Fortsetzung von Seite 3
O
rt des Geschehens:
Der Staatswald vor
den Toren der Stadt
Lauf an der Pegnitz.
Die Zeit: Ende Febru–
ar 1984. Forstamtmann Rein–
gruber ist unterwegs auf einem
Inspektionsgang im Revier.
Schon nach wenigen hundert
Metern entdeckt er die Besche–
rung.
Auf einem Areal von gut
zwei Hektar Größe sieht der
Wald aus wie nach einem
schweren Unwetter: Abgerisse–
ne Wipfel, umgeworfene und
gesplitterte Stämme liegen
kreuz und quer durcheinander,
bieten ein Bild der jämmerlich–
sten Verwüstung. Die starken
Schneefälle und Stürme des
vergangenen Winters hatten
ganze Arbeit geleistet.
Brutstätte für
den Borkenkäfer
Als sich Herr Reingruber vom
ersten Schrecken erholt hat, ist
ihm sofort klar: Diese zerstörte
Waldfläche wird im Frühjahr
eine ideale Brutstätte für den
Borkenkäfer werden, einen der
gefährlichsten Baumschädlin–
ge. Hier war schnelle Abhilfe
notwendig. Doch mit ein paar
Waldarbeitern konnte bei der
Größe des Schadens nichts aus–
gerichtet werden. Da kam
Herrn Reingruber der rettende
Einfall: Hier müssen die jungen
Leute vom Gymnasium Lauf
helfen.
Dort ist der Forstmann ein
guter Bekannter. Schon seit
1974 macht er mit den Schü–
lern regelmäßig Erkundungs–
gänge durch den Wald. jetzt
bot sich die Gelegenheit, die
jungen Leute auch einmal in
der Praxis zum Schutz von Um–
welt und Natur aktiv werden zu
lassen. Nicht nur mit Worten,
sondern mit Taten sollten sie
dem gefährdeten Wald zu Hilfe
kommen.
Oberstudienrat Strobl nahm
die Idee von Herrn Reingruber
sofort auf. Zusammen mit den
Kollegen Sieisteiner und Ott
warb er unermüdlich bei den
Schülern für die Idee, den
Forstleuten beim Kampf gegen
den Borkenkäfer zu helfen.
Auch die Schülermitverwaltung
unterstützte sie tatkräftig.
Am Freitag, den 16. März
1984, war es dann soweit.
Rund 80 Gymnasiasten zogen
mit ihren Lehrern in den Staats–
forst. Erwartet wurden ·sie von
Amtmann Reingruber und sei-
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nen Waldfacharbeitern. Ge–
meinsam ging es zu dem ge–
schädigten Areal.
Während die Arbeiter dem
Verhau von umgestürzten Bäu–
men mit Säge und Beil zu Leibe
rückten, zogen Schüler und
Lehrer unter Anleitung von
Herrn Reingruber die Stämme
und Äste heraus und schichte–
ten das Holz auf einer großen
Lichtung zusammen.
Nach rund vier Stunden hatte
man es geschafft. Bis auf weni–
ge Reste war das etwa 2 ha gro–
ße Waldstück leergeräumt. An–
schließend verbrannten die Ar–
beiter das vom Borkenkäfer be–
reits befallene Holz.
Herr Reingruber bedankte
sich bei deri Buben und Mäd–
chen, seinen jungen "Holzfäl–
lern auf Zeit", und lobte ihren
großen Einsatzwillen. Ver–
schwitzt, müde, aber glücklich
vernahmen die Schüler das
Lob, das sie manche Blase oder
Schramme vergessen ließ.
Erwähnt werden muß an die–
ser Stelle der Arbeitskreis Na–
tur, eine Einrichtung der Schü–
lermitverwaltung am Gymna–
sium Lauf. ln ihm haben sich
seit Herbst 1983 ein Dutzend
Schüler
zusammengeschlos–
sen, die sich für alle Fragen des
Umweltschutzes interessieren
und stark machen. Dazu ange–
regt wurden sie durch den Bio–
logieunterricht oder die private
Mitgliedschaft in einem Natur–
oder Vogelschutzbund.
Ein Patenwald
für die Schüler
Nicht nur Buben sind hier ak–
tiv, sondern auch vier Mäd–
chen. Durch Schaukästen und
Ausstellungen im Schulgebäu–
de informieren die jungen Leu–
te ihre Mitschüler laufend über
einschlägige Themen. Dane–
ben werben sie auch für Aktio–
nen in Sachen Umweltschutz.
Sie machen zum Beispiel Re–
klame für Recyclingpapier oder
bauen zusammen mit Schülern
der 5. Klassen Nistkästen, die
sie in den umliegenden Wäl- ·
dern aufhängen.
Für seine vielen Aktivitäten
erhielt der Arbeitskreis Natur
auch schon ein Anerkennungs–
schreiben aus dem Kultusmini–
sterium und einen Scheck über
350,- DM, der mit der eben–
falls ausgezeichneten Theater–
gruppe an der Schule geteilt
wurde.
Dieser Arbeitskreis Natur war
auch mitverantwortlich für die
zweite Aktion in Sachen Um–
weltschutz am Gymnasium
Lauf. Die Anregung dazu kam
von der Schulleitung: Die
Schüler sollten bei der Neuan–
pflanzung des im Frühjahr
1984 durch Windbruch ge–
schädigten Waldstücks mithel–
fen. Nach dem Motto "Der
Wald gehört euch, also müßt
ihr auch mithelfen, ihn zu er–
halten", nahm Förster Reingru–
ber diesen Vorschlag sofort an .
Unterstützt von den Lehrern
mobilisierte der Arbeitskreis
Natur eine Schar von Freiwilli–
gen. Nicht weniger als 120 Bu–
ben und Mädchen zogen am 9.
Mai, dem Tag des Baumes, zur
Lichtung im Staatswald. Fach–
gerecht angeleitet von Amt–
mann Reingruber sowie den
Schülern des Arbeitskreises Na–
tur ging man ans Werk. Mit
· Schaufeln und mit Spaten wur–
den Pflanzlöcher ausgehoben,
Eicheln eingelegt, Hainbuchen
und Ahornsämlinge gesteckt–
insgesamt über 5000 Stück.
Eine große Leistung der kleinen
Umweltschützer, auf die sie-mit
Recht stolz sein konnten.
Die Verbindung des Gymna–
siums zu "seinem" Wald war
nach dieser zweiten Großak–
tion nocb enger geworden.
Darum beschloß man, sie auch
nach außen zu dokumentieren .
Studiendirektor
Sieisteiner
schlug vor, das neu angepflanz–
te Areal zum Patenwald der
Schule erklären zu lassen.
Forstamtmann
Reingruber
gefiel diese Idee sehr gut. Ei–
genhändig schnitzte und be–
malte er eine kleine Holztafel
und befestigte sie an Ort und
Stelle. Auf ihr ist nun zu lesen,
daß Schüler .des Gymnasiums
Lauf dieses Waldstück aufgefor–
stet und unter ihren besonderen
Schutz gestellt haben.
Schließlich wollten die jun–
gen Leute auch für ihre eigene
Schule einmal etwas in Sachen
Umweltschutz tun . Der kaum
gepflegte Fischweiher, direkt
vor den Toren der Schule, kam
ihnen dazu gerade recht. Könn–
te man daraus nicht einen
Schulteich für den Biologieun–
terricht machen?
Studiendirektor Sieisteiner
schrieb einen Brief an die Stadt–
verwaltung Lauf und trug das
Anliegen vor. Schon kurze Zeit
später, am 29. März 1984, er–
hielt das Gymnasium die Zusa–
ge. Damit alles seine Richtig–
keit hatte, wurde auch ein eige–
ner
Pachtvertrag
unter–
schrieben.
Seitdem haben die Schüler
des Gymnasiums in vielen frei–
willigen Stunden den ehemali–
gen Fischweiher in ein muster-