2.5 / 8. – 10. Jahrgangsstufe: Manipulation durch Sprache
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Begriffe erklären und vergleichen
Die Schüler recherchieren in arbeitsteiliger Gruppenarbeit mit Hilfe verschiedener Medien
(Lexika, Internet) jeweils einen Begriff und gestalten ihre Erklärung in Form eines knappen,
verständlichen Hefteintrags, welcher den anderen Gruppen zur Verfügung gestellt wird (auf
Folie, als Tafelanschrieb oder Diktat). Anschließend untersucht die Klasse gemeinsam Ge-
meinsamkeiten und Unterschiede.
Meinungslenkung
Versuch, die Meinung der Öffentlichkeit oder bestimmter Personen in eine gewünschte
Richtung zu bringen, indem gezielt bestimmte Informationen ausgewählt und mit Bedeu-
tung versehen werden bzw. Gegendarstellungen weggelassen werden. Versuch, Personen
oder die Öffentlichkeit durch einseitige Argumentation in ihrer Freiheit der Willensbildung
einzuschränken. Meinungslenkung geschieht indirekt und unbewusst auch dadurch, dass
sich Zeitungsleser nur über eine einzige Tageszeitung informieren (und sonst keine an-
deren Medien nutzen) oder Fernsehzuschauer nur einen einzigen Kanal nutzen. So über-
trägt sich die
politische Färbung
(z. B. liberal, konservativ) dieser Informationsquelle auf
den Mediennutzer und prägt seine politische Einstellung.
Manipulation
Absichtlich verzerrte oder gefälschte Darstellung von Tatsachen in Form von Texten und
Bildern mit dem Ziel, die Wahrheit zu verschleiern oder zu beschönigen und so die Meinung
und Einstellung bestimmter Personen in eine gewünschte Richtung zu lenken. Einfluss-
nahme auf eine Person durch Worte oder Taten, um diese unter Aufgabe ihres eigenen
Entscheidungswillens zu bestimmten Handlungen oder Einstellungen zu nötigen.
Öffentlichkeitsarbeit
Der neutrale Begriff Öffentlichkeitsarbeit wird in Demokratien abgrenzend zum negativ
besetzten Begriff
Propaganda
verwendet, um Techniken der Werbung, Herrschaftssiche-
rung und -erlangung beispielsweise von Parteien, Politikern, Wirtschaftsunternehmen
etc. zu beschreiben. Dazu zählen öffentliche Auftritte einzelner Repräsentanten (z. B.
Stellungnahmen, Interviews, Benefizveranstaltungen) und Imagekampagnen mit Hilfe der
Medien (z. B. Wahlplakate, Anzeigen in der Zeitung). Zur Öffentlichkeitsarbeit zählen
auch alle Formen des Wahlkampfes (z. B. Wahlkampfreden und -auftritte, Wahlplakate,
Wahlwerbespots, Wahlwerbegeschenke).
Propaganda
Negativ besetzter Begriff, der die v. a. in Diktaturen eingesetzte Technik der Herrschafts-
sicherung meint, welche durch einseitige Informationspolitik und Manipulation (Verzer-
rung und Fälschung von Tatsachen) ihre eigene „Wahrheit“ schafft und Gegendarstellun-
gen meist durch Einschüchterung und Beseitigung der Kritiker unterbindet. Das Propa-
ganda-Monopol liegt hierbei in der Verfügungsgewalt der Machthaber (z. B. bei der SED
in der DDR und beim NS-Propagandaministerium unter Joseph Goebbels im Dritten
Reich).
Zensur
Unter Zensur versteht man die direkte Einflussnahme des Staates oder anderer einfluss-
reicher Organisationen bzw. Personen auf die Inhalte und Art und Weise der Berichter-
stattung in den Medien. Es wird also durch Vorschriften, Unterdrucksetzen und Ein-
schüchterung vorgeschrieben, was berichtet werden darf und was nicht und wie etwas
berichtet werden darf. So kann beispielsweise die diktatorische Regierung erreichen,
dass ihre Fehlentscheidungen und Verbrechen in der Öffentlichkeit nicht bekannt werden
und ihr Regierungshandeln im positiven Licht erscheint. Eine derartige Kontrolle der Me-
dien und damit der öffentlichen Meinung ist in Deutschland durch den Artikel 5 des
Grundgesetzes verboten, sie ist jedoch in Diktaturen (z. B. Drittes Reich, DDR, Kuba)
und unfreien Staaten (z. B. in vielen afrikanischen Staaten) üblich.
aus:
ISB Arbeitskreis Link-Ebene SpG 9.2. Kommunikation und Manipulation, Material M6:
http://www.isb-gym8-lehrplan.de/contentserv/3.1.neu/g8.de/index.php?StoryID=27149(Layout durch
Redaktion, Stand:
06.06.2014).