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H

elga sieht manchen starken

Mann zittern. Das gehört zu ih–

rem Berufsalltag. Wenn ihr Chef

lapidar feststellt: "Da hilft

nichts, der Kerl muß raus - arn besten

gleich" , kennt Helga ihre Aufgabe im

Endkampf mit einem eitrigen Backen–

zahn. Sie legt die Instrumente bereit,

beruhigt das Opfer. "Entspannen Sie

sich. Es tut gar nicht weh." Präzise be–

dient sie den Lachgasapparat

Helga ist Zahnarzthelferin, rechte

Hand des Doktors, der gute Geist der

MTA

Erlangtn

Nürnberg

PTA

e

Oberschleißheim

VA

München

MTA PTA

Praxis. Sie führt den Terminkalender,

empfängt die Patienten, macht die Ab–

rechnung, bestellt die Medikamente. Sie

verhandelt mit dem Zahntechniker i.iber

Brücken und Prothesen und belohnt

den tapferen Dreikäsehoch mit Spiel–

zeug. Helgas Beruf fo rdert einen ga n–

zen Menschen , der neben seinen fach–

lichen Qualitäten auch wissen muß, wie

man mit vielen Leuten umgeht. Der nicht

die Spritze fa llen läßt, wenn ihm nach

Feierabend zurnute ist.

Vielleicht macht dieser Beruf gerade

deshalb so viel Spaß, weil er mehr ver–

langt als tägliche Routine. Das gilt eben–

so für die "Medizin-Mädchen " in ande–

ren Sparten , in Labors, Apotheken, Kran–

kenhäusern. Wer so ein guter Geist im

weißen Kittel werden will, kann zwi–

schen den Berufen " Helferin" und "As–

sistentin" wählen. S & W zeigt die Wege

zu diesen Zielen, nennt die Vorausset–

zungen, informiert über die Zukunfts–

aussichten in diesen Berufen .

Da ist zunächst die Gruppe der Hel–

ferinnen. Ihre Ausbildung: Hauptschule,

dann Lehrzeit mit Berufsschule. Für die

Lehrlinge gibt es Ausbildungsbeihilfe

von 280 bis 360 DM im Monat. Den Be–

ruf der Zahnarzthelferin erlernen in

Bayern zur Zeit 4000 junge Mädchen.

Die Lehrzeit dauert drei Jahre. Neben–

her läuft der Berufsschulunterricht mit ·

neun Stunden in der Woche. Zu lernen

gibt es viel: von A wie Anatomie bis Z

wie Zahnschmelz. Dazu kommt ein gro–

ßes kaufmännisches Pensum von Buch–

führung bis Wirtschaftsrechnen. Um ihre

Zukunft braucht sich die fertige Helfe–

rin keine Sorgen zu machen. Sie ist bei

den Zahnärzten gesucht, und auch die

Kasse stimmt. Tarifgehalt: im erste n Be–

rufsjahr 1070 DM und nicht selten mehr

durch übertarifliche Bezahlung.

Aufgaben und Arbeitsfeld der Arzt–

helferin sind ganz ähnlich wie bei der

Helferin in der Zahnarztpraxis. Ein be–

trächtlicher Unterschied besteht jedoch

in der Ausbildungszeit: Sie dauert nur

zwei Jahre. Dafür gehen diese Lehrlin–

ge im ersten Jahr an zwei Tagen in die

Berufsschule. Erst im zweiten Lehrjahr

haben sie nur noch einmal in der Wo–

che Unterricht. Der gewaltige Lehrstoff

verlangt ein helles Köpfchen. in der

medizinischen Fachkunde lernen die

Mädchen, wie man impft, bestrahlt, mi–

kroskopiert, Verbände anlegt, Blutzuk–

ker bestimmt- kurz alles das, was spä–

ter in der Praxis zum Berufsalltag ge–

hört. Dazu müssen sie sich für den Pa–

pierkrieg rü sten, für die Sekretariats–

arbeit vorn Postscheckverkehr bis zur

Kassenabrechnung.

Wer keine Lehrstelle beim Arzt fin–

det, kann eine der beiden Berufsfach–

schulen in München oder Oberstdorf be–

suchen. Sie bieten insgesamt 230 Plätze

und verlangen 250 bis 300 DM Schu

geld im Monat.

Fertig ausgebildete Arzthelferinnen

sind gesucht. Sie werden auch gut be–

zahlt. Doch der gute Lohn hat seinen

Preis. Dr. Sluka von der Bayerischen

Landesärztekammer: "Arzthelferin soll–

te nur werden, wer mit Menschen um–

gehen kann, sorgfältig und exakt arbei–

tet und seine 40-Stunden-Woche auch

mal abends, ·sarnstags oder sonntags zu

leisten bereit ist. "

Wächterin über Zehntausende von

Arzneimitteln ist die Apothekenhelferin.

Sie nimmt Rezepte entgegen, bestellt

die Medikamente, verkauft Hustenbon–

bons, Lebertran, Babynahrung, Gesund–

heitssähe - führt ein abwechslungsrei–

ches Leben zwischen Tropfen und Ta–

bletten mit pausenlosem Publikumskon–

takt Ihre Lehrzeit dauert wie bei der

Arzthelferin zwei Jahre. Zunächst mit

zwei Berufsschultagen in der Woche,

später mit einem. Der Stundenplan ist

gedrängt voll mit Wissenschait und Bü–

rohandwerkszeug . Die Apothekenhelfe–

rinnen lernen die feinen Unterschiede

von Pillen, Tabletten, Salben und .Tink–

turen, sie .lernen die strengen Bräuche

im Umgang mit Giftschrank und Gesetz.