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Der Kampf ums Weiße Haus 2016

ten Zeit als Demokraten oder Republikaner registriert

sind – dies kommt einer formalen Parteimitgliedschaft

am nächsten.

mixed primary:

verschiedene Mischformen. Meist kön-

nen z.B. registrierte Demokraten und Unabhängige an

der Demokratischen Vorwahl teilnehmen, nicht aber

registrierte Republikaner.

caucus:

Dies sind Treffen von parteiorientierten Wäh-

lern auf lokaler Ebene, oft in Schulen oder Bibliothe-

ken, bei denen diskutiert und dann abgestimmt wird –

teils mit Wahlzettel, teils mit Handzeichen oder durch

Verteilung der Wähler im Abstimmungsraum. 

13

Bei den Vorwahlen geben die Wähler zwar ihre Stimme für

einen der Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur ab,

tatsächlich wählen sie allerdings Delegierte für die natio-

nalen Parteitage, die meist im Juli oder August stattfinden.

Da die allermeisten Delegierten an das Ergebnis der Vor-

wahlen gebunden sind, steht der Präsidentschaftskandidat

jedoch in aller Regel schon vor dem Parteitag fest – dies

war seit der Etablierung des aktuellen Systems in den

13

Primary elections

werden durch Parteien- und Wahlgesetze der Einzel-

staaten geregelt,

caucuses

durch die Statuten der jeweiligen Partei im

Einzelstaat.

1970er Jahren stets der Fall. 

14

So konnte Donald Trump

sich bereits im Mai die Nominierung der Republikaner

effektiv sichern, weil alle Konkurrenten aufgegeben hat-

ten. Bei den Demokraten zeigte Hillary Clintons Wider-

sacher Bernie Sanders zwar mehr Durchhaltevermögen,

aber Anfang Juni hatte Clinton die notwendige Mehrheit

der Delegierten um sich geschart und kann damit als die

effektive Kandidatin ihrer Partei gelten.

Wahlbeteiligung und Polarisierung

Die Wahlbeteiligung bei Vorwahlen ist erheblich niedri-

ger als bei den tatsächlichen Präsidentschaftswahlen im

November – dies gilt noch stärker für die

caucuses

, wo es

konzeptbedingt keine Briefwahl o.ä. gibt. 

15

Es sind vor

allem die engagiertesten Wähler, die sich an den Vor-

wahlen beteiligen. Das hat Auswirkungen auf die ameri-

14 Zur Reform des Nominierungsprozesses s. Marty Cohen, et. al.: The Party

Decides. Presidential Nominations Before and After Reform, Chicago/Lon-

don 2008, S. 157–170

.

15 Das gilt selbst bei dem vielbeachteten ersten

caucus

in Iowa (2016: ca.

16%) und der ersten

primary

in New Hampshire (2016: ca. 52%) – in bei-

den Staaten lag die Wahlbeteiligung bei der eigentlichen Präsidentschafts-

wahl von 2012 bei soliden 70%. Die ganze Frage der Wahlbeteiligung in

den USA ist kompliziert, weil es zur Anzahl der Wahlberechtigten system-

bedingt nur Schätzwerte geben kann. Eine gute Übersicht bietet das

United

States Election Project,

http://www.electproject.org/

[Stand 20.06.2016]

.

Die Präsidentschaftsbewerber der Republikaner im Vorfeld der Fox Business network Republican Debate, North Charleston, 14. Januar 2016 (v.l.: Gouverneur John

Kasich, Gouverneur Christ Christie, Senator Marco Rubio, Donald Trump, Senator Ted Cruz, Dr. Ben Carson und der ehemalige Gouverneur Jeb Bush)

Foto: ullstein bild – Reuters/CHRIS KEANE