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Der Schulabschluss ist Voraussetzung für einen Ausbildungsplatz. Um ihn
zu erreichen, brauchen manche Schüler Unterstützung. Wie diese
aussehen kann, zeigt eine Initiative in Mittelfranken.
Auf Erfolgskurs
schülerpaten
iel muss es sein, dass alle Schü-
ler die Schule mit einem Ab-
schluss verlassen und anschlie-
ßend einen Ausbildungsplatz erhalten.
Bei diesem Übergang benötigen manche
Schüler Hilfestellung. Peter Held aus
Cadolzburg bei Nürnberg ergriff hier die
Initiative. Der 63-jährige Rentner, ehe-
mals Direktor eines großen Konzerns,
weiß, was eine gute Ausbildung wert ist.
Deshalb initiierte er vor ein paar Jah-
ren zusammen mit einigen Gleichge-
sinnten das Projekt „Schülercoaching“.
Ziel des Cadolzburger Modells ist es,
Hauptschülern vor Ort vielfältigste Un-
terstützung anzubieten. Dazu gehört
es, die jungen Leute in ihrer Persön-
lichkeitsentwicklung zu unterstützen.
So sollen sie wieder Interesse und Freude
an Leistung finden und lernen, ihr eige-
nes Potential zu erkennen und zu
nutzen.
Mittlerweile haben sich nicht
nur in Cadolzburg, sondern auch
in Fürth und Nürnberg und den
dazugehörenden Landkreisen Schüler-
coaches etabliert. Unter ihnen finden
sich von der Hausfrau bis zum Soft-
wareentwickler fast alle Berufe. Rund
200 Coaches betreuen derzeit ehren-
amtlich Schülerinnen und Schüler an
15 Hauptschulen.
illustration: bengt fosshag
Weitere
Infos unter:
peter-held-info@web.de;
Tel.: 0162-40 49 742 oder:
www.schuelercoaching.orgIn der Praxis bemühen sich die Helfer,
vor allem das Selbstwertgefühl der jungen
Leute zu stärken und sie zu motivieren,
ihre Leistungen in der Schule zu verbes-
sern. Zur Betreuung gehört nach dem
Schulabschluss auch die gemeinsame Su-
che nach einem Ausbildungsplatz. Im Ide-
alfall beginnt die Unterstützung durch den
Coach in der 7. Klasse und dauert bis zum
Beginn der Ausbildung. Die Coaches ver-
stehen sich als Wegbegleiter von der
Schule in den Beruf, wobei ihnen die Nach-
haltigkeit ihrer Begleitung besonders am
Herzen liegt.
Allerdings gibt es ganz unterschiedliche
Formen der Betreuung – je nach der per-
sönlichen Lage des Schülers. So kann sich
z.B. der Coach regelmäßig mit seinem
Schützling treffen, ihm bei schulischen
Problemen helfen, ein Bewerbungstrai-
ning anbieten oder ihn bei der Berufswahl
unterstützen. Dabei geht es keinesfalls um
Nachhilfe, sondern darum, den Weg in die
Selbstständigkeit zu fördern.
Die Betreuung eines Schülers setzt das
Einverständnis der Eltern voraus. Auch
wenn es hier manchmal noch Unsicher-
heiten gibt – die Erfolge leisten die beste
Überzeugungsarbeit. Deshalb hat Haupt-
initiator Peter Held derzeit auch nur eine
Sorge: Es fehlen Mitstreiter, um noch
mehr Schüler unterstützen zu können.
Geeignet für die Tätigkeit eines Coa-
ches ist in der Regel jeder – ob Rentner
oder Berufstätiger, Hausfrau, Unternehmer
oder Auszubildender. Wichtigste Voraus-
setzung ist das notwendige Engagement
und der Wunsch, jungen Menschen beim
Übergang von der Schule in eine Berufs-
ausbildung helfen zu wollen. Zudem gibt
es auch Seminare, in denen man an die
Aufgabe als Coach herangeführt wird.
Z
Mitstreiter gesucht