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garten bis zur Real- und
Berufsschule. über 2000
jungen und Mädchen aller
Altersstufen werden hier
betreut. ln modernen An–
lagen bietet man ihnen kon–
zentriert alle technischen
Hilfen und die Erfahrungen
vieler Fachleute.
Dazu kommt: Zur Son–
derschule gehört ein Wohn–
heim. Wie alle anderen
Schüler im Land machen
sich auch die Hörgeschädig–
ten in Straubing jeden Mor–
gen auf den Weg vom Heim
zur Schule. Nach Unter–
richtsschluß gehen sie nach
Hause in ihre "Familie" .
Die Bilder auf diesen Sei–
ten sprechen: Mief und
Drill des alten Internatsbe–
triebes gehören der Vergan–
genheit an. jungen und
Mädchen verschiedenen Al–
ters leben in einer abge–
schlossenen Wohnung mit
Schlafräumen,
Wohnzim–
mer, Hobbyraum und Kü-
ehe zusammen. Zu jeder
dieser Gruppe von nur
zwölf Kindern gehören
zwei Erzieherinnen. Ge–
meinsam mit den Kindern
führen sie das Leben einer
Familie. Ganz nach den ei–
genen Vorstellungen, Wün–
schen und Ideen. JedeGrup–
pe für sich. Hausarbeit geht
alle an, denn jedes Kind
soll gleichzeitig Nutznießer
und Diener der Gemein–
schaft sein.
Und außerdem: Das Le–
ben im kleinen Kreis, Pro–
bleme und Interessen, die
mit den Kameraden ständig
besprochen werden müssen,
zwingen zu sprachlichen
Kontakten. So wird jedes
Familienmitglied dem ande–
ren zum Trainingspartner -
den ganzen Tag hindurch.
Geschützt vor Gaffern und
dem nutzlosen Mitleid der
Hörenden bleibt den Hör–
geschädigten in ihren eige–
nen vier Wänden das Ge–
fühl der Minderwertigkeit
erspart. Jede Leistung findet
Anerkennung, auch eine,
die den Gesunden nicht ein–
mal auffallen würde. ln der
Gemeinschaft der Gleichar–
tigen spornen sie sich ge–
genseitig an . Zwanglos ler–
nen sie, was sie späterbrau–
chen können. Fachkräfte lei–
ten sie behutsam an, in der
Welt der Hörenden zu be–
stehen.
Der Aufwand lohnt
Keiner von ihnen könnte
ohne diese Sonderschulung
ein selbständiges Leben füh–
ren. Unfähig, einen Beruf
auszuüben, blieben sie ihr
Leben lang abhängig von
der Fürsorge der Angehö–
rigen und des Staates.
Direktor Strohmeier vom
Institut für Hörgeschädigte
berichtet: "Der Aufwand
lohnt sich. Unseren Schü–
lern stehen heute sehr viele
interessante Berufe offen.
Die Palette reicht vom Tech–
nischen Zeichner bis zum
Feinmechaniker, vom Kunst–
schmied zum Keramiker,
von der Sprechstundenhilfe
zur Friseuse. Unsere Sch ··
Ier von gestern stehen heu
im Leben als Dreher, Gra–
veur, Schreiner, Bauschlos–
ser, Bauzeichner, Schaufen–
stergestalter oder als Kin–
derpflegerin. Ein Teil von
ihnen hat eine Berufsfach–
schule besucht."
Was wird aus Kindern,
deren Leiden man nicht be–
achtet, die keinen Sonder–
schulen zugeführt werden?
Ihre Sprachentwicklung
fällt aus. Gesten und Ge–
sichtsausdruck bleiben die
einzigen Mittel, sich mit
vertrauten Personen mehr
schlecht als recht zu ver–
ständigen.
Die geistigen und seeli–
schen Anlagen verkümmern.
Je älter das Kind wird, desto
mehr erweckt es den Ein–
druck eines intelligenz–
schwachen Menschen.
Die Bereitschaft, zu ande-