Isabelle Mann, 16, war mit einer
Schülergruppe der Realschule und
des Martin-Pollich-Gymnasiums in
Mellrichstadt im März 1991 zu Gast
an der Comprehensive School in
Wootton Bassett, England.
"Also meiner Meinung nach ist das
wichtigste bei einem Schüleraus–
tausch daß über die Grenzen hinweg
private Kontakte geknüpft werden.
Mit meiner englischen Partnerin ver–
bindet mich inzwischen eine feste
Freundschaft. Außerdem lernten bei
dem Austausch nicht nur wir Land und
Leute kennen, sondern unsere Gast..:
geber auch etwas über Deutschland.
Zum Beispiel konnten wir den engli–
schen Schülern in einer Geschichts-
stunde, die
wir besuch–
ten,
über
die Öffnung
der inner–
deutschen
Grenzen, die wir ia in
Mellrichstadt hautnah miterlebt hat–
ten, berichten.
Die englischen Unterrichtsstunden
laufen meist ganz anders ab als bei
uns. Die Schüler müssen sich viele
Dinge selbständig aus dem Buch er–
arbeiten, das Gespräch zwischen
Lehrer und Schülern spielt nicht die
Rolle wie bei uns. Begeistert waren
wir alle von London, besonders von
der Fahrt auf der Themse zwischen
Big Ben und Tower. Endlich sah man
einmal die Gebäude wirklich vor sich,
die man bisher nur aus Abbildungen
in den Schulbüchern kanntel"
Alexander Jacobsen, 17, vom Gym–
nasium Leopoldinum in Passau be–
suchte im Rahmen einer seit 1981 be–
stehenden Schulpartnerschaft im Mai
1991 das College des Breguieres in
Cagnes-sur-Mer, Frankreich.
"Man merkte recht schnell, daß man
nach knapp einem Jahr Franzä-
sisch-Unterricht
noch nicht alles
versteht, was bei
einem Abendge–
spräch in der Fa–
milie gesprochen
wird. Das lag sicher auch
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daran, daß die Franzosen viel schnel–
ler sprachen, als wir das von den
Sprachkassetten her gewohnt waren.
Deshalb mußte ich mich am Anfang
sehr konzentrieren, um alles mitzube–
kommen, aber mit der Zeit klappte
die Verständigung immer besser.
Vor dem Austausch hielt ich Fran–
zösisch für eine unangenehme,
schwer zu lernende Sprache. Aber
nachdem ich mich ietzt zwei Wochen
intensiv in die Sprachmelodie hinein–
hören konnte, ist mein Interesse für
Französisch viel größer geworden.
Wie mir überhaupt der Schüler–
austausch sehr gut gefallen hat. Man
lernt Land und Leute kennen und ge–
winnt gleichzeitig viele neue Freunde.
Einige von uns haben mit ihren fran–
zösischen Partnern sogar Besuche auf
privater Basis vereinbart. Vom Be–
sichtigungsprogramm sind mir vor al–
lem die Stadt Avignon mit dem
Papstpalast und der Pont du Gard bei
Nfmes in Erinnerung geblieben."
Patricia Cammarata, 16, nahm mit ei–
ner Schülergruppe der drei Gymna–
sien des Landkreises Forchheim im
·
Mai 1991 am Schüleraustausch mit
dem liceo Ginnasio Statale ,Antonio
Rosmini' in Rovereto, Italien, teil.
"Überrascht hat mich ein bißchen,
wie interessiert die italienischen
Schüler am aktuellen politischen
Geschehen in der Bundesrepublik
Deutschlandwaren. Ich mußte z. B. aus–
führlich über den Fall der Mauer und
alles, was sich seitdem ereignet hat,
berichten. Zum Glück hatte ich durch
den Wahlunterricht in Italienisch und
durch selbständiges Pauken von Wör–
tern und Grammatik so gute Sprach–
kenntnisse, daß die Verständigung ei-
gentlieh keine Probleme bereitete.
Die Ausflüge nach Verona, Vene–
dig und in die Umgebung von Rove–
reto fand ich recht
schön, aber mir
persönlich wardas
Leben in den ita–
lienischen Fami–
lien wichtiger, weil
man dadurch Er–
fahrungen mach–
te, die für einen
normalen Touristen nur schwer mög–
lich sind. Ich wurde in meiner Gastfa–
milie wie eine Tachter aufgenommen,
alles spielte sich in einer herzlichen
Atmosphäre ab. Das schönste Anden–
ken an Italien sind für mich die vielen
Freunde, die ich dort gewonnen habe.
Am engsten ist dabei der Kontakt zu
meiner italienischen Partnerin, der ich
regelmäßig schreibe."
D
SCHULE
aktuell
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