illustration: carina schuster
organisieren. Grund: Die Schulen sind dünner gestreut
und die Lehrer unterrichten immer in speziellen
Fächerkombinationen. Ist also absehbar, dass ein Leh-
rer für längere Zeit ausfällt, d.h. mindestens für vier
Wochen, so wird das Kultusministerium oder - bei ei-
ner Realschule - der Ministerialbeauftragte einge-
schaltet. Diese übergeordneten Stellen verwalten näm-
lich die Liste mit Kandidaten für Aushilfsverträge. In
der Regel handelt es sich um junge Lehrer, die noch
keine Planstelle erhielten. Und die Liste ist, zumindest
für viele Fächerverbindungen am Gymnasium, durch-
aus lang.
es Kopfzerbrechen:Unterricht fällt
aus.Obnun der Lehrer krank ist oder andere Gründe
guter Rat teuer, vor allem wenn der Unterricht länger auszufallen droht.
Lehrer ist krank!
Unterrichtsausfall
15
– 1 01
z
E
Stichproben zum Unter-
richtsausfall im Schuljahr
1999/2000 haben ergeben,
dass die Quote, verglichen
mit vielen anderen Bundes-
ländern, in Bayern relativ
niedrig liegt. Die Werte
reichen je nach Schulart
von 6,7 bis 9,6 Prozent.
Durch Vertretungen oder
andere Maßnahmen gelingt
es den Schulen jedoch, den
ersatzlosen Unterrichts-
ausfall im Schnitt auf 2,3
Prozent (Volksschulen) bis
3,9 Prozent (Gymnasien) zu
senken. Die Mittel für Un-
terrichtsaushilfen wurden
im letzten und in diesem
Jahr kräftig aufgestockt (in
allen Schularten über 10
Prozent). Übrigens: Im Ver-
gleich mit anderen Staats-
dienern im Freistaat Bayern
lagen 1999 die Fehlzeiten
der Lehrer am niedrigsten.
Ein Blick auf die Zahlen
Weitere Informationen:
www.km.bayern.de/els/eltern/index.htmlDennoch führt auch diesesVerfahren leider nicht
immer zum Erfolg. „Zu Beginn des Schuljahres oder
kurz nach dem Halbjahreszeugnis sind die Aussichten,
eine geeignete Aushilfe zu finden, meistens noch ganz
gut“, so Oberstudienrätin Brigitte Grams-Loibl, Mit-
arbeiterin im Kultusministerium. „Zu einem späteren
Zeitpunkt rufen wir aber manchmal 50 Kandidaten an
- vergeblich. Die meisten haben inzwischen schon
eine andereTätigkeit gefunden und wollen ihren Job
nicht für einen Unterrichtsvertrag von ein paarWo-
chen aufgeben.“ Um dem Problem abzuhelfen, wird
seit diesem Schuljahr in den Ballungsräumen Mün-
chen, Nürnberg und Augsburg eine mobile Reserve
am Gymnasium erprobt. Doch auch für diese attrakti-
veren Ein-Jahres-Verträge lassen sich nicht so viele
Kandidaten finden wie erhofft.
Gesetzt den Fall, das Ministerium kann für den er-
krankten Lehrer tatsächlich keineVertretung finden:
Dann muss die Schule nochmals ihr Glück versuchen.
Meistens kommt es zu einer „Mischlösung“. Eine
Möglichkeit ist wieder, dass Kollegen Mehrarbeit lei-
sten. Manchmal gelingt es in Absprache mit dem Mi-
nisterium auch, vor Ort jemanden zu rekrutieren, der
als Nebenberufler einenTeil der ausfallenden Stunden
übernimmt - z. B. ein Student oder bereits pensio-
nierte Lehrkräfte.Als letztes Mittel kann die Schule zu
Unterrichtskürzungen greifen - natürlich so, dass der
„Schaden“ möglichst gering bleibt.