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"Entscheidend

ist das

Wirtschafts-

wachstum!

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ALS PRÄSIDENT DER BUNDESANSTALT FÜR ARBEIT

BESTIMMTE HEINRICH FRANKE, 65,

FAST 9 JAHRE LANG DAS WIRTSCHAFTSPOLITISCHE

GESCHEHEN IN DER BUNDESREPUBLIK

ENTSCHEIDEND MIT. BEVOR ER ENDE JANUAR

DIESES JAHRES IN DEN RUHESTAND TRAT,

HABEN WIR IHN UM EIN INTERVIEW GEBETEN.

technische Berufe ergreifen wie Män–

ner? Die Begriffe "typischer Frauen–

beruf" oder "typischer Männerbe–

ruf" sind doch überholt.

Trotz der hohen Arbeitslosenquote

gibt es in der Bundesrepublik viele

offene Stellen. Wie erklären Sie sich

diesen Gegensatz?

Verantwortlich dafür sind recht unter–

schiedliche Gründe. Nehmen Sie zum

Beispiel die Tätigkeiten mit ungünsti–

ger Arbeitszeit, etwa im Hotel- und

Gaststättengewerbe, wo man selbst–

verständlich am Wochenende ver–

fügbar sein muß - viele wollen das

nicht. Eine Rolle spielt aber auch, in

welcher Gegend der Arbeitsplatz an–

geboten, welcher Lohn bezahlt wird

und welches Arbeitsklima herrscht.

Auf jeden Fall kann keineswegs da–

von die Rede sein, daß die Arbeitslo–

sen sich vor der Arbeit drücken, wie

man das gelegentlich hört.

Können Sie das näher erläutern?

Sehen Sie, nach dem Grundgesetz

hat in Deutschland zwar jeder das

Recht, sich seinen Ausbildungs- oder

Arbeitsplatz selbst zu suchen, bezieht

er aber Leistungen vom Arbeitsamt,

dann darf ihm durchaus zugemutet

werden, daß er auf dem Weg zu sei–

ner Arbeitsstelle und zurück drei

Stunden unterwegs ist.

Was unternimmt Ihre Behörde gegen

die hohe Arbeitslosenzahl?

Wir sollten zunächst klarstellen: Für

Beschäftigung und Arbeitsplätze zu–

ständig sind in unserem Staat zualler–

erst die Politik und die Wirtschaft. Die

Politiker schaffen die Rahmenbedin–

gungen, und die Unternehmer erfül–

len sie mit Leben. Erst wenn das nicht

ausreicht, greift nach dem Arbeitsför–

derungsgesetz die Bundesanstalt ein

und nimmt sich der Personenkreise

an, die von Arbeitslosigkeit betroffen

bzw. bedroht sind.

Was unternehmen Sie konkret?

Zum einen zahlen wir Lohnersatzlei–

stungen, also etwa Arbeitslosengeld;

zunehmend an Bedeutung gewann in

den letzten Jahren aber daneben die

aktive Arbeitsmarktpolitik. Zu verste–

hen sind darunter Arbeitsbeschaf–

fungsmaßnahmen, Fortbildung und

Umschulung, Altersübergangsrege–

lungen, Kurzarbeitergeld oder auch

die Förderung von Behinderten in

speziellen Rehabilitationseinrichtun–

gen. Nehmen wir alles zusammen, so

verhindert die Bundesanstalt, daß an

die 2,5 Millionen Menschen von

C>

Heinrich Franke beim Gespräch mit Wilhelm Küneder (links)

und Anselm Räde von der Redaktion SCHULE

11ktuell

SCHULE

aktuell

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