Deswegen sind auch die
Familien der Grundschüler
in die Studie mit einbezo–
gen.
Der Startschuß für das
Projekt fiel, nach einem ein–
jährigen Probelauf, im Sep–
tember 1994. Insgesamt 638
Nürnberger Erstkläßler er-
klärten sich zusammen mit
ihren Eltern und Geschwi–
stern zur Teilnahme bereit;
bis zum Schuljahr 1997/98
kommt jeweils ein neuer
Jahrgang hinzu. Danach
werden alle Probanden über
zehn Jahre hinweg weiter
beobachtet. Das Verfahren
läuft dabei jedes Mal gleich
ab: ln einem- ersten Schritt
erfaßt man durch eine Be–
fragung aller Familienmit–
glieder bereits vorhandene
Risikofaktoren, vom Bewe–
gungsmangel über Nikotin–
konsum, Bluthochdruck und
Übergewicht bis hin zu Vor- .
erkrankungen und Herzin–
farkten in der Familienge–
schichte. Für jedes einzelne
Familienmitglied soll dann
eine Woche lang ein Ernäh–
rungsprotokoll geführt wer–
den.
Am Ende dieser Beob–
achtungswoche findet eine
Blutuntersuchung statt. Nach
Auswertung -aller Daten er–
hält jeder Teilnehmer schließ–
lich bei einem Informations–
abend einen persönlichen
Gesundheitspaß, der Auf–
schluß über das jeweilige
Risikoprofil gibt. Im Mittel–
punkt dieses Abends steht
eine allgemeine Gesund–
heitsberatung. Hier erhalten
die Eltern Informationen
über die Entstehung von Ar–
teriosklerose .und die Rolle
WIE ERNÄHRE ICH MICH GESUND?
richtig
M ilchprodukte
(auf Fettgeholt achten
I)
frisches Obst und Gemuse
Vollkornprodukte
Pellkartoffeln
Müsli
mageres Fle1sch
falsch
Limonade
Weißmeh lprocukte
Pommes fntes Ch1ps
gezuckerte Cornflakes oder
ahn l1cne Fert1gproduk1e
fenes
~ le 1 sc h
des Cholesterins sowie Hih–
weise zu typischen Ernäh–
rungsfehlern und den damit
zusammenhängenden Krank–
heiten.
Damit das Ganze nicht
in der Theorie stecken–
bleibt, gibt es für die Eltern
am Informationsabend auch
noch einen schmackhaften
Rohkostimbiß. "Wir wollen
damit den beteiligten Fami–
lien vor allem die Befürch–
tung nehmen, daß sie sich
von nun an nur noch von
trockenen Haferflocken er-
"Schon bei
Jugendlichen
gibt es
Ablagerungen
in den
Blutgefäßen.~~
sich durch eine Diätassisten–
tin individuell beraten las–
sen. Bei dieser Gelegenheit
erfahren die Teilnehmer vor
allem, in welchen Punkten
sie ihre persönlichen Ernäh–
-rungsgewohnheiten umstel-
len sollten, um sich den Ide–
alwerten zu nähern.
Über die nächsten drei
Jahre hinweg kommen zum
Punkt
Ernährung
weitere
Schwerpunktthemen wie zum
Beispiel
Sport
und
Bewe–
gung
hinzu. Wieder wird
die ganze Familie mit ein-
Dr.
mecl. Andreas
Sönnichsen,
38,
Universitätsldinikum llünchen-Großhaclem
nähren dürfen", betont der
Projektleiter. Ein gesunder
Speiseplan gehe nämlich
keineswegs mit einem Ver–
lust an Lebensqualität ein–
her. Das außerdem vielfach
vorgebrachte Argument "Wir
würden ja gern, aber unse–
re Kinder essen das nicht"
sieht er eindeutig in der Be–
geisterung widerlegt, mit
der die Nürnberger Abc–
Schützen an Kindernachmit–
tagen Vollk;,.nwaffeln und
Müsli zubereiten.
Im weiteren Verlauf des
jeweiligen Projektjahres wer–
den die Ernährungsproto–
kolle genau ausgewertet,
und die Familien können
bezogen, denn wie beim
Essen spiegelt sich auch
hier das Verhalten der El–
tern in dem der Kinder wi–
der. "Zugespitzt ausge–
drückt: Wenn der Vater das
Wochenende vor dem Fern–
seher verbringt, kann man
davon ausgehen, daß die
Kinder ebenfalls auf dem
Sofa sitzen", meint Dr. Sön–
nichsen. leider gelte auch
hier das Sprichwort: Was
Hänschen nicht lernt, lernt
Hans nimmermehr. "Aus
diesem Grunqe", so der
Arzt, "kann man gar nicht
früh genug anfangen, ein
Bewußtsein für gesunde Le–
bensweise zu entwickeln."O
SCHULE
aktuell
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