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betreffen nicht nur den ungehinderten Zugang ungeeigneten Inhalten, sondern bspw. auch Cybermobbing,
Verletzungen der Persönlichkeitsrechte und Kostenfallen. Viele Eltern sorgen sich zudem, dass ihre Kinder im
Sog von digitalen Angeboten Schule und Ausbildung vernachlässigen. Wir müssen alle zum Wohle unserer
Kinder und Jugendlichen an einem Strang ziehen, um die großen Herausforderungen zu meistern, welche die
Digitalisierung mit sich bringt. Ziel zeitgemäßer Bildung und Erziehung muss die Befähigung zu einem sowohl
positiven wie auch kritischen Umgang sein. Voraussetzung hierfür ist, dass junge Menschen sichere und alters-
gerechte Zugänge zu den neuen Medien erhalten.
Medienerziehung kann sich nicht nur auf die (Schul-)Ausbildung von jungen Menschen beschränken, denn sie
beschäftigen sich gerade in ihrer Freizeit ständig mit digitalen Medien aller Art. Eine wirksame und nachhaltige
Medienerziehung muss folglich auch da stattfinden, wo die digitalen Medien vor allem konsumiert werden.
Medienerziehung ist ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag. Die Eltern, die Einrichtungen in denen sich junge
Menschen aufhalten, z.B. Kindertageseinrichtungen, Jugendverbände, Sportvereine, Einrichtungen der offenen
Jugendarbeit, sollen daher ebenso wie die Schulen dafür sensibilisiert und mit dem nötigen Wissen und Hinter-
gründen vertraut gemacht werden, um gemeinsam ihren Beitrag zur Medienerziehung leisten zu können. Dies
geht nur in einer kollaborativen Kultur aller Beteiligten, die den Kindern und Jugendlichen mit Aufgeschlossenheit
gegenüber Neuerungen und einer realistischen Haltung gegenüber damit verbundenen Chancen und Risiken ein
vertrauensvolles Netz bieten, das möglichst alle Aspekte der Lebenswelt von jungen Menschen umfasst.
Handlungsfelder, Maßnahmen und Gestaltungsmöglichkeiten
Aus der beschriebenen Zielsetzung ergeben sich auf der Ebene der Bildungsregionen verschiedene Handlungs-
felder und Gestaltungsmöglichkeiten.
Medienbildung und digitale Bildung sind schulart- und fächerübergreifend.
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Regionaler Referentenpool zu IT-Themen (für regionale und schulinterne Fortbildungen sowie für den
Unterricht)
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Schul- und schulartübergreifende Zusammenarbeit, z.B. bei Wahlunterricht (vgl. 1.)
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Schul- und schulartübergreifende Zusammenarbeit in der Lehrerfortbildung mit dem Ziel, gemeinsam
Konzepte für den Einsatz digitaler Medien im Unterricht und der Ausbildung digitaler Kompetenzen bei den
Schülerinnen und Schülern zu entwickeln; Erstellen von mebis-Kursen für unterschiedliche Fächer, die über
teachSHARE geteilt werden können; Best-Practice-Beispiele dokumentieren und multiplizieren
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Institutionenübergreifende Zusammenarbeit von Kindertageseinrichtungen und Schulen
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Zusammenarbeit von Schulen, Behörden und (juristischen) Experten im Bereich IT-Recht (Datenschutz,
Urheberrecht u.ä.) und Durchführung einschlägiger Lehrerfortbildungen bzw. Vortragsreihen (für Schüler,
Eltern, Lehrkräfte und Pädagogen aus dem) in diesem Bereich
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Fortlaufende Koordination der Medienpädagogen einer Region bzgl. pädagogischer Maßnahmen und
Konzepte
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Zusammenarbeit mit Öffentlichen Bibliotheken, Universitäts- und Hochschulbibliotheken sowie Staatlichen
Regionalbibliotheken bei der Vermittlung von Informationskompetenz mit elektronischen Ressourcen, v.a.
im Bereich der Oberstufe und der Lehrerfortbildung
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Projektbezogene Zusammenarbeit (bspw. im Rahmen von Projekttagen, P-Seminaren und Berufspraktika)
mit einschlägigen IT-Unternehmen/Ausbildungsbetrieben sowie Bildungseinrichtungen (bspw. Hochschulen,
Museen u.a.)
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Berufsvorbereitung unter Einbeziehung externer Experten aus Unternehmen, Verwaltung etc.; Schaffung und
Bereitstellung eines Expertenpools, Organisation von Veranstaltungen für Schülerinnen, Schüler und Eltern mit
externen Referenten und begleitenden Workshops, insbesondere aus dem IT-Bereich und der MINT-Förderung
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Regionale Praktikumsbörse für den IT-Bereich; die relevanten Ansprechpartner und Kontakte sollten zentral
(z.B. auf einer Website) gesammelt, zur Verfügung gestellt und ständig aktualisiert werden (sinnvoll sind auch
kurze verlinkte Erfahrungsberichte)
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Schülerfirmen, begleitet von externen Partnern
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Zusammenarbeit und Abstimmung der Schulen mit regionalen Betrieben mit Blick auf die betrieblich rele-
vanten Medienfertigkeiten und -werkzeuge; Kollaboration bei der Entwicklung von Konzepten zur Förderung
der Medienkompetenz z.B. durch abgestimmte Erstellung und Nutzung von offenen Bildungsmaterialien (OER)