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gen Jahren doch noch besser ausge–

sehen? Das ist richtig und soll auch

gor nicht verschwiegen werden . Der

Grund für die wesentlich besseren

Rahmenbedingungen Ende der 80er

Jahre waren jedoch die niedrigen

Schülerzahlen und die Plonstellengo–

rontie der Bayerischen Staatsregie–

rung, was sich in den durchschnittli–

chen Klassenfrequenzen deutlich nie–

derschlug. Allerdings sind solche

punktuellen Vergleiche nicht sehr aus–

sagekräftig, vielmehr muss man sich

ehrlicherweise die Gesamtentwicklung

vor Augen führen. Belegt doch ein

längerer Zeitvergleich, dass die gegen–

wärtige Situation in den bayerischen

Klassenzimmern immer noch die Note

„befriedigend" bis „gut" verdient.

Worum man guten Gewissens zu

einer solchen Einschätzung kommen

kann, wird klar, wenn man das Jahr

1970 als Ausgangspunkt nimmt. Da–

mals logen die durchschnittlichen

Klassengrößen in der Grundschule bei

37,9, in der Hauptschule bei 36,2, in

Mehr Stunden pro Woche

der Realschule bei 33,

l

und im Gym–

nasium bei 29,3. Seit dieser Zeit ver–

besserte sich, im Ganzen gesehen,

die Situation in den Klassenzimmern

Schritt für Schritt, und die im Vergleich

dazu geringfügigen Zunahmen in den

letzten Jahren müssen legitimerweise

in diesem Gesamtzusammenhang beur–

teilt werden. Von einem Rückfall in alte

Zeiten kann da, bei allem Verständnis

18 SCHULE

aktuell

für die Kritik, nicht die Rede sein .

Wenn über Klassenstärken gespro–

chen wird, sollte man schließlich auch

noch eines bedenken . Wer mit einer

bestimmten Anzahl von Lehrkräften ei–

ne bestimmte Anzahl von Schülern un–

terrichten will, hat grundsätzlich zwei

Möglichkeiten. Er kann möglichst klei–

ne Klassen bilden, was viele Lehrer–

stunden bindet und keinen Spielraum

lässt, z.B. für Krankheitsfälle oder

Wohlunterricht - oder er nimmt etwas

größere Klassen in Kauf und gewinnt

so Lehrerstunden für mehr Unterricht

und die Differenzierung in bestimmten

Fächern . Die Bayerische Staatsregie–

rung hält Letzteres für den sinnvolleren

Weg, da kleinere Klassennichtzwangs–

läufig einen besseren und effektiveren

Für Bildung und

Eniehung werden

in

Bayern

erheb–

liche

Mittel im

Haushalt

•sge-

wiesen.

Unterricht garantieren . Dieser hängt

nämlich auch von vielen anderen Fak–

toren ob, wie zum Beispiel der Ausbil–

dung der Lehrer oder der Ausstattung

der Schulen.

Der Lernerfolg der Kinder hat ober

insbesondere damit zu tun, wie viele

Unterrichtsstunden zur Verfügung ste"

hen . Und hier ist es in der Tot so, dass

in anderen Ländern der Bundesrepub–

lik die Klassen zwar durchschnittlich

kleiner sind als in Bayern, dass ober

im Freistaat durchweg mehr Stunden

pro Woche für den Unterricht zur Ver–

fügung stehen. So werden in Bayern

einer Hauptschulklasse ob der siebten

Johrgongsstufe durchschnittlich über

40 Lehrerwochenstunden bereitge–

stellt, während in Niedersachsen bei–

spielsweise nur knapp 35 und in

Schleswig-Holstein gor unter 32 Stun–

den vorgesehen sind . Und für die

Grundschule ergaben Berechnungen,

dass ein bayerischer Schüler während

der ersten vier Jahre seiner Schullauf–

bahn immerhin durchschn ittlich 400

Unterrichtsstunden mehr erhält als sein

'Kollege' in Nordrhein-Westfalen.

finanzieller Kraftakt

Allerdings musste auch Bayern in

den vergangenen Jahren infolge der

angespannten Haushaltssituation Kür–

zungen beim Unterrichtsangebot vor–

nehmen. Die Rücknahme dieser Spar–

maßnahmen ist aber ein vordringliches

Ziel von Kultusminister Zehetmoir, der

hier schon konkrete Anweisungen ge–

geben hat. Die geplante Stundentafel

der Grundschule sieht zum Beispiel be–

reits eine Aufstockung von jetzt 99

auf

l

05 Wochenstunden vor. Darüber

hinaus hat er wiederholt darauf hinge–

wiesen, dass er sich nachdrücklich für

eine Verbesserung der Verhältnisse in

den nächsten Jahren einsetzen wird.

Mit der vor kurzem beschlossenen Ein–

stellung von zusätzlich 2500 Lehrern

wurde ein erster Schritt in diese Rich–

tung unternommen. Nachdem grund–

sätzlich auch olle freiwerdenden Stel–

len neu besetzt werden, kann man da–

von ausgehen, dass durch die Einstel–

lung von co.

l

l.000 jungen Lehrerinnen

und Lehrern in den nächsten fünf Jah–

ren die Unterrichtssituation weiter ver–

bessert wird.

Unrealistisch wäre es allerdings, ei–

ne Klassengröße unter 25 erreichen

zu wollen, denn der Mehrbedarf läge

dann, verteilt auf die verschiedenen

Schularten, rein rechnerisch bei unge–

fähr 17.000 Planstellen . Nachdem -

grob gerechnet - pro Lehrer 100.000

Mark pro Jahr zu veranschlagen sind,

kann man den finanziellen Aufwand,

der hierzu notwendig wäre, leicht

ausrechnen: Im bayerischen Haushalt,

der aufgrund niedrigerer Steuereinnah–

men und erheblicher Aufwendungen

für die neuen Länder keinen weiteren

Spielraum mehr lässt, müssten dann

zusätzlich 1,7 Milliarden Mark an Fi–

nanzmitteln bereitgestellt werden, und

das jährlich. Ein finanzieller Kraftakt,

der auf absehbare Zeit nicht zu leis–

ten ist.

D