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Der „Emigrantenstein“ von 1796: steinernes Zeugnis europäischer Geschichte
Einsichten und Perspektiven 1 | 16
Der „Emigrantenstein“
von 1796: steinernes Zeugnis
europäischer Geschichte
Stationen einer Recherche zur „Willkommenskultur“ in Bayern
„… auch ein Emigré bleibt ein Mensch und menschlich sein gewaltiges Schicksal“
(Ernst Moritz Arndt 1798)
von Klaus Bäumler
Nahaufnahme des Steines
Foto: Bayerisches Landesamt für Umwelt
Inschrift des „Emigrantensteins“:
„Unter der Regierung
Friedrich Wilhelm des Zweyten
Da Carl August von Hardenberg
Dirigierender Minister war,
Fanden in diesen glücklichen Landen
Tausende eine Freystätte
Die auswärts den Wanderstab
Haben ergreifen müssen.
Und Menschenliebe, Wohlthätigkeit und Edelmuth
Die noch mehr verscheucht waren
Zogen sich in das Herz dieses Monarchen zurück.
Rufe Du Fels den kommenden Jahrhunderten
Diese denkwürdige Zeit
Ins Gedächtnis zurück.
Und die alles belohnende ewige Gerechtigkeit
Löse unsere Schuld
Durch Erfüllung der Wünsche
Unseres reinsten Danks.
1796
Von einem französischen Ausgewanderten.“
„Emigrantenstein“: Denkmal, Natur-Denkmal,
Bau-Denkmal, Geschichts-Denkmal
Der „Emigrantenstein“ ist trotz seines exemplarischen
Charakters bislang in seiner Bedeutung als Geschichts-
Denkmal wenig gewürdigt. Wird der Begriff in die digi-
talen Suchfunktionen eingegeben, erscheint primär die
Eintragung in das Geotop-Kataster des Landesamts für
Umwelt (LfU) als Geotop Nr. 472R031.