen Her–

ausforderungen und Bewäh–

rungsproben.

Gemein–

schaftsgeist, eine der wich–

tigsten sozialen Tugenden,

lernt man dort wie von

selbst.

Dazu kommen Beschei–

denheit, Friedfertigkeit und

Selbstbeherrschung. Aber

auch Kontaktfreude und

Standfestigkeit, Ordnungs–

sinn und die Fähigkeit zum

Kompromiß haben hohen

Rang im Internat. Die ge–

gensätzlichsten Charaktere

müssen dort lernen, mitein–

ander auszukommen .

Hier Schule "'-- dort Privat-.

leben, dieses Gegensatze'

paar ist dem Schülerheim

fremd . Lernen und Freizeit

sind hier eng verzahnt und

keine getrennten Weiten.

Sie stehen in Wechselwir–

kung zueinander und geben

sich gegenseitig Impulse.

Die Klassenkameraden

trennen sich nach Schul–

schluß nicht, sondern blei–

ben im Heim beisammen.

Die Lehrer, die vormittags

Unterricht gehalten haben,

helfen oft nachmittags im

Studiersaal. Entgegen vielen

Vorurteilen leben Heim–

schüler also nicht im anony–

men Kollektiv, sondern er–

fahren eine besonders indi–

viduelle Förderung.

Alle Internate erwarten

von den Schülern Einsatz–

freude, und zwar nicht nur

für die Schule, sondern weit

darüber hinaus. Vorzüglich

eignen sich dazu soziale

Dienste wie Jugendfeuer–

wehr, Jugendrotkreuz, En–

gagement bei Berg- und

Wasserwacht, in der Kran–

ken- oder Altenpflege. Auch

Musik und Sport bieten da–

für Gelegenheit.

Internatsschüler singen im

Chor, spielen Orchester,

führen Theaterstücke auf,

orgams1eren

Feste

und

kämpfen in der Sportmann–

schaft für die Ehre ihres Hei–

mes. All das fördert den Ge–

meinschaftsgeist. Auch ver–

wöhnte Einzelkinder finden

dabei den notwendigen An–

schluß. Sie nehmen die For–

men und Spielregeln eines

gemeinsamen Lebens an

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