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Der Sport wird oft mit hohen Idealen

wie Fairneß oder Kameradschafts–

geist in Verbindung gebracht. Gibt

es das noch?

Bei dem Sportler, der mit dem Herzen

bei der Sache ist und Spaß dabei hat,

auf jeden Fall . Natürlich gibt es Leu-

te, die nur wirtschaftliche Vorteile

daraus schlagen wollen und rück–

sichtslos sind, aber wo gibt es die

nicht? Ich sage Ihnen, Leistungssport

kann ungeheuer viel Spaß machen:

die Wettkampfatmosphäre, das Aus–

messen der eigenen Grenzen, das

Glücksgefühl nach einem Sieg - oll

das zu erleben, ist wunderschön .

. elbst bei absoluten Profis spürt man

häufig etwas von diesem .Reiz; wenn

ich mir allerdings manches Fußball–

spiel angucke, so habe ich nicht im–

mer das Gefühl, daß den Spielern

das Spaß macht.

Gerade die Olympischen Spiele wa–

ren ursprünglich mit dem Gedanken

der Völkerverständigung verbunden.

Existiert noch etwas von dieser Idee?

Für viele zählt sicherlich nur dieser

fürchterliche Medaillenspiegel , wenn

man aber selbst als Aktiver bei den

Olympischen Spielen dabei ist, so

spürt man schon, daß da etwas pas–

siert. Sie begegnen Leuten aus vielen

Ländern und lernen deren Sitten und

Bräuche kennen; der andere ist dann

eben nicht mehr der Ausländer, son–

dern ein Mensch wie Sie und ich- nur

mit anderen Lebensgewohnheiten .

Gerade heute wäre doch eine solche

Sichtweise seh r, sehr nötig .

ln letzter Zeit ist der Hochleistungs–

sport durch das Schlagwort "Do–

ping" ins Gerede gekommen. Wo

se–

hen Sie dabei das Hauptproblem?

Einmal abgesehen von dEm gesund–

heitlichen Folgen stellt sich doch die

Frage "Was ist Doping?" . Die Ant–

wort kann nur lauten: Nichts anderes

als Betrug! Wenn zwei Sportler die

gleiche Leistung erbringen, dafür

dasselbe Paket an Anerkennung und

Popularität erhalten, aber einer von

beiden hat gedopt, so gibt es doch

automatisch einen Betrogenen. Von

außen sieht man das allerdings nicht,

und nachweisen läßt sich so etwas

nur schwer. Trotzdem darf man den

Kampf nicht aufgeben ; es müssen mit

allen verfügbaren Mitteln die Athle–

ten geschützt werden, die frei von

Doping sind.

,Sport ist Mord' - gilt dieses Schlag–

wort in abgeschwächter Form für

den Hochleistungssport?

Nein! Gesundheitliche Probleme er–

geben sich meiner Meinung nach nur

bei solchen Menschen, die falschen

Ehrgeiz entwickeln, sich überschät–

zen, unvernünftig sind; meistens han–

delt es sich hierbei aber um Freizeit-,

nicht um Hochleistungssportler, denn

DOPING

IST NICHTS

ANDERES ALS

BETRUG.

diese wachsen ja langsam in ihre

Aufgabe hinein. Sport sollte immer in

einem Rahmen betrieben werden,

der zu einem paßt. Mir persönlich hat

er großen gesundheitlichen Nutzen

gebracht; denn durch mein Training

konnte ich einen angeborenen Len–

denwirbelschaden ausgleichen .

Soll man Kindern raten, Leistungs–

sport zu betreiben?

Wenn Sie Talent haben, ja! Sie kön–

nen nur gewinnen dabei. Man lernt

einfach sich selber genau kennen,

lernt auch in StreBsituationen kon–

zentriert zu sein, wird gefordert, und

es macht Spaß.

Wie halten es da Ihre Söhne?

Natürlich machen die Sport - mit

mehr oder weniger großer Begeiste–

rung. Während der jüngere im Bas–

ketball schon relativ erfolgreich ist,

beschäftigt sich sein größerer Bruder

jedoch lieber mit Technik, Computern

und solchen Dingen.

Welchen Stellenwert würden Sie dem

Sport allgemein zuordnen?

Im Grunde sollte heute Sport von

Kindheit an· zum · Leben eines jeden

Menschen gehören, so selbstver–

ständlich wie Zähneputzen oder Wa–

schen. Da wir dazu tendieren, uns im–

mer weniger zu bewegen, müssen

wir irgendwo einen Ausgleich schaf–

fen - Sport ist in meinen Augen Kör–

perpflege; leider wird das viel zuwe–

nig erkannt. Den Bewegungsmangel

finden wir schon bei unseren Kin–

dern. Ich bin zum Beispiel noch eine

SCHULE

aktuell

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