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1989WURDEN IN

BAYERNI0674

RAUSCHGinDELIKTE

REGISTRIERT- ÜBER

20 PROZENTMEHR

ALS IMVORJAHR.

73MENSCHEN

MUSSTENDIE

DROGENSUCHTMIT

IHREMLEBEN

BEZAHLEN. DER

EINSTIEG IN DIE

DROGE ERFOLGT

MEIST IN JUNGEN

JAHREN. DIE

URSACHEN DAFÜR

SIND VIELFÄLTIG,

UND NIEMAND KANN

AUSSCHLIESSEN,

DASS AUCH SEIN

KIND EINMAL IN DIE

VERSUCHUNG

GERÄT, .DROGEN

.ZU

PROBIEREN.

l

s vor einigen Jahren Unser da–

mals 15jähriger Sohn plötzlich

ein merkwürdiges Verhalten an

den Tag legte", erzählt Heinz M.,

"dachten wir uns zunächst nicht viel

dabei. Erst als sein Verhalten mit der

Zeit immer extremer wurde, die Lei–

stungen in der Schule so rapide ab–

fielen, daß er das Gymnasium ver–

lassen mußte, kam uns der schreckli–

che Verdacht mit den Drogen.

Um darüber nähere Informationen

einzuholen, riefen wir bei einer Bera–

tungsstelle an. Als der Drogenbera–

ter uns bat; persönlich

vorbeizukom~

, men, ließen wir uns - leider - sehr

lange Zeit. Im Gespräch mit ihm gin–

gen Uns dann die Augen auf. Die ty–

pischen Symptome, die auf den Dro–

genkonsum hinweisen, wie Lustlosig–

keit, Depressionen, Apathie, hatten

wir auch an unserem Sohn festge–

stellt, aber nicht zu deuten gewußt.

Natürlich dachten wir darüber nach,

was wir denn falsch gemacht haben

könnten, schließlich gab es bei unse–

rem zweiten Sohn keine solchen

Schwierigkeiten; seine Entwicklung

ist ganz normal verlaufen.

ln der Folgezeit spitzte sich die Si–

tuation immer mehr zu. Wenn wir mit

unserem Sohn reden wollten, be–

schimpfte er uns auf unflätigste Wei–

se. Er arbeitete nichts, blieb nächte–

lang weg, und eines Tages erwischte

ihn die Polizei beim Verkauf von Ha–

schisch. Nach einem Aufenthalt in

einer Jugendstrafanstalt wurde unser

Sohn schließlich mit Heroin festge–

nommen - er war also auf die soge–

nannten harten Drogen umgestiegen.

Es kam zu einer Gerichtsverhand–

lung, bei der unser Sohn erneut ver–

urteilt wurde und u. a. einen Erzie–

hungsbeistand zugeteilt bekam.

Es ist kaum vorstellbar", erinnert

sich Herr M., "was wir Eltern damals

durchgemacht haben, wie mutlos,

hilflos und verzweifelt wir waren. ln

der Folgezeit ging es mit unserem

Sohn mal besser, mal schlechter;

mehrmals unterzog er sich einer Ent–

ziehungskur, aber ganz von den Dro–

gen los kam er trotzdem nicht. Heu–

te", so der Vater abschließend, ,)ebt

er wieder in der Szene. Wir geben

aber die Hoffnung nicht auf, daß er

irgendwann doch noch von seiner

Sucht loskommt."

So erschütternd dieser Bericht sein

mag, er stellt leider kein Einzelschick-

SCH~JLE

aktuell

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