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Blindtext
Schule imBlick
Stillstand ist Rückschritt. Das gilt auch für die Schulen. Um deren Arbeit
weiter zu verbessern, geht man jetzt einen neuen Weg.
Evaluation
igentlich ist Sybille Schlegel Ex-
pertin für Blumen. Doch die In-
haberin einer Gärtnerei aus dem
oberfränkischenThurnau küm-
mert sich ehrenamtlich auch noch um
andere „Gewächse“: Sie besucht Schu-
len. Denn als Mutter zweier fast er-
wachsener Kinder und langjähriges
Mitglied im Elternbeirat arbeitet sie
nun in einem „Evaluationsteam“ mit.
Evaluation ist ein moderner Ansatz,
um die Qualität an Bayerns Schulen zu
verbessern. Ausgangspunkt ist der Ge-
danke, den Schulen mehr Freiräume zu
gewähren. Andererseits soll dann auch
genauer auf die Ergebnisse der Arbeit
geachtet werden. Die systematische Be-
wertung der schulischen Arbeit, Evalua-
tion genannt, soll Erkenntnisse liefern,
woVerbesserungen notwendig sind.
Genau dazu dienen die neu geschaffe-
nen Evaluationsteams. Sie bestehen je-
weils aus fünf bis sieben eigens geschul-
ten Personen, die ganz verschiedene
Sichtweisen einbringen: erfahrene Leh-
rer, Eltern,Vertreter derWirtschaft und
demnächst auch der Hochschulen.
„UnserTeam“, erzählt Sybille Schlegel,
„stattet dreiTage lang einer Schule ei-
nen Besuch ab und macht sich ein
möglichst umfassendes Bild.Wir besich-
tigen das Schulgebäude, beobachten
Unterrichtsstunden, sprechen mit
Schülern und Eltern und setzen uns mit
der Schulleitung, dem Personalrat und
den Lehrern der verschiedenen Fächer
zusammen.Auch Gespräche mit Haus-
meister, Sekretariat und Sachaufwands-
trägern gehören dazu.“
Wichtige Punkte, erläutert Frau
Schlegel, seien beispielsweise der Um-
gang zwischen Lehrern und Schülern,
die Einbindung der Eltern, die Unter-
richtsmethoden oder die individuelle
Förderung von Schülern. Die vielen
Einzelbeobachtungen werden in einem
Bericht gebündelt, der mit der Schule
besprochen wird. Danach geht er an die
Schulaufsicht. Diese vereinbart mit der
Schule konkrete Ziele und unterstützt
sie bei der Umsetzung.
Wichtig für das Selbstverständnis der
Evaluationsteams ist der kollegiale
Umgang mit den Personen an der
Schule, das Gespräch „auf gleicher Au-
genhöhe“. DieTeams geben Empfeh-
lungen, aber erteilen keine Noten. Sie
möchten aufzeigen, wo sich die Schule
als Gemeinschaft verbessern kann.
„Ich habe“, resümiert Sybille Schlegel,
„enorme Achtung vor der anstrengen-
den Arbeit der Lehrkräfte gewonnen.
Hut ab vor den Lehrern, die sechs Stun-
den guten Unterricht machen!“
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Evaluationsteams haben
sich z.B. bereits in den Nie-
derlanden und der Schweiz
bewährt. In Bayern läuft die
Pilotphase seit Oktober
2003 bis Ende dieses Schul-
jahres; die Betreuung der
Teams und die Verfeinerung
des Konzepts liegen in den
Händen der Qualitätsagen-
tur am Staatsinstitut für
Schulqualität und Bil-
dungsforschung (ISB).
Diese wertet auch die Eva-
luationsberichte der Schu-
len anonym aus. Derzeit
sind für jede Schulart Eva-
luationsteams in ausge-
wählten Bezirken unter-
wegs. Ziel ist, dass nach
dem Testlauf jede Schule in
einem ca. 5-jährigen Turnus
von einem Evaluationsteam
besucht wird.
Weitere Informationen:
www.isb.bayern.de> Qua-
litätsagentur > Evaluation
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illustration: johann mayr