Table of Contents Table of Contents
Previous Page  12 / 32 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 12 / 32 Next Page
Page Background

12

Schule & wir

2 | 2017

Der wichtigste Standort für die

Landesausstellung ist die Veste

Coburg. Warum wurde gerade

sie gewählt?

Kaum ein Ort eignet sich besser.

1530 verfolgte Martin Luther von hier

aus die Ereignisse des Reichstags

von Augsburg. Bis heute hat sich auf

der Veste Coburg viel aus dieser Zeit

erhalten, etwa die prächtige Große

Hofstube als einer der größten goti-

schen Säle überhaupt und natürlich

die Lutherzimmer. So können die

Besucher in gewisser Weise wirklich

eintauchen in die Zeit vor 500 Jahren.

Die Landesausstellung wird

wieder viele Besucher anziehen.

Warum sollten auch Eltern mit

ihren Kindern bzw. Lehrkräfte

mit ihren Schülern die Ausstel-

lung unbedingt besuchen?

Wir legen besonderen Wert darauf,

Kinder und Jugendliche anzuspre-

chen, um Freude an bayerischer Tra-

dition und Geschichte zu wecken. Die

Bayerische Landesausstellung ist

auch ein außerschulischer Lernort,

für Kinder und Jugendliche wurden

eigene Programme entwickelt: Sie

bietet nicht nur für Wandertage ein

interessantes Ausflugsziel, auch

finden sich viele Anknüpfungspunkte

für den Unterricht. Auf Jugendgrup-

pen und Schulklassen wartet ein ab-

wechslungsreiches Programm, das

sowohl im schulischen Kontext als

auch zur unterhaltsamen Freizeitge-

staltung genutzt werden kann.

Die Reformation jährt sich

2017 zum 500. Mal. Wird in der

Ausstellung auch ein Bogen zur

Gegenwart geschlagen?

Jenseits des rein historischen Inte-

resses sind manche der Fragen, die

vor 500 Jahren gestellt wurden, bis

heute aktuell: Die Entwicklung von

Massenkommunikation, die Beherr-

schung von Massenmedien – bis hin

zu Propaganda und „fake news“ –

die Verbesserung von Bildungsmög-

lichkeiten zunächst im protestanti-

schen, dann auch im katholischen

Bereich, die Weiterentwicklung der

deutschen Sprache. Am Schluss des

Ausstellungsrundgangs auf der Ves-

te durchschreiten die Besucher eine

ungewöhnliche Zitat-Installation

zum Thema „Freiheit“ – angelehnt

an Luther Formulierung von der

„Freiheit eines Christenmenschen“.

So werden sie selbst Teil der Text-

geschichte und kommen vielleicht

auch ins Nachdenken darüber, wie

aktuell eigentlich Entwicklungen

sein können, die vor 500 Jahren

begannen.

Wie wird die Stadt Coburg über

die Veste hinaus in die Ausstel-

lung einbezogen?

Neben den Kunstsammlungen der

Veste Coburg gehören die Au-

ßenbereiche der Veste, der Weg

in die Stadt und die evangelisch-

lutherische Kirche St. Moriz mit

zum Gesamterlebnis der Coburger

Landesausstellung. Pünktlich zum

Reformationsjubiläum können

Besucher die spätgotische Hallen-

kirche mit dem einmaligen Herzogs-

grabmal der Spätrenaissance und

frühklassizistischen Einbauten des

18. Jahrhunderts in neuem Glanz

kennenlernen. Die Verbindung von

Ausstellung, evangelisch-lutheri-

schem Gottesdienst und Kirchen-

musik ermöglicht den Besuchern

hier ein authentisches Erlebnis in

einem der architektonisch beson-

ders interessanten Kirchenräume

Nordbayerns.

TITEL

INTERVIEW

Dr. Peter Wolf hat sich als Projektleiter der Landesausstellung am Haus der Bayerischen Geschichte intensiv mit

der Zeit um 1500 befasst.

„Bis heute hat sich

auf der Veste Coburg

viel aus dieser Zeit

erhalten“

Interview mit Dr. Peter Wolf

Foto:s : HdBG, Stadt Coburg, Michael Selzer

| Privat