16
– 2 06
schulpsychologin
„Dieses Jahr ist eigentlich
ganz gut gelaufen.
Manchmal hätte ich zwar
mehr machen können,
aber in den meisten Fä-
chern bin ich mit meinen
Leistungen zufrieden.“
Kann ein Schüler am Ende
eines Jahres dieses Resü-
mee ziehen, können sich
auch die Eltern auf geruh-
same Ferien freuen.
Zum Glück nimmt für
die überwiegende Zahl
unserer Schülerinnen und
Schüler das Schuljahr ein
erfolgreiches Ende. In den
Sommerferien muss nicht
Mathematik oder Englisch
gepaukt werden. Man
kann endlich viele Dinge
tun, wofür man während
der Schulzeit keine oder
nur wenig Zeit hatte.
Erholung ist angesagt,
und die gelingt am besten
mit viel Bewegung, bei
gemeinsamen Aktivitäten
mit Freunden oder der
Familie.
Wichtig ist aus meiner
Sicht, dass die jungen
Leute selbst aktiv werden
und das Gefühl erleben,
über die eigene Zeit selbst
bestimmen zu können.
Dabei lernen sie eine
ganze Menge im sozialen,
emotionalen und auch
kognitiven Bereich. Das
wirkt sich sicher auch
positiv auf den Schulall-
tag aus.
Erholung in
den Ferien
Welche Hilfestellung kön-
nen Sie hier als Eltern ge-
ben?
•
Versuchen Sie, Ihren
Kindern bei der Planung
zu helfen, d.h. unterstüt-
zen Sie Ihre Tochter oder
Ihren Sohn darin, die
Ideen, wie sie die Ferien
verbringen wollen, zu
strukturieren. Die Art und
Weise, wie das geschehen
kann, hängt natürlich sehr
vom Alter ab.
Klar abgesteckt werden
sollte der zeitliche Rah-
men: Wann wollen wir
etwas gemeinsam unter-
nehmen? Wann bist du
abends zu Hause? Wieviel
Zeit verbringst du vor
dem Fernseher oder dem
Computer? Welche Auf-
gaben übernimmst du
innerhalb der Familie?
•
Machen auch Sie einige
Vorschläge zur Ferienge-
staltung. Vielleicht hat Ihr
Kind ja z.B. Lust, für eine
Woche die Verpflegung
der Familie zu organisie-
ren – allein oder mit an-
deren Familienmitglie-
dern. Ähnliche Aufgaben
lassen sich auch für die
Zeit des Urlaubs finden.
Belassen Sie es aber bei
Anregungen, üben Sie
keinen Zwang aus. Am
fruchtbarsten ist das, was
man selbst ausgewählt hat
und gerne macht.
•
Ermuntern Sie Ihr Kind,
während der Ferien auch
einmal nichts zu tun und
nur den eigenen Gedan-
ken nachzuhängen. Das
entspannt und hilft Kin-
dern herauszufinden, was
sie eigentlich wollen.
Lernen in
den Ferien
Was aber, wenn nun in
den Ferien tatsächlich ge-
lernt werden muss? Weil
sich z.B. ein Schüler auf
die Nachprüfung vorberei-
ten muss oder er die
Klasse nur mit großer
Mühe geschafft hat?
Dazu einige praktische
Tipps:
•
Erholung:
Achten Sie
darauf, dass auch in die-
sem Fall ein Kind mindes-
tens zwei Wochen tat-
sächlich Ferien haben
sollte – ohne Schulbücher.
•
Eigenverantwortung:
Lassen Sie Ihr Kind selbst
planen, wie es sich die
Lernarbeit oder die Feri-
enaufgaben einteilen
möchte.
•
Regelmäßig kleine
Lerneinheiten:
Das Kind
sollte sich jeden Tag,
möglichst zur gleichen
Zeit, eine kleine Portion
vornehmen. Das fällt
leichter, als täglich von
Neuem zu überlegen,
wann fange ich jetzt an?
•
Wiederholen:
Ein Mit-
tel, um Gelerntes wirklich
im Gedächtnis zu behal-
ten, ist die Wiederholung.
Wer immer wieder die
„alten“ Vokabeln oder
Mathematikaufgaben wie-
derholt, wird bald feststel-
len, dass sich sein Wis-
sensschatz vergrößert und
er an Sicherheit gewinnt.
Beherzigt man diese
Grundregeln, so können
auch die Schüler, die nicht
umhin kommen, in den
Ferien zu lernen, dennoch
eine erholsame Ferien-
zeit erleben.
thema heute
Sommerferien –
mit und ohne Lernen
Studienrätin Hildegard Aigner-Rubach
Staatliche Schulpsychologin
die schul-
psychologin
foto: privat