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Die Gesundheitsberichte des Landgerichtsarztes Dr. Schleis von Löwenfeld (1772-1852)
Einsichten und Perspektiven 3 | 17
Medizinische Versorgung
Mit der Versorgung der Armen, für die ein Armen-
fonds eingerichtet worden sei, zeigt er sich zufrieden. Es
stünden auch ein Spital für alte Bürger, ein „Seelhaus“ für
arme Dienstboten und alte Taglöhner, ein außerhalb der
Stadt gelegenes Siechenhaus für arme, an ansteckenden
und unheilbar Krankheiten leidende Menschen sowie ein
Armenhaus für arme Reisende zur Verfügung. So habe der
arme Kranke in Sulzbach alles, was er brauche, einschließ-
lich der kostenlosen ärztlichen Versorgung. Auf dem Land
fehle jedoch eine Anstalt für arme Kranke. Noch besser wäre
die Errichtung eines allgemeinen Bezirkskrankenhauses.
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Während es an öffentlichen Badeanstalten mangele, sei
die Wasserversorgung sehr gut. Unweit von Sulzbach gebe es
sogar einen Gesundheitsbrunnen, den einst HerzogTheodor
entdeckt habe und der später in Vergessenheit geraten sei,
bis sein Vater Bernhard diese Heilquelle wieder gefunden,
untersucht und instandgesetzt habe.
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Mehreren Kranken
habe das eisenhaltige Schwefelwasser gut geholfen. Er habe
es selbst 1797 untersucht und hoffe, dass es durch seineWir-
kungen und großen Nutzen zu seinem alten Ruhm komme.
DasMedizinalpersonal des Physikatbezirkes Sulzbachwird
im vorletzten Kapitel vorgestellt. Neben ihm gibt es einen
Oberwundarzt, der auch als Hebammenlehrer und Opera-
teur fungiert. Bei den nachgeordneten Wundärzten wird
zwischen fünf der ersten Klasse, die zugleich fast alle auch
Geburtshelfer seien, und sieben der zweiten Klasse unter-
schieden. Dies ist auch bei den Hebammen der Fall mit fünf
der ersten und 14 der zweiten Klasse. Für die Wundärzte,
von denen es genügend Bessere, aber zu viele Minderfähige
gebe, habe er ein chirurgisches Leseinstitut errichtet, in dem
notwendige und nützliche chirurgische Werke und Journale
studiert werden könnten. Sie würden durch eine jährliche
Einlagesumme und freiwillige Beiträge finanziert. Außerdem
würden angehende Wundärzte täglich zwei Stunden u.a. in
Anatomie, Physiologie, Heilmittellehre, Operationen, Kör-
perzergliederungen und „Belebung Scheintoter“ unterrichtet
mit einer Prüfung nach jedem Kurs.
Er verweist ferner auf das seit 1782 bestehende Hebam-
meninstitut, das durch eine Abgabe von Neuverehelichten
29 Ein Krankenhaus wurde in Sulzbach erst 50 Jahre später gebaut und 1856
eröffnet, siehe Konrad Zrenner: Der Physikatsbericht des Arztes Dr. Franz
Joseph Bauer für das Landgericht Sulzbach, in: Verhandlungen des Histo-
rischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 155 (2015), S. 201-246.
30 Bernhard Joseph Schleiss von Löwenfeld: Gründliche Untersuchung deren
Sauerbrunnen besonders des zu Großalbertshof ohnweit der Residenz-
Stadt Sulzbach in der Oberen Pfalz neu- entdeckten Heylbrunns, Sulz-
bach 1770, vgl. http: /
/bavarica.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10378208.html [Stand: 21.09.2017]
entstanden sei, und die Landgerichtsbezirkapotheke. Mit
medizinischen „Pfuschern“ habe man dank strenger Über-
wachung keine größeren Probleme, wobei er sich aber wün-
sche, dass in den Zeitungen keine einschlägigen Hinweise
z.B. auf Wunderkuren erscheinen dürften. Das Volk solle
bereits in den Schulen gesundheitlich belehrt werden, um
der medizinischen Pfuscherei Einhalt zu gebieten.
Gedanken und Vorschläge zur Verbesserung des
Gesundheitswesens
Abschließend benennt Schleis von Löwenfeld nachtei-
lige Faktoren für das allgemeine Gesundheitswohl und
unterbreitet zahlreiche Vorschläge zur Verbesserung. So
sei die Wohnungssituation oft gesundheitsschädlich,
Werk des Vaters: Gründliche Untersuchung deren Sauerbrunnen, besonders
des zu Großalbertshof
Quelle: Bayerische Staatsbibliothek München, Bavar. 2375, Titelblatt,
urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10378208-