G
abi fällt ein Stein
vom Herzen. Letz–
tes Jahr, in der 8.
Klasse, hatte sie
sich ein hohes Ziel gesteckt. Sie
wollte den qualifizierenden
Hauptschulabschluß schaffen.
ln fast allen Fächern hatte sie
gute Noten und damit auch gu–
te Aussicht, die Erlaubnis zur
Teilnahme an dieser Prüfung zu
erhalten . Nur Mathe drohte ihr
einen Strich durch die Rech–
nung zu machen; denn hier
waren ihre Noten nicht so ro–
sig. Darum bangte sie um die
Zulassung. Würde ihr dieses
eine Fach alle Chancen rau–
ben?
Gabis Zweifel sind jetzt ver–
flogen. Ihr Klassenleiter hat
nämlich bekanntgegeben, daß
ab Schuljahr 1982/83 neue Vor–
schriften für den qualifizieren–
den Hauptschulabschluß in
Kraft getreten sind, und diese
neuen Vorschriften lösen Gabis
Problem. Es gibt künftig näm–
lich keine solchen Zulassungs–
hürden mehr.
Nicht zu spät
für Spätzunder
Ohne Rücksicht auf Noten
dürfen künftig alle Schüler der
_ neunten
Klassen
unserer
Hauptschulen bei dieser beson–
deren Leistungsfeststellung zum
Schluß des Schuljahrs mitma–
chen. Einzige Voraussetzung:
Der Entschluß zur Teilnahme
muß der Schule gemeldet wer–
den. Die Mitteilung macht ent–
weder der Schüler selbst oder
seine Eitern.
Zur Anmeldung ist aber kei–
ne bestimmte Frist vorgeschrie–
ben. Auch ein Schüler, bei dem
es erst spät "zündet'', der erst
im Laufe der 9. Klasse zum gro–
ßen Spurt ansetzt und sich dann
kurz vor Torschluß zur Teilnah–
me entschließt, hat noch die
Möglichkeit, sich anzumelden
-bis zum Tag der ersten schrift–
lichen Prüfung.
Was erwartet Gabi, wenn sie
im Sommer nächsten Jahres
den "Quali" nach den neuen
Bestimmungen ablegen wird?
Sie muß wie alle Teilnehmer
sich in Deutsch, Mathematik
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und Arbeitslehre prüfen lassen,
und zwar schriftlich . Die Auf–
gaben stellt das Kultusministe–
rium einheitlich für ganz Bay–
ern.
Im Fach Deutsch gibt es da–
für 150 Minuten Arbeitszeit. 30
Minuten davon entfallen auf
ein Diktat von 120 bis 150
Wörtern. Die Mathematikauf–
gaben sind in 100 Minuten zu
lösen . Im Fach Arbeitslehre
wird der Stoff der 8. und 9.
Klasse geprüft, und zwar eine
ganze Stunde lang.
Das vierte schriftliche Prü–
fungsfach kann jeder Schüler
sich selbst wählen. Entweder
nimmt er Englisch oder ein
Fach aus dem Sachunterricht.
Das kann Biologie, Geschichte,
Erdkunde,
Erziehungskunde,
Sozialkunde oder Physik/Che–
mie sein .
Sollte sich Gabi für Englisch
entscheiden, dann muß sie in
der Prüfung 90 Minuten lang
eine schriftliche Aufgabe bear–
beiten . Dabei wird sich zeigen,
ob sie einen englischen Text
versteht, über genügend Wort–
schatz verfügt und die engli–
schen Wörter richtig schreiben
kann . Außerdem wird 10 Minu–
ten lang mündlich die Sprech–
fertigkeit geprüft.
Die Ergebnisse der schriftli–
chen und mündlichen Prüfung
haben gleiches Gewicht. Ne–
ben der Prüfung in Englisch
muß Gabi noch in einem prak–
tisch/musischen Fach zeigen,
was sie gelernt hat. Dabei steht
ihr die Wahl frei zwischen Tex–
tilarbeit, Hauswirtschaft, Ma–
schinenschreiben, Kurzschrift,
Musik, Kunsterziehung, Sport
oder
Werken/Technisches
Zeichnen.
Hauptschüler, die sich in
Englisch nicht so sicher fühlen,
wählen statt dessen ihr viertes
Prüfungsfach, wie erwähnt, aus
dem Sachunterricht. Dazu
kommen bei ihnen noch zwei
Fächer aus dem praktisch/musi–
schen Bereich, die sich jeder–
mann frei wählen kann - je
nach Interesse und Leistungs–
stärke.
Im Sommer 1983 dürfen erst–
mals alle Hauptschüler der 9.
Klassen zum Wettbewerb um
NEUE
QUALITÄT
FüRDEN
,,QUAU''