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ZUSAMMENFASSUNG
Bei einem Lehrer vergehen vom Abitur bis zum Berufseintritt in der Regel mindestens sechs
Jahre. Daher dürfen bei der Entscheidung für ein Lehramtsstudium nicht die gegenwärtigen
Einstellungsverhältnisse den Ausschlag geben. Die neue Prognose zum Lehrerbedarf in Bay-
ern zeigt auf, wie die künftigen Einstellungschancen unter den aus heutiger Sicht zu treffen-
den Annahmen zu beurteilen sind.
In der nahen Zukunft
sind an den Grundschulen und Mittelschulen – insbesondere wegen
der für die Beschulung von Flüchtlingen und Asylbewerbern zusätzlich bereitgestellten Stel-
len und Mittel – sehr gute Einstellungsaussichten gegeben: Hier wird die Anzahl der jeweili-
gen Neuabsolventen nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. Aber auch im Bereich der
Förderschulen sowie in bestimmten Fachrichtungen der beruflichen Schulen sind Engpässe
hinsichtlich geeigneter Bewerber zu erwarten. An der Beruflichen Oberschule werden sich im
Hinblick auf die Bedarfsdeckung in den allgemein bildenden Fächern in den kommenden
Jahren zusätzliche Einstellungsmöglichkeiten für Absolventen des Lehramts an Gymnasien
bieten. Unabhängig davon besteht im Bereich der Gymnasien und auch der Realschulen
heute ein erhebliches Überangebot an Bewerbern. Wartelistenbewerber sollten alternative
Beschäftigungsmöglichkeiten in Betracht ziehen, insbesondere die „Begleitete Qualifizierung“
zum Erwerb der Lehramtsbefähigung für das Lehramt an Mittelschulen. Weitere Informatio-
nen hierzu finden sich im Internetauftritt des Bildungsministeriums unter folgender Adresse:
https://www.km.bayern.de/lehrer/stellen/mittelschule.htmlIm mittel- und längerfristigen Prognosezeitraum
werden folgende Entwicklungen erwartet:
Beim Lehramt für Grundschulen ist mit einem Mangel an ausgebildeten Grundschullehrkräf-
ten zu rechnen. In Anbetracht der universitären Zulassungsbeschränkung für das Studium
„Didaktik der Grundschule“ sollte die Studienanfängerzahl daher zumindest nicht rückläufig
sein. An den Mittelschulen und Förderschulen setzt sich der schon jetzt feststellbare Mangel
an entsprechend ausgebildeten Lehramtsabsolventen fort: Hier wird die derzeitige Anzahl von
Studienanfängern nicht ausreichen, um den künftigen Bedarf an Berufseintritten, aber auch
den bis dahin entstandenen Nachholbedarf, ohne Seiteneinsteiger bzw. nachqualifiziertes
Personal zu decken. Beim Lehramt für berufliche Schulen erscheinen die gegenwärtigen Stu-
dierendenzahlen für die mittel- und auch längerfristige Bedarfsdeckung grundsätzlich ange-
messen. Bei Realschulen und Gymnasien hingegen wird – trotz mittlerweile rückläufiger Stu-
dienanfängerzahlen für diese beiden Lehrämter – auch noch zu Beginn des nächsten Jahr-
zehnts ein Überangebot an Bewerbern erwartet, das an den Gymnasien allerdings deutlich
stärker ausfällt als an den Realschulen. So sollten die Studienanfängerzahlen für das Lehr-
amt an Realschulen künftig sogar wieder leicht zunehmen, während für das gymnasiale Lehr-
amt die aktuellen Studierendenzahlen immer noch deutlich zu hoch sind.
Es ist zu beachten, dass die getroffenen Aussagen stets die Entwicklung der Gesamtsituation
des jeweiligen Lehramts beschreiben – die Trends für die einzelnen Fachrichtungen bzw. Fä-
cher können sich dabei durchaus unterscheiden: So haben beispielsweise beim Lehramt an
Gymnasien Absolventen mit Physik oder Informatik positive Einstellungsaussichten. Auch
werden – insbesondere im Hinblick auf den weiteren Ausbau der Sprachförderangebote für