– 2 06
10
rungen offen. Dabei gilt es, bestimmte
Grundsätze zu beachten: Es müssen alle
Talente gefördert werden. Kinder haben
unterschiedliche Begabungen und brin-
gen verschiedene Lernvoraussetzungen
mit. Entscheidend ist, dass wir das vor-
handene Potential zur Entfaltung bringen.
Daher muss die Schule, von der Förder-
schule bis zum Gymnasium, konsequent
Stärken unterstützen und Schwächen
ausgleichen.
Dabei setze ich ganz besonders auf die
individuelle Förderung, und zwar bereits
im Kindergarten. Mit dem Konzept „Ge-
meinsam Lernchancen nutzen – Kinder-
garten und Schule arbeiten Hand in
Hand“ soll zum Beispiel die Zusammenar-
beit zwischen den beiden Institutionen
gestärkt werden. Hierher gehört auch die
Flexibilisierung des Einschulungsalters,
die zur begabungsgerechten Förderung
des einzelnen Kindes beitragen soll.
Der gleichen Zielsetzung dient die In-
Nun steht Bayern ja, was den Lerner-
folg angeht, sowohl national als auch in-
ternational erfreulich gut da. Die PISA-
Studie hat gezeigt, dass wir uns innerhalb
Deutschlands sowie im Vergleich mit vie-
len anderen Ländern nicht zu verstecken
brauchen.
Zu Recht hat Bayern immer auf For-
dern und Fördern gesetzt, mit hohen
Leistungsansprüchen.
Dazu gehören auch die
zentralen Abschlüsse und
die begabungsgerechte
Förderung durch das ge-
gliederte Schulsystem. An
dieser bayerischen Tradi-
tion werden wir auch in
Zukunft festhalten.
Dennoch dürfen wir
uns nicht zurücklehnen
und auf dem Erreichten
ausruhen. Auf der Basis
bewährter Strukturen packen wir erfor-
derliche Reformen entschlossen an.
Wir haben bereits die Realschule flä-
chendeckend von der vierstufigen in die
sechsstufige Form umgewandelt, an der
Hauptschule die Praxis- und M-Klassen
eingerichtet und das achtjährige Gymna-
sium eingeführt.
Um für die Zukunft gerüstet zu sein,
bleiben wir aber weiterhin für Neue-
Akzente
setzen
Kultusminister Siegfried Schneider
äußert sich über grundsätzliche Ziele
seiner Bildungspolitik.
n den Anfang möchte ich eine
Frage stellen: Wie kann unsere
Gesellschaft die Herausforde-
rungen der Zukunft meistern? Die Ant-
wort liegt auf der Hand: Wir müssen uns
darüber klar werden, welche zentralen
Anforderungen die nächsten Jahrzehnte
bringen. Der zweite Schritt besteht darin,
die junge Generation dafür mit dem nöti-
gen Rüstzeug auszustatten.
Wie dieses Ziel erreicht werden kann,
gibt uns bereits die Bayerische Verfas-
sung vor. Dort heißt es in
Artikel 131 Abs.1: „Die
Schule muss Wissen und
Können, aber auch Herz
und Charakter bilden.“
Dies bedeutet nichts an-
deres, als dass die Schule
neben Sach- und Metho-
denkompetenz auch Sozial-
und Selbstkompetenz ver-
mitteln soll.
Es geht also um Kennt-
nisse und Fähigkeiten,
gleichzeitig aber auch um Werteerzie-
hung, um die Förderung von Teamfähig-
keit, Engagement und Eigenverantwor-
tung. Darüber hinaus geht es auch da-
rum, die so genannten „Sekundärtugen-
den“ wieder stärker ins Bewusstsein zu
rücken. Für den Lernerfolg gehören Fleiß,
Höflichkeit, Pünktlichkeit und persön-
licher Einsatz zu den unverzichtbaren
Grundkompetenzen.
Alle Talente fördern
Anschluss für alle
a
Kultusminister
Siegfried Schneider