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Ob sich

ein Kind in

derSchule

wohlfühlt,

hängtauch

davon ab, wie

es mitden

Kameraden

zurechtkommt.

Die sozialen

Tugenden,

die das Leben

in einer Schul–

klasse

erleichtern,

sich

zu wollen. Ebenso wichtig ist

es für das angehende Schul–

kind auch zu lernen, wie man

die berechtigten eigenen

Wünsche und Vorstellungen

in der Gruppe wirkungsvoll

vertritt.

.

Dem künftigen Abc-Schüt–

zen in einer Art "Schule vor

der Schule" zu Hause und

privat das Rechnen und Le–

sen einzutrichtern, ist ein

fragwürdiger Versuch,

i.hm

ei–

nen Startvorsprung zu ver–

schaffen. Statt dessen sollten

die Eitern mit ihren Kindern

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:!

Denkspiele anstellen

un vor allem viel mit ihnen

sprechen. Ein aktiver beweg–

licher Geist und eine wohl–

gefüllte Wortschatzkammer

sind "Vorräte", die sich nicht

verbrauchen.

Deshalb rät S & W den Ei–

tern: Ergreifen Sie jede Gele–

genheit, die Weltneugier Ih–

res Kindes zu wecken und zu

steigern. Ermuntern Sie seine

Fragelust, stacheln Sie sein

Interesse an, verleiten Sie es

zum Beobachten und lassen

Sie es darüber sprechen. Üben

Sie sein Gedächtnis, z. B. mit

kleinen Reimereien, und hal–

ten Sie ihm sinnlose Zer–

streuungen wie stundenlan–

ges Fernsehen vom Leibe.

Versuchen Sie statt dessen,

Freude, Eifer und Lernwillen

anzuregen, d. h. eine positive

Einstellung zur geistigen Ar–

beit anzubahnen. Eine gute

Hilfe dafür ist das gemei,n–

same Betrachten von Bildern.

besondere Gefahrenstellen

aufmerksam gemacht wird.

Stolzer Höhepunkt ist es,

wenn es die Mutter oder gar

den Vater "führen" und

schließlich auch zum ersten

Mal ganz allein gehen darf.

Dabei geht die Mutter sicher–

heitshalber noch hinterher,

um bei Bedarf verbessern

oder helfen zu können.

Es kann nicht schaden, Abc–

Schützen auch eine Portion

gesundes Mißtrauen mit auf

den Schulweg zu geben: zum

Beispiel gegen die Gutartig–

keit anderer Verkehrsteilneh–

mer. Blindes Vertrauen dar–

auf, daß es keine Rotlicht–

Rowdies gibt, kann tödlich

sein. Äußerste Vorsicht emp–

fiehlt sich auch, wenn fremde

Zum Schluß noch eine im

Erwachsene mit Süßigkeiten,

wahrsten Sinne des Wortes Geld oder Versprechungen

lebensnotwendige Vorberei-

bei Kindern auftauchen.

tung auf die Schule: das Trai-

Ist der erste Schultag glück-

ning des Schulwegs. Nicht lieh überstanden, sollten die

der kürzeste, sondern der si-

Eltern die Arbeit ihres Kindes

Dabei soll das Kind Einzel-

cherste Weg ist der richtige

stets mit Lob und Ansporn

heiten finden, Formen und

für unsere Kinder. Man weiß

begleiten. Auf keinen Fall

Farben unterscheiden lernen,

heute, daß ein erfolgreiches sollten sie geistige Höhen-

Ähnliches miteinander ver-

Sicherheitstrainingschon beim flüge erzwingen wollen, de-

gleichen, bestimmte Kennzei-

kleinen Kind beginnen muß,

nen ihr Kind aufgrund seiner

chen und Merkmale finden,

das am Vorbild der Eltern

Begabung einfach nicht ge-

eine Lücke ausfüllen, Größen

lernt, eine Straße entweder wachsen ist. Jedem Menschen

messen und Dinge zählen.

richtig oder leichtsinnig zu

sind bestimmte Grenzen ge-

Vermeiden sollten Eltern

überqueren. Eltern sollten im setzt. Strafandrohungen oder

unter allen Umständen, dem

Straßenverkehr auch alles,

Versprechungen können dar-

künftigen Erstkläßler mit der

was sie tun, dem Kind ansa- an so gut wie nichts ändern.

Schule zu drohen. Kein Wun-

gen und erklären: "Jetzt Hat nicht manchmal der viel-

der, wenn solche "vorge-

schauen wir zuerst einmal

beklagte Schulstreß seine

warnten" Kinder sich mit nach links. Da kommt nichts. Wurzeln in einem Elternhaus,

Händen und Füßen dagegen

Und jetzt nach rechts. ·Das

wo man das Kind nicht so

sträuben, überhaupt das

Moped lassen wir vorbei ..."

annimmt, wie es ist, sondern

Schulgebäude zu betreten.

Das eigentliche Schulweg- es zwingen möchte, uner-

Sie werden den Lehrer auch

training beginnt damit, daß

füllbaren und unrealistischen

von Anfang an fürchten und das Kind begleitet und auf Berufsträumen nachzujagen?.

im stillen Unheil von ihm er-

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warten. Nicht "du mußt jetzt

in die Schule gehen" sollten

vernünftige Eltern zu ihrem

Kinde sagen, sondern "du

darfst".

Kinder sollen nicht Angst

vor der Schule .haben, son–

dern sich darauf freuen: Weil

man dort viel Neues erfährt,

mit Kameraden beisammen

ist, sich zwar manchmal

tüchtig plagen muß, dafür

aber auch lachen, singen,

fröhlich sein und sich wohl

fühlen darf. Auf keinen Fall

sollten die Eltern eine Front–

stellung gegen Lehrer und

Schule aufbauen. Und wenn

der Unterricht wirklich Grund

zur Klage gibt, dann bespricht

man es mit dem Lehrer, dem

Elternbeirat, dem Schulleiter

oder dem Schulrat, aber lie–

ber nicht mit dem Kind.

Mitdem Kind

sprechen, spielen,

die Welt beobachten,

ist in den Wochen

und Monaten vor dem ersten Schultag

die Hauptsache, ist wichtiger als sich

stumm in die Zeitung zu vergraben.

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