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fotos: stephen power

Schulversuch

Neben der Ganz-

tagsform des G 8

wird auch eine

Halbtags- bzw.

„Normalform“ er-

probt. Bei diesem

Modell entfallen

Arbeitsstunden,

Mittagessen und

Freizeitgestaltung

in der Schule. Die

Fünftklässler ha-

ben zweimal pro

Woche Nachmit-

tagsunterricht und

kommen an den

anderen Tagen

mittags heim. Die

Hausaufgaben

werden nicht wie

beim Ganztags-

G 8 in den Unter-

richt integriert,

sondern müssen

zu Hause erledigt

werden.

Hinweis

Welche Schüler sind geeignet?

FolgendeVoraussetzungen sind wichtig: Die Kinder

sollten für das Gymnasium uneingeschränkt geeignet

sein und gerne lernen. Sie sollten zudem eine gewisse

soziale Reife mitbringen und es aushalten, den ganzen

Tag über von zu Hause weg und in einer Gruppe zu

sein. Für die Eltern und Schüler selbst gaben ganz un-

terschiedliche Gründe den Ausschlag, das G 8 zu wäh-

len. Genannt werden z.B. die umfassendere Förderung

durch die Schule, mehr Kontaktmöglichkeiten gerade

für Einzelkinder, die Berufstätigkeit beider Eltern oder

derWunsch des Kindes, intensiver zu lernen.

Es zeigte sich auch, dass das G 8-Modell durchaus

nicht nur in den großen Ballungsräumen ankommt.

Im unterfränkischen Münnerstadt ermutigte das neue

Angebot manche Handwerker- oder Landwirtsfami-

lien überhaupt erst dazu, das Kind auf das Gymnasium

zu schicken. Zwar war der Sohn oder dieTochter be-

gabt, doch die Eltern trauten sich selbst nicht zu, ihr

Kind durch diese Schulart zu begleiten.

„Wir haben vorher lange zwischen normalem

Gymnasium und G 8 geschwankt, aber jetzt sind wir

mit unsererWahl sehr zufrieden“, meint Carmen

Stark, Mutter einer Münnerstädter G 8-Schülerin.

„Der ganze Hausaufgabenstress fällt weg.Wir merken,

dass unsereTochter selbständiger geworden ist und

auch zu Hause mehrVerantwortung übernimmt. Das

Familienleben ist jetzt viel entspannter.“

einer Kleingruppe die einzelnen Schüler besser för-

dern.“

Das Ganztagsmodell des G 8 bietet darüber hinaus

noch eine Spezialität: mindestens vier so genannte Ar-

beitsstunden proWoche.Während dieser Zeit erledi-

gen die Schüler selbständig ihre „Haus“-Aufgaben, al-

lerdings betreut von einer Sozialpädagogin und einem

Fachlehrer. „Wir wollen die Schüler in diesen Stunden

an ein konzentriertes und zügiges Arbeiten gewöh-

nen“, erläutert Schulleiterin ElkeTrettenbach.

Neue Akzente setzt der Unterricht am G 8 auch bei

der Notengebung. Eine Stegreifaufgabe erstreckt sich

nicht nur auf den Stoff der letzten Stunde, sondern

darf Zusammenhänge der letzten drei Stunden abfra-

gen. Damit soll das Lernen nachhaltiger werden und

auf einer breiteren Grundlage erfolgen.

Mehr als Unterricht

Zumindest in der Ganztagsform des G 8 übernimmt

die Schule auch ein Stück weit Aufgaben der Familie.

Gerade in der knapp zweistündigen Mittagspause,

wenn die Sozialpädagogin die Kinder unter ihre Ob-

hut nimmt, bekommt die Klasse etwas von einer

Großfamilie: gemeinsam denTisch decken, essen, den

Aufenthaltsraum in Ordnung halten und auf verschie-

densteWeise die Freizeit gestalten.

Das Zusammensein trainiert die sozialen Fähigkei-

ten der Buben und Mädchen; denn mehr als in einer

Halbtagsschule müssen sieWege finden, auch mit Kin-

dern zurechtzukommen, die nicht zu ihren Freunden

zählen.Wichtig ist deshalb, dass sich Lehrer und Sozial-

pädagogin einmal proWoche besprechen. So können

sie Probleme rechtzeitig erkennen und ihre erzieheri-

schen Aktivitäten aufeinander abstimmen.

i

Weitere Informa-

tionen und die

Liste der G 8-

Schulen unter

www.km.bayern.

de/a6/r5/

gymacht.html

und

www.km.bayern.

de/a6/r5/

modell.asp

Der Bezug der

Schulliste ist

auch über die

Redaktion EZ

möglich.

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