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sprechend besorgt, wenn das -Zeug–

nis ihres Kindes schlecht ausgefallen

ist. Die Tage vor und nach den Zeug–

nisterminen gehören daher regelmä–

ßig zu den Zeiten, in denen die Tele–

fone der staatlichen Schulberater

häufiger als sonst läuten. Studiendi–

rektor Helmut Jüngling aus Regens–

burg, staatlicher Schulberater für die

Oberpfalz, bemüht sich am Anfang

eines solchen Gesprächs immer dar–

um, mögliche Überreaktionen von El–

tern und Schülern zu verhindern und

den Stellenwert eines Zeugnisses be–

wußt zu machen: "Ein schlechtes

KEIN WERTURTEIL

Zeugnis sollte weder verharmlost

noch dramatisiert werden. Es ist in

keinem Fall ein Werturteil über die

Person, sondern Ausdruck der Lei–

stungen eines Kindes in bestimmten

Bereichen. Eltern sollten vor allem

bedenken, daß ein Kind über

schlechte Zeugnisnoten in der Regel

selbst schon bedrückt und mit sich

unzufrieden ist. Welcher Schüler trägt

schon gerne ein schlechtes Zeugnis

nach Hause? Aus diesem Grund soll–

te auf Strafen und Vorwürfe verzichtet

und statt dessen nüchtern und sachlich

nach den Ursachen der mangelhaften

Leistungen geforscht werden."

Wer aber kann dabei helfen, die

Ursachen für schlechte schulische

Leistungen

herauszufinden? An–

sprechpartner sind hier zuerst einmal

die Fachlehrer und Klaßleiter. Sie ha–

ben die Noten erteilt, konnten die

Schüler ein Jahr im Unterricht beob–

achten und sind daher meistens in

der Lage zu erläutern, wo die Proble–

me im einzelnen liegen. Wenn die

Schwierigkeiten gravierender sind

und die Zeugnisnoten einen Schul–

wechsel- z. B. vom Gymnasium auf

8 SCHULE

aktuell

die Realschule - nahelegen, sollte

der jeweilige Beratungslehrer der

Schule eingeschaltet werden. Er

kennt die Anforderungen der ver–

schiedenen Schularten und die Vor–

aussetzungen für einen Übertritt.

ln besonders schwierigen Fällen,

d. h., wenn Eltern sich aufgrund der

Notenlage . umfassend über schuli–

sche Alternativen informieren müs–

sen, empfiehlt es sich, Kontakt mit

dem Z!Jständigen staatlichen Schul–

berater aufzunehmen, den man aber

auch bei vielen anderen schulischen

Problemen um Rat fragen kann.

"Manchmal", so berichtet Studiendi–

rektor Helmut Jüngling, "wollen El–

tern nur wissen, wie denn eigentlich

eine Note gebildet wird, wollen dies

aber nicht den betreffenden Fachleh–

rer fragen, um zu verhindern, daß der

Eindruck des Mißtrauens entsteht."

Je nachdem, welche Gründe für

die schlechten Noten verantwortlich

sind, wird sich immer der eine oder

andere Lösungsweg finden. Manch–

mal lassen sich schlechte schulische

Leistungen auf Ursachen zurückfüh–

ren, die relativ leicht abzustellen sind.

Dabei kann es sich um den Arbeits–

platz für die Hausaufgaben handeln,

der ungünstig gewählt ist, weil die

jüngeren Geschwister in der Nähe

spielen und daher ein konzentriertes

und ungestörtes Lernen nicht möglich

ist. Oder es ergibt sich bei einem Ge–

spräch mit dem Fachlehrer, daß die

schlechten Ergebnisse in den letzten

Schulaufgaben vor allem durch Lük–

ken im Wortschatz bedingt waren,

was sich durch kontinuierliches Ler–

nen und Abfragen der Vokabeln be–

heben läßt.

Gerade nach dem Übertritt an die

Realschule oder das Gymnasium

müssen sich Kinder häufig erst all–

mählich auf die neuen Anforderun-

gen einstellen. Da helfen manchmal

schon Anleitungen für richtiges Ler–

nen, die man sich in erster Linie beim

Fachlehrer oder Beratungslehrer ho–

len sollte. Wie teilt man sich zum Bei–

spiel die einzelnen Hausaufgaben in

den verschiedenen Fächern ein? Wel–

che Dinge erledigt man zuerst? Wie

bereitet man sich am besten zielstre–

big auf eine Schulaufgabe vor?

Lassen sich Wissenslücken oder

Verständnisschwierigkeiten daraufzu-

NOTWENDIGEMAISNAHMEN

rückführen, daß ein Kind längere Zeit

krank war oder einfach Startschwie–

rigkeiten hat, dann kann auch einmal

ein kurzfristiger Nachhilfeunterricht

sinnvoll sein. Studiendirektor Heinrich

Schäfer, staatlicher Schulberater für

München, gibt hierzu folgende Emp–

fehlung: "Nachhilfe sollte dann einge–

setzt werden, wenn sich absehen läßt,

daß die Mängel in spätestens einem

halben Jahr behoben sind. Sie darf

nicht zur Dauereinrichtung werden.

Am besten wendet man sich an den je–

weiligen Fachlehrer und bittet ihn, bei

der Vermittlung eines kompetenten

Nachhilfelehrers behilflich zu sein."

Alle bisher genannten Maßnah–

men sind dann besonders erfolgver–

sprechend, wenn sie rechtzeitig, z. B.