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im Fokus der bildungspolitischen Dis-

kussion in Bayern steht zurzeit die Ein-

führung des achtjährigen Gymnasiums

zum Schuljahr 2004/2005. Ich möchte

Sie, liebe Eltern, an dieser Stelle über

die Gründe für diese Entscheidung und

über den aktuellen Stand der Planungen

informieren.

Warum soll das Gymnasium

nur noch acht Jahre umfassen?

Junge Menschen in Deutschland star-

ten, vor allem wenn sie ein Studium

absolviert haben, vergleichsweise spät in

den Beruf. Im Durchschnitt sind deut-

sche Akademikerinnen und Akademiker

heute bei Abschluss ihres Studiums 28

Jahre alt. Junge Engländer oder Franzo-

sen sind durchschnittlich nur 24 Jahre,

wenn sie in den Beruf starten. Diese

Entwicklung bedeutet, dass hoch quali-

fizierte junge Deutsche international

ins Hintertreffen geraten und wertvolle

Zeit verlieren, in der sie bereits beruf-

licheVerantwortung übernehmen und

ihre soziale Absicherung aufbauen

könnten.

Um diesem Zeitverlust zu

begegnen, setzen wir an

vier verschiedenen Punk-

ten an. Das Gymnasium um

ein Jahr zu verkürzen, ist

eine

wichtige Maßnahme.

Daneben streben wir eine

frühere Einschulung an:

Derzeit sind die Schulan-

fänger im Schnitt 6,7 Jahre

alt; unser Ziel ist es, den

Schulbeginn auf durchschnittlich 6,2

Jahre zu senken.

Ein wichtiger Punkt ist auch, den

Übergang vom Gymnasium an die

Hochschule neu zu gestalten. Unsere

Kollegiaten müssen in Zusammenarbeit

mit Hochschulen undWirtschaft besser

auf das Studium und den Berufseintritt

vorbereitet werden.Trotz kürzerer

Wehrpflicht klafft statistisch gesehen

mittlerweile eine Lücke von über zwei

Jahren zwischen Abitur und Studienbe-

ginn! Und auch die Hochschulen selbst

müssen ein Interesse daran haben, die

Zahl der Studienfachwechsler und Ab-

brecher zu reduzieren sowie die Studi-

engänge in einer vernünftigen Zeit be-

wältigbar zu machen.

Warum soll das G8 in Bayern

bereits zum nächsten Schuljahr

starten?

Die Diskussion um das achtjährige

Gymnasium läuft in Deutschland schon

seit eineinhalb Jahrzehnten.Von 16

Ländern haben 14 das G8 bereits einge-

führt oder die Einführung beschlossen.

In dieser Situation konnte Bayern nicht

länger am neunjährigen Gymnasium

festhalten. Es wäre unverantwortlich, die

bayerischen Schülerinnen und Schülern

weiterhin neun Jahre am Gymnasium

zu halten, während in anderen Ländern

in Deutschland und bei fast allen unse-

ren europäischen Nachbarn die Gym-

nasiasten bereits nach acht Jahren das

Abitur in derTasche haben.

Nach eingehender und

sorgfältiger Abwägung des

Für undWider haben wir

uns nun entschlossen, mit

dem G8 schon im kom-

menden Schuljahr zu begin-

nen.

Warum sollen die

jetzigen 5. Klassen

bereits mit einbezogen

werden?

Der schnelle Start des G8 ist aus mehre-

ren Gründen sinnvoll. Zum einen

kommt so der doppelte Abiturjahrgang

– wenn nämlich die letzten Schüler des

G9 und die ersten Schüler des G8 im

selben Jahr Abitur machen – nicht zeit-

gleich mit anderen großen Ländern

wie Baden-Württemberg, Hessen oder

Nordrhein-Westfalen auf die Univer-

sitäten und die Arbeitswelt zu.

Zum anderen haben die 5. Klassen des

laufenden Schuljahrs begonnen, nach

dem neuen G9-Lehrplan zu arbeiten,

der bereits dem künftigen G8-Lehrplan

viel ähnlicher ist als dem alten G9-

Lehrplan. Zudem würden erhebliche

unterrichtliche und organisatorische

Probleme entstehen, wenn dieser Lehr-

plan für einen oder mehrere Schüler-

jahrgänge beibehalten und erst später

eine Umstellung auf das G8 erfolgen

Kultusministerin

Monika Hohlmeier

In 8 Jahren

zumAbitur

Liebe Eltern,