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4

Wenn Kinder

von klein auf

am Vorbild der

Großen lernen,

wie man es richtig

machtim

Straßenverkehr,

ist viel für

ihre Sicherheit

auf dem Schul–

weg getan.

Fortsetzung von Seite 3

einer begonnenen Sache, et–

wa einem Spiel, zu verwei–

len, sich nicht ständig ande–

rem zuzuwenden, sich nicht

ablenken zu lassen . Es sollte

auch bestimmte Formen wie

Kugel, Ei, Würfel, Viereck

usw. schnell und sicher erfas–

sen können, es sollte einfa–

che logische Bestimmungen

und Kombinationen entdek–

ken oder herstellen und auch

eine gewisse Fingerfertigkeit

besitzen, wie man sie beim

Halten eines Bleistifts braucht.

Ein Schulanfänger sollte

sich nicht nur mit Gleichaltri–

gen und nicht nur mit der

Gebärdensprache,

sondern

auch mit Erwachsenen und in

vernünftiger Sprache unter–

halten ·können. Er sollte mit

den Dingen des Alltags ver–

traut

se~n

und ihre Namen

kennen (Messer, Papier, Leim,

Schere usw.). Ein " schulreifes"

Kind sollte auch seir)e Er–

lebnisse einigermaßen zu–

sammenhängend

erzählen

können. Je mehr Wörter es

kennt und aktiv anwendet,

desto besser. Schwierigkei–

ten beim zusammenhängend–

flüssigen Sprechen sind für

Schulanfänger ein Hindernis.

Der Schulanfänger sollte al–

so geistig wach sein, aufmerk–

sam-anteilnehmend die Vor–

gänge und Ereignisse in sei–

ner Umwelt beobachten . Er

sollte auch kleine häusliche

Arbeitsaufträge, die seinem

Alter gemäß sind, ohne Um–

schweife und zügig bis zum

Ende durchführen können.

Besonders wichtig ist: Das

angehende Schulkind sollte

sich in einer Gemeinschaft

und von der Anwesenheit

Gleichaltriger nicht belästigt

oder gar bedroht fühlen .

Selbstverständlich muß der

Abc-Schütze auch körperlich

gesund sein, normal sehen

und hören können.

Dieser Katalog umfaßt, al –

les in allem, eine Menge Vor–

aussetzungen für einen Sechs–

jährigen . Da sich manche Kin –

der schneller, andere langsa–

mer entwickeln, ist es nicht

immer leicht, den richtigen

Zeitpunkt für die Einschulung

zu finden. Wird das Kind zu

spät eingeschult, ist es unter–

fordert, la.ngwei lt sich, schal –

tet ab, wird unkonzentriert

und glaubt, daß sich der Er–

folg auch später gleichsam

von selbst einstellt. Noch

schlimmer wirkt es sich au s,

wenn das Kind zu früh ein–

geschult wird. Die Schäden

aus der dann unvermeidli–

chen Überforderung sind spä–

ter kaum mehr gutzumachen.

Aus diesen Gründen ver–

suchen Schulleiter und Erst–

klaßlehrer, sich schon bei der

Einschreibung ein Urteil über

die Schulreife des Kindes zu

bilden . ln Zweifelsfällen hel–

fen ihnen dabei geschick t

aufgebaute

Schulreifetests.

Besondere Vorsicht ist stets

geboten, wenn ein Kind vor–

zeitig, also schon im Alter

von fünf Jahren ein geschul t

werden soll. Der Ehrgeiz, die

ve rmutete hohe Intelligenz

eines Kindes mit dem frühen

Schulbesuch gleichsam amt–

lich bestätigen und öffentlich

beweisen zu wollen, ist ein

schlechter Ratgeber. Verständ–

lichere Motive sind da schon

Freundschaften des eigenen

Kindes mit älteren Nachbars–

kindern, die eingeschult wer–

den. Auch der Wunsch der

Mutter, mit Hilfe der vorfri–

stigen Einschulung schneller

in die Berufstätigkeit zurück–

kehren zu können, spielt oft

eine Rolle.

So verständlich diese Mo–

tive sein mögen, sie dürfen

nie den Ausschlag geben .

f ntscheiden müssen stets die

objektiven Befunde. Die El–

<ern können und dürfen sich

hier nur auf das begründete

Urtei

I

der Berufspädagogen

ve rlassen . Das bedeutet aber

nicht, daß die Eitern nun

überhaupt die Hände in den

Schoß legen sollen. Bis zum

September bleibt ihnen ge–

nügend Zeit, aktiv zu werden

und ihren angehenden Abc–

Schützen sinnvolle Starthilfe

zu geben.

Hierher gehört vor allem

die Erziehung zur Selbstän–

digkeit. Sie ist eine der wich–

tigsten Aufgaben elterlicher

Liebe und gleichzeitig die

beste Vorbereitung für die

Schule. Der Erstklaßlehrer

wäre hoffnungslos überfor–

dert, müßte er den Schulneu–

ling etwa zur Toilette beglei–

ten, ihm die Schuhe binden

und beim Aus- und Anzie–

hen helfen. Hier hat die Hilfe

der Eitern ein weites und

dankbares Übungsfeld. Denn

welches Kind ist schon gerne

das " Klassenbaby " ?

Ein überbehütetes Kind,

dem die Eitern alles abneh–

men und jeden Handgriff er–

leichtern, neigt zur Bequem-

lichkeit und Kontaktscheue.

Jedes normal entwickelte

Kind strebt danach, mit den

kleinen Hindernissen und

Schwierigkeiten seines Le–

bens, z. B. der Tücke von

Schuhbändern, selbst fertigzu–

werden, statt wie ein Küken

auch im Schulalter noch "be–

gluckt"'zu werden.

Eine gute Vorbereitung ist

auch die Gewöhnung an die

Spielregeln und Grenzen im

Umgang mit anderen Men–

schen. Wer si e kennt und

beachtet, dem kommen die

unvermeidlichen Gebote und

Verbote der Schulorganisa–

tion nicht mehr völlig aus

heiterem Himmel. Beim Auf–

räumen von Spielsachen,

beim Verstauen seiner

Bi'~r­

bücher lernt das Kind _

~n

lange vor dem ersten Schul–

tag, Ordnung, im Schulranzen

und am Arbeitsplatz zu hal–

ten. Kinder, die gelernt ha–

ben, in äußerlichen Dingen

Regelmaß und Ordnung zu

beachten, tun sich erfahrungs–

gemäß auch leichter mit dem

geordneten Denken, dem sy–

stematischen Lernen und

konsequenten Abwickeln ih–

rer schulischen Aufgaben.

Als dritte wichtige Tugend

sollte ein Kind schon im Vor–

schulalter den Kontakt mit

Gleichaltrigen lernen. Bei die–

sem "sozialen Training" übt

es, Rücksicht auf andere zu

nehmen, nicht ständig da–

zwischenzureden, im Spiel

auch mal verlieren zu kön–

nen, anderen zuzuhören, sie

in ihrer Eigenart zu erkc•

~n

und anzuerkennen. Vor a.,em

aber lernen Kinder dabei

auch, sich selbst nicht unent–

wegt als Mittelpunkt fühlen

Ein krankes

Kind kann

dem Unterricht

nicht folgen.

Deshalb:

Den Arzt

aufsuchen,

wenn es

Anzeichen für

Gesundheits–

störungen

gibt.