Cornelia Froboess, 50,
Schauspielerin
I
eh verbinde m. it der Familie vor
allem die Vorstellung eines Er–
holungs- und Schutzraumes:
Man kann dort das Erlebte und
manchmal Belastende vergessen,
aber genausogut zur Sprache brin–
gen. Ich meine, das ist schon sehr
viel. Wer zu große Erwartungen an
die Familie oder auch nur
eines ihrer
8 SCHULE
aktuell
H
eute wird die
Famil~~
gerne als
ein entbehrliches Uberbleibsel
vergangener Zeiten hingestellt.
Ich gebe zu: Sie kostet Anstren–
gung. Aber das ist der Preis, den man
für dieses Stück unverzichtbares Leben
bezahlt. In der Familie ist für viele
Platz, für Junge und Alte, Frauen und
Männer, Frühaufsteher und Langschlä–
fer, Reisende und Nesthocker. So lernt
man das Andersartige schätzen und lie–
ben. Geschieht ein Unglück, tragen es
meine Kinder und mein Mann mit mir.
Umgekehrt kann ich meine Freude ver–
schenken und so vervielfachen."
Mitglieder stellt, läuft Gefahr; ent–
täuscht zu werden. Das erlebe ich in
meiner Tätigkeit als Erziehungsbera–
ter immer wieder."
Rudolf Jagdhuber, 48,
Psychologe
Tberese Groscbupp, 78, Rentnerin
S
eit einer schweren Krankheit
lebe ich im Altersheim. Den
Kontakt zu meiner Familie ha–
be ich deswegen jedoch nicht
verloren; sie ist für mich wei–
terhin das A und 0. Ich freue mich jede
Woche auf den Besuch bei meiner Toch–
ter und meinen vier Enkelkindern. Da
rührt sich immer etwas. Ich bin über–
haupt gerne mit der Jugend zusammen.
Mit den sogenannten 'guten alten Zeiten'
habe ich es nämlich nicht so sehr. Den
Kindern muß man allerdings auch ein-
mal ihre Ruhe lassen. Sie dürfen nicht
den Eindruck bekommen, man würde
sich an sie klammern."