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darf nur in bestimmten Ausnahmefäl–

len beschäftigt werden, zum Beispiel

drei Stunden pro Werktag bei der

Ernte oder zwei Stunden mit dem Aus–

tragen von Zeitungen.

Für Jugendliche über 15 Jahre, die

nicht mehr der Volksschulpflicht un–

terliegen, also etwa für Schüler der

höheren Klassen in Realschulen oder

Gymnasien, ist der Zeitraum für eine

Ferienarbeit gesetzlich nicht begrenzt.

Die tägliche Arbeitszeit darf jedoch

auch bei ihnen acht Stunden, die Wo–

chenarbeitszeit 40 Stunden nicht über–

schreiten. Lediglich an einzelnen

Werktagen kann die Arbeitszeit der

betreffenden Schüler auf achteinhalb

Stunden verlängert werden, wenn sie

an anderen Tagen der Woche ent–

sprechend verkürzt wird. Jugendliche

dürfen ferner grundsätzlich nur an

fünf Tagen in der Woche und nicht zur

Nachtzeit beschäftigt werden.

Zudem ist darauf zu achten, daß

Schüler nicht mit Arbeiten betraut

werden, bei denen eine Überanstren–

gung oder gesundheitliche Gefähr–

dung zu befürchten ist. Dr. Gerhard

Otto präzisiert, was darunter zu ver–

stehen ist: "Beispielsweise bedeutet

ein mehrmaliges Heben von schwe–

ren Lasten eine Überforderung des

Muskel- und Sehnenapparates. Fer–

ner dürfen Jugendliche.nicht den Ein–

wirkungen von Strahlen, Hitze, Er–

schütterungen,

gesundheitsgefähr–

denden Stoffen usw. ausgesetzt sein.

Zu berücksichtigen ist dabei, daß sich

etwaige gesundheitliche Schäden

UNNÖTIGE ÄNGSTE

häufig nicht sofort einstellen, sondern

sich erst im Laufe der Zeit bemerkbar

machen." Damit sollen nun keines–

falls unnötige Ängste bei den Eitern

geschürt werden. ln aller Regel- das

belegen auch die Gespräche mit den

eingangs erwähnten Schülern - wer–

den die Ferienjobs in Aushilfsarbeiten

bestehen, die in keiner Weise gesund–

heitsgefährdend sind.

Das schließt natürlich die Möglich–

keit von Verletzungen und Unfällen

nicht vollkommen aus. Deshalb ge–

nießt ein Schüler während seiner Fe–

rienarbeit den Schutz der gesetzli–

chen Unfallversicherung. Vorausset–

zung ist allerdings, daß der Arbeitge–

ber ihn bei der Berufsgenossenschaft

angemeldet hat, womit ein ausrei–

chender Versicherungsschutz ge-

währleistet ist. Beiträge zur Renten-,

Kranken- und Arbeitslosenversiche–

rung müssen Schüler, die nur in den

Sommerferien arbeiten, nicht entrich–

ten . Die Zahl der Wochenstunden und

die Höhe des Verdienstes spielen da–

bei keine Rolle, solange die Beschäf–

tigung im Laufe eines Jahres auf zwei

NEUE ERFAHRUNGEN

Monate oder höchstens 50 Arbeitsta–

ge begrenzt ist. ln Zweifelsfällen sollte

man sich an die zuständige Kranken–

kasse wenden, die über alle diese

Fragen Auskunft erteilt.

Wenn Jugendliche den Wunsch äu–

ßern, sich mit einer Ferienarbeit das

Taschengeld etwas aufbessern zu

wollen, werden die meisten Eitern

nicht von vornherein bedenkenlos zu–

stimmen. Schließlich seien die Ferien

- so dürfte wohl häufig der Einwand

lauten -doch dazu gedacht, daß sich

Kinder von den Anforderungen in der

Schule erholen und neue Kraft tanken .

So richtig dies im Grundsatz ist, zum

Thema "Ferienarbeit- ja oder nein? "

lassen sich nur sehr schwer allge–

meingültige Ratschläge geben. Denn

was für den einen Jugendlichen ein

durchaus sinnvoller Ausgleich zur

Lernarbeit in der Schule ist, kann für

c;!en anderen eine Belastung oder gar

Uberforderung sein. Immerhin aber

läßt sich, so Dr. Gerhard Otto, fol–

gende Faustregel aufstellen: "Bei ei–

ner Feriendauer von zwei Wochen

sollte nicht mehr als die Hälfte der Fe–

rienzeit gearbeitet werden und wäh–

rend der Sommerferien auf keinen

Fall mehr als drei Wochen."

Solange diese Regel beachtet wird

und die individuellen Voraussetzun–

gen des einzelnen Kindes berück–

sichtigt werden, spricht sicher nichts

dagegen, daß Schüler ab und zu in

den Ferien arbeiten. Es sollte in die–

sem Zusammenhang nicht vergessen

werden, daß manche strapaziöse Ur–

laubsreise mindestens genauso an–

strengend sein dürfte wie eine relativ

einfache Ferienarbeit, bei der die

Schüler auch neue Erfahrungen sam–

meln und einen Einblick in das Berufs–

leben bekommen. Oder, um mit An–

dreas zu sprechen : "Also mir haben

meine drei Wochen Ferienarbeit gro–

ßen Spaß gemacht! Ich lernte dabei .

sehr viele neue Dinge kennen. Und

den Rest der Ferien habe ich mich

dann vor allem ausgeruht."

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Ausspannen und neue

Kräfte

sammeln- das sollte

in den

Ferien

auf keinen Faß zu kurz kommen.