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Fachprofile der Grundschule
DEUTSCH ALS ZWEITSPRACHE
Sprache – Wortschatz und Strukturen entwickeln und untersuchen
Zentrale sinntragende Einheiten jeder Sprache sind deren Wörter, die phonologische, grammatika-
lische, semantische und pragmatische Informationen enthalten. Dem systematischen und gesicher-
ten Erwerb von Grund-, Fach- und Bildungswortschatz sind alle Fächer des Unterrichts der Grund-
schule verpflichtet. Im Fach Deutsch als Zweitsprache entwickeln die Schülerinnen und Schüler
Strategien zum effektiven Erlernen, Sichern, Differenzieren und situationsgerechten Anwenden von
Wortschatz. Aus der zunehmend differenzierteren Reflexion über sinnvolle und korrekte Verknüp-
fung von Wörtern in grammatikalischen Strukturen der Zweitsprache erwerben die Schülerinnen und
Schüler die Fähigkeit, sich in der deutschen Sprache bewusst auszudrücken.
In jedem Deutschunterricht werden grundlegende Rechtschreibstrategien erworben. Schülerinnen und
Schüler mit Migrationshintergrund und daraus resultierendemSprachförderbedarf benötigen dabei beson-
dere Unterstützung, um gesprochene Sprache phonologisch bewusst zu verschriften und orthographi-
sche wie morphologische Regeln sowie grammatikalisches Wissen zu berücksichtigen. Anknüpfend an
ihre Spracherfahrungen entwickeln die Kinder ihr Sprachgefühl weiter und gehen bewusst mit Sprache
um. In altersgemäßen, lebensnahen Sprach- und Kommunikationssituationen erfahren und untersuchen
sie die deutsche Sprache in ihren Verwendungszusammenhängen. Wenn möglich, verdeutlichen Ver-
gleiche mit der Erstsprache Strukturen und bieten unterschiedlichen Zugang zu sprachlichen Fragen.
3 Aufbau des Fachlehrplans im Fach Deutsch
als Zweitsprache
Der Lehrplan Deutsch als Zweitsprache (DaZ) lehnt sich, ebenso wie der Fachlehrplan Deutsch, in
Aufbau und Struktur eng an die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK) imFach Deutsch
für den Primarbereich (2004) an. Analog zu den Bildungsstandards werden Kompetenzerwartungen
und Inhalte integriert dargestellt. Methoden und Arbeitstechniken sowie der Umgang mit Medien
werden jeweils mit den Inhalten der Kompetenzbereiche erworben.
Der Fachlehrplan DaZ ist modular aufgebaut und nicht nach Jahrgangsstufen gegliedert. Er ist ein-
geteilt in vier Lernbereiche, die mit den im Kompetenzstrukturmodell dargestellten Kompetenz-
bereichen identisch sind. Die vier Lernbereiche sind in Teilbereiche untergliedert. Diese wiederum
bestehen aus verschiedenen Modulen, in denen die Kompetenzerwartungen, soweit möglich, ent-
sprechend ihrer Komplexitätszunahme angeordnet sind. Damit weisen sie, wie auch die Module
eines Teilbereichs, eine mögliche Progression aus. Eine Reihenfolge wird damit jedoch nicht fest-
gelegt. Aus welchemModul Kompetenzen weiterentwickelt werden, ist bestimmt durch die Bedürf-
nisse in einer Sprachsituation und ggf. durch den Deutschunterricht in der Regelklasse.
Anders als die anderen Fächer der Grundschule weist der Lehrplan Deutsch als Zweitsprache keine
Grundlegenden Kompetenzen aus. Neben Schülerinnen und Schülern, die bereits ab Jahrgangsstufe 1
eine deutsche Schule besuchen, gibt es auch Schülerinnen und Schüler, die erst während der Grund-
schulzeit nach Deutschland kommen. Daher enthält der Fachlehrplan Kompetenzerwartungen für
Sprachanfänger und fortgeschrittene Lerner. Die Lehrkraft orientiert sich an den beschriebenen
Kompetenzerwartungen der vier Lernbereiche.
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