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20
25
30km
Schülermagnet
Realschule
Dieser Kartenausschnitt Ist typisch für Bayerns Realschulen:
Aus dem ganzen Umkreis ziehen sie begabte junge Leute an.
2500
Kinder Im nordostbayerlschen Grenzgebiet besuchen die Realschulen
Selb, Wunsiedel,
~arktredwltz
und Waldsassen. Nur jedes vierte wohnt al"'
Schulort Alle anderen, genau 1800, sind Fahrschüler kommen von weit her viele
aus Einzelhöfen und entlegenen Wellern. Für Ihren
k~stenlosen
Transport s'orgt
Vater Staat mit jährlich 500 000 Mark.
Testjahr 1
I
BUNDESDURCHSCHNITT
det das Bildungsangebot ab. ln einer
S&W-Umfrage wurden nicht weniger
als 31 Fächer genannt, vom Chorgesang
bis zur Astronomie, von der Mathema–
tik bis zum Rhythmischen Tanz. Spit–
zenreiter ist Französisch, das über
14 000 Realschüler lernen. Im Kommen
ist die Informatik, die schon 1 300 Schü–
ler begeistert.
Dem Realschüler wird viel geboten.
Es wird auch viel von ihm verlangt -
Fleiß und Ausdauer, Intelligenz und
schöpferische Phantasie. Wenn er es
aber geschafft hat, öffnet ihm das Ab–
schlußzeugnis viele Tore.
Die meisten Absolventen wollen zu–
nächst beruflich Fuß fassen , Gelerntes
anwenden , selbst Geld verdienen . Der
Wettbewerb um Arbeitsplätze und Lehr–
stellen ist zwar schärfer geworden, aber
die Realschüler können sich gut behaup–
ten . Firmeninhaber und Personalchefs
schätzen sehr ihre Allgemeinbildung,
ihre geistige Beweglichkeit und ihre be–
rufsbezogenen Kenntnisse.
Manche treten zum Beispiel als Steno-
Bayerns Realschüler sind einfach
Spitze. Das fällt auf, wenn der deutsche
Nachwuchs alljährlich bel der Bundes–
wehr zum Eignungstest antritt. ln der
Konkurrenz der Realschüler erreichen
die Bayern regelmäßig die besten
lntelllgenznoten. Das Schaubild zeigt,
wie stark die einzelnen Wehrbereiche
(römische Ziffern) vom Bundesdurch-
.
schnitt nach oben oder unten ab–
welchen.
typistin oder Anfangs-Buchhalter unmit–
telbar in einen Beruf ein. Die meisten
aber nehmen eine Berufsausbildung
auf, entweder im Betrieb oder in einer
Berufsfachschu le.
15 bis 20 Prozent der Realschulabsol-
. venten möchten ihre schulische Ausbil–
dung . fortsetzen. Sie gehen meist auf
die Fachoberschule, die sie in zwei Jah–
ren zur Fachhochschule f ührt. Von dort
aus ist später sogar der Sprung an die
Unive_rsität möglich. Einige wagen auch
den Ubertritt in das Gymnasium, wo
sie in drei oder vier Jahren zum Abitur
gelangen.
'
Auch von denen, di e sicH zunächst
den frischen Wind des Berufslebens um
die Nase wehen lassen, bekommen spä–
ter viele wieder Lust zum Weiterlernen.
Sie bilden sich an der Fachschule oder
an der Fachakademie beruflich fort; so
kann aus dem Facharbeiter ein Techni–
ker, aus dem Kinderpfleger ein Erzie–
her werden. Andere wählen den Weg
zur Berufsoberschule und von dort zur
Hochschule.
Das Netz der Realschulen in . Bayern
ist dicht geknüpft. Das ist nicht nur
ein Verdienst des Staates, sondern auch
der Gemeinden und Landkreise. Sie
tun viel, um den Realschulen durch
neue Gebäude und eine gute Sachaus–
stattung zu helfen. Zwei Drittel der Re–
alschulgebäude wurden - einer S&W–
Umfrage zufolge - erst nach 1961 er–
richtet. Fast alle Realschulen verfügen
über mindestens eine eigene Turnhalle.
Jede vierte kann sogar ein Lehrschwimm–
becken ihr eigen nennen. Auch mit
Fachräumen geizen Landräte und Ge–
meindeväter nicht. Schreibmaschinen–
säle, Werkräume, Handarbeitsräume und
Lehrküchen gehören neben Physik- und
~eichensälen
zur Standardausstattung.
Uber die Hälfte der Schulen besitzt ein
Fotolabor. Laut S&W-Umfrage können
45 Prozent der ' Realschulen den Fremd–
sprachenunterricht im eigenen Sprach–
labor abhalten .
Wo immer im Land eine Realschule
steht, zieht sie wie ein Magnet die Schü–
ler aus der ganzen Umgebung an. 67
Prozent der Realschüler fahren auf Ko–
sten von Vater Staat mit Bus oder Bahn
zur Schule. ln 85 Prozent der Schulen
gehört mindestens die Hälfte der Schü–
ler zum fahrenden Volk. 77 Realschulen
- meistens klösterliche - unterhalten
auch Heime für solche Schüler, denen
der Schulweg gar zu weit würde.
Die bayerischen Realschulen haben in
den letzten drei Jahrzehnten ein un–
vergleichliches Wachstum erlebt. Wer
die Statistiken genauer durchleuchtet,
erkennt: Die Realschule verdankt ihren
Aufstieg hauptsächlich dem Zustrom
von Schülern aus Arbeiter- und Ange–
stelltenfamilien. Allein in den letzten
zwölf Jahren nahm die Zahl der Arbei–
terkinder um über 50 Prozent zu. Die
Realschule ist also auch eine Schule des
sozialen Aufstiegs. Sie erfüllt damit
zugleich eine wichtige Forderung un–
serer modernen Weit.
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