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großem Maße bereit, sich freiwillig

anzustrengen. Es macht ihnen nicht nur

Spaß, sie haben offenbar auch Zeit und

Muße, neben Schul- oder Hausaufgaben

Proben ihres Könnens zu geben.

- Gleich mehrfach Anlaß, sich aufs Po-

st zu stellen, gibt es für den Bayern–

Löwen regelmäßig auch beim

"Euro~äi­

schen Wettbewerb", den das Zentrum

für Europäische Bildung mit Sitz in Brüs–

sel (Belgien) ausschreibt. Hierbei geht

es um die besten Aufsätze und Zeich–

nungen. Teilnahmeberechtigt sind alle

• 6- bis 21 jährigen Schüler.

Die strengen Prüfer der Bundesjury

haben allen Grund zum Bayern-Lob.

Jede vierte Einsendung (insgesamt über

7000) kam nämlich 1974 und 1975 aus

dem Freistaat, und ein Drittel (32%)

aller Bundespreise ging hierher - ob–

wohl in Bayern nur 18 Prozent der teil–

nahmeberechtigten Schüler leben. Aber

noch mehr: Sogar in der Konkurrenz

mit den anderen europäischen Staaten

setzt sich der Freistaat mit besonderem

Erfolg durch. Die drei Spitzenpreise für

Gemeinschaftsarbeiten z. B., die die

Bundesrepublik 1975 einheimste, gin–

gen auf das Konto bayerischer Schüler.

Im Europa- und im Mathematik-Wett–

bewerb kommen nicht etwa nur ein

paar vereinzelte Genies aus dem Frei–

staat zum Erfolg. Die Preisträger sind

vielmehr gleichmäßig übers ganze Land

gestreut. Abgesehen von der Leistungs-

Erfreuliche Bilanz aus dem

Einstellungstest der Bundeswehr:

Jahr für Jahr liegen

Bayerns Abiturienten mit ihrer

"Intelligenz-Note" über dem

Bundesdurchschnitt.

spitze spricht also auch die Leistungs–

breite klar für Bayern. ln keinem ande–

ren Bundesland liegt die Erfolgsquote

gleich in beiden Wettbewerben so hoch

über den Werten, mit denen man stati–

stisch rechnen dürfte (vgl. Schaubild S.14).

"Bayern ist unser Primus", dieses

markige Lob tönte aus dem Telefon, als

sich ein S

&

W-Redakteur in Harnburg

bei der Leitung des Wettbewerbs

"1.!!:

gend forscht" erkundigte. Aus Bayern

kommt nämlich mit 16 Lenzen nicht nur

der bisher jüngste aller Bundessieger.

Auch die mit Abstand erfolgreichste al–

ler beteiligten Schulen steht hier. Es ist

das Münchner Oskar-von-Miller-Gym–

nasium. Seine Schüler haben bei "Ju–

gend forscht" schon über 100 000 Mark

an Preisen gewonnen. ln den bisher

zehn Jungforscher-Wettbewerben wur–

den insgesamt 61 Bundessieger gekrönt.

Mit knapp 20 Prozent ging der Löwen–

anteil an den Löwen-Freistaat. Und die

Bilanz des Jahres 1975 sieht so aus : Der

Sonderpreis des Bundespräsidenten für

eine "außergewöhnliche Arbeit" fiel ins

bayerische Burghausen, den Sonderpreis

des Bundeskanzlers für die "schöpfe–

risch beste Arbeit" erhielt ein Gymna–

siast in Unterfranken. Der Bundessieger

in Biologie drückt die Schulbank im

oberbayerischen Chiemgau.

Der Clou aber kommt jetzt: Sogar

aus den Testzahlen der Bundeswehr

läßt sich das überdurchschnittliche Ni-

"Intelligenz-Note" für Wehrpflichtige

mit Realschui-Abschluß: Die bayeri–

schen Teilnehmer halten seit Jahren

den Spitzenplatz beim Einstellungs–

test der Bundeswehr.

veau der bayerischen Abiturienten und

Realschüler ablesen. Bei der "Eignungs–

und Verwendungsprüfung", der sich alle

Wehrpflichtigen unterziehen müssen,

wurden vier Jahrgänge statistisch ausge–

wertet. Ergebnis: Viermal die beste "In–

telligenz-Note" für die Bayern in der

Gruppe Realschüler. Unsere

Abiturien~

ten holten erste und zweite Plätze.

Was soll man zu all diesen Erfolgen

sagen? Zunächst dieses: Der "Kommis–

sar Zufall" kann seine Hand bei sol"cher

Häufung von Spitzenwerten gewiß nicht

im Spiel haben. Darum bleibt es bei

dem, was S

&

W schon vor zwei Jahren

schrieb: Begabung und Talent sind von

Schleswig bis zum Schliersee so ziem–

lich gleich verteilt. Aber was daraus

wird, hängt ab von den Schulen, in die

die Kinder gehen.

Das gute, ja ausgezeichnete Abschnei–

den bayerischer Schüler in Leistungsver–

gleichen jeder Art und in den langjäh–

rigen Wettbewerbsstatistiken bestätigt

die Qualität ihrer Schulen und Lehrer.

Leider aber wird das in einer Hin–

sicht übel vergolten. Den ehrlich erwor–

benen Notenvorsprung unserer bayeri–

schen Abiturienten trimmt man näm–

.lich bei der Zulassung zum Hochschul–

studium durch den berüchtigten "Ma–

lus" herunter, paßt ihn künstlich dem

schlechteren Bundesdurchschnitt an. Da

darf man die schüchterne Frage stellen,

ob das wohl gerecht ist.

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