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2.4 / 8. – 10. Jahrgangsstufe: Positives Denken – Jeder ist seines Glückes Schmied

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2.4 Positives Denken – Jeder

ist seines Glückes Schmied

Ziel der Unterrichtseinheiten

Die Unterrichtseinheit verfolgt diverse Ziele.

Schüler sollen

erkennen, dass das Leben komple-

xer ist als Sprichwörter, Redensar-

ten und einfache Botschaften uns

glauben lassen mögen.

Strategien P

OSITIVEN

D

ENKENS

kennen und identifizieren lernen.

Gefahren P

OSITIVEN

D

ENKENS

ver-

stehen.

kritische Distanz zu einfachen Bot-

schaften einnehmen.

(Vor)Überlegungen

Die Unterrichtseinheit knüpft an die Kennt-

nisse an, die die Schülerinnen und Schüler

in der Unterstufe über Sprichwörter und

sprichwörtliche Redensarten erlangt haben.

Allerdings ist die Beschäftigung mit Sprich-

wörtern und Redensarten nur der Auftakt

zur Befassung mit dem Konzept des P

OSI-

TIVEN

D

ENKENS

wie es in zahlreichen Moti-

vations-, Persönlichkeitstrainings sowie in

Ratgeberliteratur zu finden ist.

Sprichwörter und Redensarten

Sprichwörter

sind „bekannte, festgeprägte

Sätze, die eine Lebensregel oder Weisheit

in prägnanter oder kurzer Form aus-

drücken“ (Mieder 2006: S. 17). In bildlicher

Sprache können Sprichwörter so genannte

Alltagsweisheiten transportieren („Jeder ist

seines Glückes Schmied.“) – zum Teil über

Sprach-, Nationen- oder Kulturgrenzen

hinweg („Der frühe Vogel fängt den

Wurm.“; „The early bird catches the worm.“;

„Man muss das Eisen schmieden, so lange

es heiß ist.“; „Make hay while the sun shi-

ne“; „Kleider machen Leute.“; „Clothes

makes the man.“). In vielen Generationen

lässt und ließ sich durch sie eine gewisse

Handlungsorientierung gewinnen („Mor-

genstund’ hat Gold im Mund.“ oder „Der

Klügere gibt nach.“). Durch ihre Verbrei-

tung über Länder und Generationen hin-

weg haben sie den Anschein einer gewis-

sen Allgemeingültigkeit.

Redensarten

sind

weniger handlungsleitend, können aber

genauso wie Sprichwörter durch ihre häufig

symbolische Sprache Stimmungen Aus-

druck und der Rede Anschauung verleihen

(„auf dem Gipfel des Erfolgs sein“). Sowohl

Redensarten als auch Sprichwörter können

also Emotionen bildlich transportieren („Ei-

nen alten Baum verpflanzt man nicht.“ oder

„in einem Boot sitzen“). Zum Teil mehr

noch als beim Sprichwort muss man die

Bedeutung von Redensarten kennen, um

sie zu verstehen und anwenden zu können

(„im Geld schwimmen“, „auf den Hund

kommen“, „ein falscher Fuffziger sein“, „Eu-

len nach Athen tragen“). Manche Redens-

arten lösen Sehnsüchte und Hoffnung aus

wie z. B. „der Schlüssel zum Reich-

tum/Erfolg“ oder „dem Glück die Tür öff-

nen“. Sie suggerieren, es gäbe eine einfa-

che und sichere Methode, zu Erfolg oder

Reichtum zu gelangen. Viele Redensarten

lassen sich von der Wirklichkeit nicht ein-