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Dieter Frey

erhielt nach seiner Jugendzeit

beim TSV Wiggensbach, dem FC Kempten und

dem FC Augsburg einen Lizenzspielervertrag

beim FC Bayern München und dort einen Platz

in der Stammelf als Mittelfeldspieler. Nach dem

UEFA-Pokal-Sieg 1996 wechselte er zum SC

Freiburg. Es folgten die Vereine Werder Bremen

und der 1. FC Nürnberg – ein Lebensabschnitt,

der von zahlreichen Verletzungen geprägt war.

2004 beendete er seine Karriere in Nürnberg

und studierte Mathematik und Wirtschaft für

das Lehramt an Gymnasien. Seit 2012 unter-

richtet Frey an der Bertolt-Brecht-Schule in

Nürnberg, einer Eliteschule des Sports. Fußball

lehrt er ausschließlich außerhalb der Schule bei

der U17 Bundesliga-Mannschaft, derzeit als Co-

Trainer des 1. FC Nürnberg.

eine sehr anspruchsvolle und erfüllende Aufgabe,

die allen Beteiligten auch Freude bereiten darf.

Wie groß sind die Spielräume des Lehrers im

Vergleich zu denen des Fußballers?

Inhaltlich habe ich als Lehrer einen klaren

Fahrplan vorgegeben, den man einhalten muss.

Irgendwie vergleichbar mit der damaligen Rolle,

die ich als Spieler erledigen musste. Auf dem Spiel-

feld hatte ich damals im Vergleich zur heutigen,

o eneren Spielweise wenig kreativen Spielraum,

der nur wenigen Spielern überlassen war.

Als Lehrer habe ich dagegen eine sehr große

„Spielwiese“, die ich mit kreativen Ideen füllen

kann. Letztendlich kann ich alle Inhalte mit

meinen eigenen Gedanken und Ideen anreichern

– das ist ein Gefühl von Freiraum.

Inwiefern widersprechen sich ein „klarer

Fahrplan“ und Freiheit im Unterricht nicht?

Für die Schüler und mich selbst ist es wichtig,

dass es an der Schule einen gemeinsamen Leitfa-

den gibt, an dem sich jeder orientieren kann. Wir

alle versuchen, dabei das optimale Ergebnis zu

erzielen – damit meine ich nicht nur die Schüler.

Wie ich als Lehrer nun diesen Weg beschreite, ist

immer im Zusammenspiel mit den Schülern zu

verstehen – mit mir als Mannschaftskapitän. Je

mehr ich von mir selbst in den Unterricht trage,

desto tragfähiger wird er. Je mehr ich gestalte,

desto interessanter können die Inhalte für die

Schüler werden. Hier steckt schon viel Freiheit

im Lehrerdasein! Das bedeutet auch die Chance

für jeden Beteiligten, sich selbst in einer kriti-

schen Auseinandersetzung mit anderen Menschen

immer wieder neu kennenzulernen und sich

gleichsam weiterzuentwickeln.

Schule bietet hier einen großen und notwendi-

gen Raum.

Würden Sie Ihre Tochter unterstützen, wenn

sie Profisportlerin werden will?

Natürlich, sofern die Schule bis zum Abschluss

einen mindestens genauso großen Stellenwert hat.

Aber durch meine positiven Erfahrungen hier an der

Eliteschule des Sports kann ich mir sicher sein, dass

Schule und professionell betriebener Sport harmo-

nieren können. Schulische Leistungen müssen in

einem derartigen Gleichklang immer passen.

(sh)

Im Zweikampf mit

Stefan E enberg: Sein

Durchhaltevermögen braucht

Dieter Frey nun im Lehramt

Foto: © picture-alliance / Pressefoto ULMER

13

1 | 2016

Schule & wir

INTERVIEW