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Miteinander

Inklusionsprojekt

für Blinde und

Sehbehinderte

TITEL

G espannt warten die Schülerinnen und Schüler des Bildungszentrums für Blinde und Sehbehinderte Nürnberg (bbs) in der Schulaula auf ihre Gäste. Ge- meinsam mit der Klasse 8b des Christoph-Scheiner- Gymnasiums Ingolstadt und deren Lehrer Robin Hötschl werden sie im Oktober 2017 die Bayerische Landesaus- stellung besuchen. Dabei sollen die Gymnasiasten die

blinden bzw. sehbehinderten Jugendlichen aus Nürn-

berg durch die Ausstellung führen und ihnen die Expo-

nate auf vielfältige Weise einmalig näherbringen. „Das

ist ganz im Sinne des Gedankens der Inklusion“, erklärt

Alexandra Franz, Projektmitarbeiterin im Haus der Bay-

erischen Geschichte. „Die Schüler bewegen sich in Klein-

gruppen durch die Ausstellung und tragen füreinander

Verantwortung. Auf diese Weise werden Sensibilität und

Empathie geschult.“

Mehr Verständnis für Sehbehinderte

Der Besuch will gut vorbereitet sein. Die Ingolstädter Schü-

ler müssen zumBei-

spiel lernen,

Ge gen -

stän-

de

so gut zu beschreiben, dass ihre Mitschüler vom bbs sich

diese auch vorstellen können. Deshalb sind sie heute

nach Nürnberg eingeladen. Als die Gymnasiasten in der

Aula eintreffen, ist die Spannung groß – auf beiden Sei-

ten. „Verständnis für Sehbehinderte und neue Freund-

schaften“ erwarten sich zum Beispiel die bbs-Schüler

Simon und Abdullah von dem Projekt.

Religionslehrer Stefan Brandenburger vom bbs begrüßt

die Gymnasiasten freundlich und erzählt ihnen von den

Besonderheiten der Schule: „Unsere Schüler kommen

aus ganz Nordbayern. Deswegen gibt es ein Internat,

manche haben aber auch jeden Morgen eine Anfahrt von

über einer Stunde.“ Überall in der Schule sind an den

Wänden umlaufende Haltegriffe angebracht, damit sich

die sehbehinderten Schüler orientieren können.

Kennenlernen und Ängste abbauen

Bei einem anschließenden Kennenlernspiel werden Be-

rührungsängste schnell abgebaut: „Am Anfang haben wir

nicht gewusst, was wir sagen sollen. Aber ganz schnell

haben wir uns gut unterhalten“, erzählt die 15-jährige

Ronja vom bbs. Vor allem beim gemeinsamen Mittages-

sen setzen sich die Jugendlichen schon gemischt zusam-

men und tauschen sich angeregt aus.

Danach geht es an die eigentliche Arbeit. Für die Ingolstäd-

ter Schüler ist ein Parcour vorbereitet worden: „Die vier

Stationen haben mir sehr gut gefallen. Es war interessant,

sich in die Situation der sehbehinderten Schüler hinein-

zuversetzen. Ambesten fand ich den Blindenweg. Dabei

musste man auf akustische Geräusche hören, damit

man weiß, wo etwas ist“, erzählt der 13-jährige Fabio.

„Ich habe heute viel darüber erfahren, wie es Seh-

behinderten geht und wie sie ihren Alltag gestalten“,

erzählt der Achtklässler Dominic. Zudem sind sich die

Schüler wirklich näher gekommen. Nun können die

Schüler vom Christoph-Scheiner-Gymnasium gezielt

die Führung durch die Landesausstellung vorbereiten

und dann gemeinsam mit den bbs-Schülern im Oktober

auf Entdeckungsreise gehen – zu Rittern, Bauern, Luthe-

ranern in einer spannenden Epoche der Geschichte.

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2 | 2017

Schule & wir