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Teil II
der S&W-Serie
über Bayerns
Internate
Schotten sind ge1z1g, Süd–
länder faul, alle Engländer
trinken Tee, die Bayern le–
ben nur vom Bier: Vorurtei–
le, die nicht auszurotten
sind .
·
Manche Reizwörter rufen
sie fast automatisch hervor.
Internat ist zum Beispiel so
ein Wort. Hierüber spuken
besonders viele Vorurteile
in den Hinterköpfen.
Die einen denken da un–
willkürlich an verhätschelte
Sprößlinge reicher Eltern,
die sich nach dem Unter-
richt mit Reitpferd, Segeljol–
le und Tennis die üppige
Freizeit vertreiben . ln den
Internaten, denken sie, sind
Geldadel und große Namen
unter sich.
Den anderen stehen beim
Wort Schülerheim finstere
klerikale Zwingburgen vor
Augen. Tunichtgut und Tau–
genichts wird dort Mores ge–
lehrt. Sind Internate wirklich
so unnatürliche Gebilde mit
Strafcharakter, wo Kinder
einen Knacks fürs Leben
kriegen? Oder stimmt das
andere Extrem, sind sie ln–
sein der Seligen, wo auch
der Faulste noch auf Hän–
den getragen wird?
Nichts von alledem ist
wahr. So wenig die Schotten
geizig sind, alle Bayern pau–
senlos jodeln und vom Bier
leben, ebenso wenig stim–
men die landläufigen Legen–
den über Internate.
Unsere
Schülerheime
sind keine Schließfächer für
schwarze Schafe oder rei–
che Söhnchen . Schüler aller
Schattierungen finden darin
Wer im Schülerheim lebt, hat keinen Mangel an Kameraden. Langeweile ist hier ein Fremdwort.