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Israel: Start-ups, Siedler und „smarte Pazifisten“

Einsichten und Perspektiven 3 | 17

Der Likud regiert in einer Koalition rechtskonservativer

Parteien; auch die Hardliner-Partei des ehemaligen Außen-

und aktuellen Verteidigungsministers Avigdor Lieberman,

Jisra’el Beitenu

(„Unser Haus Israel“), und die Nationalre-

ligiösen des

HaBajit haJehudi

(„Jüdisches Heim“), deren

Vorsitzender Naftali Bennett heute Bildungsminister ist,

sind daran beteiligt. Ist es Rücksicht auf die Positionen der

Koalitionspartner, die den Likud-Mann leitet?

Über die arabischen Nachbarn sagt der Abgeordnete

Sätze wie „Der Hass fundiert auf dem Islam“, zitiert juden-

feindliche

Hadithe

2

und zweifelt sowohl an der Koope-

rationsbereitschaft der Palästinenser als auch an ihrer

Fähigkeit, sich zu verändern. Einen Weg, die jüdischen

Siedlungen im Westjordanland zu räumen, sieht er nicht.

Derzeit leben dort etwa 400.000 Siedler, verstreut über das

2 Das ist der Begriff für die Beschreibung der Aussprüche und Handlungen

des Religionsgründers Mohammad und solche von Anhängern, deren

Verhalten er billigte.

gesamte Gebiet, das nach internationalem Recht zwar nicht

als palästinensischer Staat anerkannt ist, sehr wohl aber als

palästinensisches Territorium angesehen wird.

3

Die Siedler

und die Araber müssten irgendwie „miteinander auskom-

men“, findet der Abgeordnete. Er ist fast zum Ende gekom-

men, da schiebt er hinterher: Eine Zweistaatenlösung sei

unrealistisch, er denke an eine langfristige Friedensstrategie.

Wie eine solche konkret aussehen könnte, sagt er nicht.

Seine Kinder jedenfalls würden dies wohl nicht mehr erle-

ben. Dreihundert Jahre, vielleicht vierhundert.

3 In Ostjerusalem, das ebenfalls als Teil eines zukünftigen palästinensi-

schen Staates gilt, leben nach den jüngsten Angaben der CIA zusätzliche

201.000 jüdischen Siedler. Vgl. Das World Factbook: West Bank, https://

www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/we.html

[Stand: 20.09.2017]. Die Staatlichkeit Palästinas ist hoch umstritten –

Israel und seine Verbündeten wehren sich gegen diese Vorstellung. Viele

andere Länder erkennen den palästinensischen Staat mittlerweile an.

Vgl. Kristina Milz: Im Osten nichts Neues?, in: Einsichten und Perspekti-

ven 4 (2016), S. 4–23, hier S. 7.

Die Knesset – das israelische Parlament – hat ihren Sitz in Jerusalem.

Alle Fotos, soweit nicht anders gekennzeichnet: Kristina Milz