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er 14. Septem–

ber 1978 wird

126 000 jungen

Bayern unver–

geßlich

blei–

ben: Er ist ihr erster Schultag.

Dann beginnt für sie das,

was frühere Generationen mit

bedenklichem Unterton den

Ernst des Lebens nannten und

mit Sinnsprüchen wie diesem

verzierten: "Bis jetzt ging's

Dir noch gut, mein Sohn,

d

warte nur, man kommt

D, schon!"

Obwohl sich seither dieses

düstere Bild der Schulwelt

aufgehellt und hellere Farb–

töne angenommen hat, stel–

len sich doch manche Eltern

am ersten Schultag bange

Fragen : Wie wird mein Kind

in der neuen Umwelt zurecht–

kommen? Mit der Lehrerin?

Mit den anderen Buben und

Mädchen? Wird es den An–

forderungen gewachsen sein?

Vor allem beim ersten oder

gar einzigen Kind, das den

Schritt über die Schwelle der

Grundschule tut, sind Eltern

zwischen Zuversicht und

Kleinmut hin- und hergeris–

sen. Kein Wunder! Häufig

beziehen sie ihr Wissen über

die Schule nur aus

der

Zei–

tung, aus Funk- und Fernseh–

reportagen, wo beim Thema

"Schule" meist nur der un–

gute· Unterton zu hören ist:

Streß, Hausaufgaöenschinde-

Daß der Start ins Schul–

leben gelingt,

dafür gibt es ein paar

Spielregeln, die alle

Eltern kennen sollten.

rei, übervolle Klassen, Schul–

versager und Sitzenbleiber.

Soll ein Kind in der Schule

zurechtkommen, dann muß

vor allem der Start gelingen.

Wovon aber hängt es ab, ob

dem Abc-Schützen dieser

Start ins Schülerleben gelingt?

Viele Dinge spielen da hin–

ein. Aber eines ist gewiß :

Gruselgeschichten, Drohun–

gen und Einschüchterungen

sind die denkbar schlechte–

sten Starthelfer. Auch die

wohlgefüllte Schultüte und

ein buntes Erinnerungsfoto

allein genügen nicht als Vor–

bereitung für die Einschu–

lung. Entscheidend hingegen

sind die Erfahrungen und Ein–

drücke, die Art des Umgangs

mit dem Kind, seine Hinfüh–

rung auf den Schuleintritt,

kurz : die Lebens- und Lern–

geschichte, die vor der Schul–

zeit liegt.

Woran erkennt man eigent–

lich, wann ein Kind "schul–

reif" ist? Grundsätzlich gilt:

über die Schulreife zu ent–

scheiden kann nicht Sache

der Eitern sein. Sie wären

hier trotz, ja wegen der inni–

gen persönlichen Bindung zu

ihrem Kind einfach überfor–

dert. Fehlen ihnen doch weit–

gehend die Vergleichsmaß–

stäbe und das Wissen um die

Anforderungen, die die neue

Gemeinschaft stellen wird.

"Schulreif" wird ein Kind

gewiß nicht, wie manche

Ubereifrige meinen, wenn es

Buchstaben oder gar das Ein–

maleins im voraus lernt. Die

gut gemeinte Mühe, den Kin–

dern den Lehrstoff der ersten

Klasse schon vor Schulbeginn

einzutrichtern, stiftet in der

Regel mehr Schaden als Nut–

zen. Lernt das Kind dabei

z. B. die Buchstaben in der

Erwachsenensprache auszu–

sprechen, also "b" wie " be" ,

so hat es später beim Lesen

Schwierigkeiten, eine Buch-

stabenfolge wie

"Be" - "a" ~

en"- ka" als das Wort

::sank;, zu erkennen und aus–

zusprechen. Daru!Jl : Wichti–

ger als vorausgelerntes Wis–

sen sind beim Schulstart ganz

bestimmte geistige, seelische

und körperliche Fähigkeiten

des Kindes. Ihre Entwicklung

kann man, und zwar bei je–

dem Kind, positiv beeinflus–

sen.

Ein Schulkind sollte z. B.

schon im Vorschulalter ge–

lernt haben, konzentriert bei

BIHe umblättern

Oberzogener Ehrgeiz schürt die Angst vor dem

Mißerfolg. Wenn man Kindern schon Monate

vor Schulbeginn Zahlen und Buchstaben

eintrichtert, wenn das Wohnzimmer zur

Paukanstalt wird, geraten die Kleinen in Not.

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