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ür Geschichte hatten sie kein stär–
keres Interesse als andere anders–
wo : die Schüler des Christian-von–
Bomhard-Gymnasiums in Uffenheim.
Ihr Lateinlehrer erzählte von den Spu–
ren der Römer in Bayern und führte
sie auch zu einem Waldstück bei Wei–
ßenburg, unter dessen Boden sich eine
Römerburg befinden sollte. Aber da
war nichts zu sehen, und die Gymna–
siasten hockten enttäuscht zwischen
den Fichten.
Ein alter Grabungsbericht erwähnte
allerdings, daß jener besagte antike
Wehrbau von besonderer Natur war:
Er soll mit einem doppelten Tor aus–
gestattet gewesen sein, eine Anlage,
wie man sie bisher nur aus der römi–
schen Provinz Afrika kannte.
Das Wissen um die Einmaligkeit der
Anlage in Europa brachte eine Idee
hervor, die auch einmalig war: Die
Schüler wolltPn die Ruine ausbuddeln.
Die Widerstände waren geringer als
vermutet. Schuldirektor Birkner be–
sorgte die Erlaubnis des Landesamtes
für Denkmalpflege in München. Die
wissenschaftliche Planung lag in den
Händen von Prof. Dr. Pescheck, Würz–
burg. Der Waldhügel wurde vorsich–
tig abgetragen, uralte Geschichte frei–
gelegt. Gymnasiasten wurden Alter–
tumsforscher, behutsame Spezialisten,
die in ihren Ferien antikes Gemäuer
ans licht brachten. Freiwillig.
Aktiver Denkmalschutz - selbster–
oberte Geschichte. Man schaufelte und
mauerte. 1969 waren die Arbeiten an
der Römerburg abgeschlossen. Im Jahr
darauf wurden ein Wachturm und ein
Stück Grenzwall freigelegt und wieder
aufgemauert Jahr für Jahr kamen Frei–
willige, viele neue, die ihre Ferien mit
Begeisterung opferten.
Das ist die Geschichte der "Aktion
Römerburg". Aber noch nicht die gan–
ze. Vier Ergebnisse sind nachzutragen:
Der Landkreis stiftete Ehrengold–
münze und Urkunde für die Grabar–
beit sowie einen neuen Kontrabaß
für das Schulorchester. Das zweite:
Die gemeinsame Arbeit von Lehrern
und Schülern hat beide einander nä–
hergebracht. Drittens: Die Schüler (es
waren insgesamt weit über hundert)
haben ein lebendiges, persönliches
Verhältnis zur Geschichte und zu Pro–
blemen des Denkmalschutzes gewon–
nen. Und viertens: Das lebhafte Echo
in der Öffentlichkeit änderte die Ein–
stellung der Bevölkerung. Denkmal–
schutz ist keine leere Formel mehr.
e
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Sie können
stolz sein:
Schülerund
Lehrer
des Gymnasiums
Uffenheim
erklären ihrem
Landratam
selbstgebastel–
ten Modell
den antiken
Wehrbau.
Bayern steckt voll
Entdeckungen. Oberirdisch
und unterirdisch.
Man muß sie nur machen.
Schüler des Christian–
von-Bomhard-Gymnasiums
in Uffenheim haben
sie gemacht.
Ein baY.erisches Schulbeisniel.
Rat und Auskunft
zu Fragen des Denk–
malschutzes erteilt
das Bayer. Landesamt
für Denkmalpflege,
München 22,
Prinzregentenstr. 3
(Tel.224454
oder 22 44 55)