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Flexible Grundschule
1 Aufgabenbeispiele für Klassen der Flexiblen Grundschule
Durchführung der gemeinsamen Lesekonferenz
Die Gruppe wählt eine Gesprächsleitung. Diese holt die Materialmappe für die Gruppe, legt die Lesestraße
auf und hat die Aufgabe für den geregelten Ablauf der Konferenz zu sorgen. Der Spielstein wird jeweils auf
die Phase gesetzt, die gerade bearbeitet wird.
Anhand der Lesestraße erklären die Lesekinder den Leseanfängern, wie eine Lesekonferenz abläuft.
Die Gruppen bearbeiten Phase für Phase, wobei auf die Leistungsfähigkeit der einzelnen Gruppenmitglie-
der Rücksicht genommen wird. Jedes Gruppenmitglied ist ständig gefordert, da an jeder Phase jedes Kind
beteiligt ist.
Phase 1:
Lies den Text leise.
Lesekinder lesen, Leseanfänger betrachten die Bilder und lesen, soweit sie können.
Phase 2:
Lest reihum den Text vor. Hört gut zu.
Leseanfänger lesen einzelne Wörter je nach Lesevermögen. Lesekinder helfen und lesen den größeren Teil
des Textes. Es handelt sich um eine echte Lesesituation, da die Leseanfänger ohne das Vorlesen der Lesekin-
der die Geschichte nicht verstehen können.
Phase 3:
Lest reihum eine Frage. Lasst ein anderes Kind antworten.
Bei der Beantwortung der Fragen können auch die Leseanfänger intensiv mit einbezogen werden und ihr
Hörverständnis trainieren. Gibt es keinen Konsens bei der Beantwortung einer Frage, lesen die Lesekinder
im Text nach.
Phase 4:
Sagt, um was es in dem Text geht.
Jedes Gruppenmitglied gibt in eigenen Worten kurz den Inhalt des Textes wieder. Die anderen Gruppenmit-
glieder prüfen die Richtigkeit.
Phase 5:
Sagt, wie der Text weitergehen könnte.
Jedes Kind versucht den Fortgang der Geschichte zu erzählen. Dadurch geben sich die Kinder sich gegensei-
tig Anregungen und kommen über die Geschichte ins Gespräch.
Phase 6:
Bearbeitet die Leseaufgabe.
In diesem Unterrichtsbeispiel besteht die Leseaufgabe darin, gemeinsam einen Schluss für die Geschichte zu
schreiben. Hier können auch Lese-/Schreibanfänger Formulierungen finden, die von einem Lesekind aufge-
schrieben werden.
In der Phasen-
beschreibung
wird deutlich,
wie detailliert
die Lehrkraft das
Gruppengeschehen
durchdacht hat.
So hat sie einen
Unterricht geplant,
an dem jedes Kind
auf seinem Niveau
am gesamten Lern-
prozess teilnimmt.
Bereits in Phase
3 können sich
die Rollen in der
Gruppe verschie-
ben. Wer gerade
noch in der Gruppe
der Nicht-Leser, also
der Schwachen war,
kann schon hier
eine starke Rolle
ausfüllen. Noch
mehr gilt dies für
Phase 4 und 5.
Durch die Vor-
arbeit, die allen
Schülerinnen und
Schülern echte
Teilhabe ermöglicht
und keine starren
Rollen definiert
hat, ist hier davon
auszugehen, dass
alle Kinder an der
Aufgabe beteiligt
sind.