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2 | 2017
Schule & wir
TITEL
von Aufständen des ‚kleinen Mannes‘ ständig präsent
und beunruhigte die Obrigkeiten, bis es mit dem ‚Deutschen
Bauernkrieg‘ zur überregionalen Aufstandsbewegung kam.
Sie betraf den deutschen Südwesten, Schwaben, Franken
und Thüringen.“ Vielfach beriefen sich die Aufständischen
dabei auf die Lehren Martin Luthers, die aus ihrer Sicht
unterschiedliche Rechte und Privilegien nicht zuließen. Der
Reformator selbst konnte sich aber nicht zu einer Unterstüt-
zung der Rebellion durchringen.
Späte Schriften und Rezeptionsgeschichte
So werden, gemäß den Erkenntnissen der neuesten For-
schungen, auch kritische Aspekte in Bezug auf Martin Luther
in die Ausstellung einbezogen: „Wir beleuchten natürlich die
in Luthers späten Schriften thematisierte Unduldsamkeit
gegenüber den Türken und den Juden. Auch die Re-
zeptionsgeschichte des Lutherkultes ist interessant.
So zogen die Wirkungsorte Martin
Luthers schon bald nach dem Tod des
Reformators Verehrer an. In der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde Luther dann
besonders als nationaler Heros vereinnahmt, auch von
den Nationalsozialisten“, erklärt Dr. Richard Loibl.
Die Ausstellung in Coburg
Die Veste Coburg ist als Aufenthaltsort Luthers, als Lan-
desfestung Kursachsens und als Luther-Gedenkstätte der
wichtigste Ort der Landesausstellung. In der Steinernen
Kemenate, einem
der ältesten Trakte
der Veste, können
sich die Besucher ein
Bild von den Grund-
lagen der Welt um
1500 machen. In der
Alle Informationen zur Landesausstellung unter: i i www.hdbg.de/reformation Virtuelle Karte mit Tipps zu Ausstellungen und Veranstaltungen zum Thema Reformation i i www.km.bayern.de/reformationsjubilaeum Historische Stätten der Reformation und Gegenreformation – ihre Bedeutung und aktuelle Veranstaltungen i i www.km.bayern.de/reformationInfo
Großen Hofstube, einem prächtigen spätgotischen
Raum, geht es um „Ritter, Tod und Teufel“: Hier
erwachen noch einmal das Turnierwesen mit
seinen prächtigen Waffen und Rüstungen und
die langsam untergehende Welt der Reichsritter
zum Leben. Besonderer Höhepunkt sind natür-
lich die Aufenthaltsräume Martin Luthers. Hier
werden originale Briefe und Werke des Reformators
präsentiert.
Die Landesausstellung bezieht aber auch weitere historisch
bedeutsame Orte in Coburg ein. So etwa den Außenbereich
der Veste, den Weg in die Stadt und die evangelisch-luthe-
rische Kirche St. Moriz. In diesem spätgotischen Kirchen-
bau hat Luther in seiner Coburger Zeit sieben Predigten
gehalten, die hier präsentiert werden. Zudem geht es um
die Reformation in der Stadt und im Umland von Coburg.
Gleichzeitig wird aber auch ein Bogen in die Gegenwart
geschlagen: In dem Kirchenraum sollen Fragen zum
Reformationsjubiläum und die Rolle der Kirche in der
heutigen Zeit intensiv diskutiert werden.
(jf)
Dr. Richard
Loibl
Marktplatz der Stadt Coburg:
Als Aufenthaltsort Martin Luthers
im Jahr 1530 ist die Stadt der
ideale Standort für die Bayerische
Landesausstellung 2017
Die Ausstellung geht noch bis
zum 5. November 2017