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z

E

Leiterin brauchte dringend Unterstüt-

zung.Auch mit anderen Einrichtungen

führte man Gespräche, um einen sinn-

vollen Einsatz der Jugendlichen zu

planen.

Und siehe da – die Sache lief. Sie lief

so gut, dass die engagierten Schülerin-

nen und Schüler nicht nur beim Ehren-

amt-Wettbewerb des Landkreises, son-

dern auch beim bayernweitenWettbe-

werb einen Preis bekamen. Sie lief so

gut, dass die jungen Leute beschlossen

weiterzumachen, als das Jahr des Ehren-

amts längst vorbei war. „Inzwischen“,

so Josef Landstorfer, „organisieren die

Schüler eigenständig ihre Einsatzpläne.

Am Schuljahresende erhalten sie zu-

sammen mit dem Zeugnis auch eine

Bestätigung über ihre ehrenamtliche

Tätigkeit.“

Was motiviert die Schüler zu ihrem

Engagement?

Man lernt viel im Umgang

mit anderen Menschen. Zu Hause würde

man vielleicht nur vor dem Fernseher sit-

zen. Man wollte etwas gegen Auslän-

derfeindlichkeit tun. Es macht ein-

fach Freude zu helfen. Man

merkt, dass man gebraucht

wird.

„Ich hätte nie ge-

dacht“, bekennt der

Lehrer, „dass das Hel-

fen bei den Jugendli-

chen so ankommt.

Von einer Null-

Bock-Mentalität

kann keine Rede

sein. Die Erwachse-

nen müssen ihnen

nur geeignete Mög-

lichkeiten aufzeigen.“

shra und Sheima heben die

Hand. Sie kommen bei ihrer

Hausaufgabe nicht weiter. Die

16-jährige Johanna setzt sich

zu den beiden irakischen Mädchen und

hilft ihnen, aus einem deutschenText

alleVerben herauszusuchen. Auch

Fünftklässler Hamudi braucht Unter-

stützung. Maximilian ist gerade frei und

geht mit ihm geduldig die Rechenauf-

gabe durch. Dann kümmert er sich um

ein Mädchen, das ebenfalls den Finger

streckt ...

Wie Johanna und Maximilian helfen

Tag fürTag eine ganze Reihe von

Gymnasiasten bei der städtischen Haus-

aufgabenbetreuung in Cham. Andere

Mitschüler machen regelmäßige Besu-

che in einerTagesstätte für geistig be-

hinderte Jugendliche, wieder andere en-

gagieren sich in einem Seniorenheim.

Die rund 30 Schülerinnen und Schüler

sind 14 bis 17 Jahre alt. Sie kommen

einen Nachmittag oder auch zwei pro

Woche, manche vierzehntägig oder

einmal im Monat, so wie es ihre

Zeit zulässt. Und – sie erhalten

für ihren Einsatz keinen

Cent.

„Angefangen hat alles

2001“, erzählt Oberstu-

dienrat Josef Landstor-

fer, Lehrer für Deutsch

und Latein am Ro-

bert-Schuman-Gym-

nasium in Cham. „Der

Landkreis fragte bei

den Schulen an, ob wir

nicht einen Beitrag zum

Jahr des Ehrenamts leisten

Soziales Engagement

Zum Jahr des Ehrenamts 2001 gab es in Bayern viele Aktionen. Am

Robert-Schuman-Gymnasium im oberpfälzischen Cham starteten Schüler

aus diesemAnlass eine preiswürdige Initiative. Sie dauert bis heute an.

Preiswürdig fand die Jury des bayerischen Landeswettbewerbs „Jugend engagiert“

den Einsatz der Schüler aus Cham. Sie erhielten einen Sonderpreis, den sie zum

großen Teil für die von ihnen unterstützten Projekte stifteten.

A

Aktion

wollten. Ich konnte eine achte Klasse

schnell für die Idee begeistern und wir

überlegten gemeinsam, worauf es bei

einem Ehrenamt ankommt.Wir kamen

zu dem Schluss, dass es um Hilfe für an-

dere geht, ohne dafür eine Gegenleis-

tung zu erwarten.“ Die Klasse schlug

die Bereiche Ausländer, Behinderte und

alte Menschen vor, dort wollte man sich

engagieren. Auch Schüler aus anderen

Klassen zeigten Interesse.

Zunächst versuchten einige beherzte

Jugendliche auf eigene Faust, ausländi-

schen Familien Nachhilfe für ihre Kin-

der anzubieten. Doch diese zeigten sich

eher reserviert. Über die Koordinatorin

für bürgerschaftliches Engagement im

Landkreis stellte Lehrer Landstorfer

dann den Kontakt zum Jugendhaus der

Stadt Cham her. Dort gab es bereits

eine Hausaufgabenbetreuung für auslän-

dische und deutsche Kinder, und die

foto: robert-schuman-gymnasium

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