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Renaissance des zeichnens?
Werkstatt
Die Glyptothek und
die Staatlichen Antikensammlun-
gen sind Museen von Weltrang. Die Gebäude beider Muse-
en wurden im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört. Ihre In-
nenausstattung ging fast restlos zugrunde. Die Glyptothek
(eröffnet 1830) ließ König Ludwig I. für seine Sammlung
antiker Skulpturen von seinem Architekten Leo von Klenze
errichten. Beim Wiederaufbau nach dem Krieg blieben die
Abfolge und die Proportionen von Klenzes Räumen weit-
gehend unangetastet, aber man verzichtete auf die Wieder-
herstellung des einst so prachtvollen klassizistischen Raum-
dekors. Dennoch wirken heute Museumsarchitektur und
Skulpturenaufstellung wie aus einem Guss. Nicht wenige
halten die Glyptothek für das schönste Antikenmuseum der
Welt.
Ein Museum auf dem Sockel
Das Gebäude der Staatlichen Antikensammlungen, direkt
gegenüber der Glyptothek amKönigsplatz, wurde 1838-1845
vom Architekten Georg Ziebland im Auftrag König Ludwigs
gebaut. Es sollte für Kunst- und Industrieausstellungen die-
nen. Der Auftrag umfasste neben dem Ausstellungsgebäude
Text:
Raimund Wünsche
auch das sich direkt daran anschließende Benediktinerklos-
ter und die Kirche Sankt Bonifaz, somit einen Baukörper,
der sich über 150 m vom Königsplatz bis zur Karlsstraße er-
streckt. Der gemeinsame Bau sollte, nach den Vorstellungen
Ludwigs, die Verbindung von Kunst, Wissenschaft und Re-
ligion anschaulich machen. Da aber von Basilika und Klos-
ter das Gelände in Richtung Königsplatz etwas abfällt und
Ludwig einen völlig geschlossen wirkenden Außenbau von
Kloster und Ausstellungsgebäude wünschte, musste Ziebland
das Ausstellungsgebäude auf einen Sockel erhöhen. Deshalb
bedurfte es der großen Treppenanlage, um zum Eingang des
Gebäudes zu gelangen.
Die Antiken finden ihren Raum
Nur 20 Jahre diente der Bau seinem vorgesehenen Zweck.
Dann übergab man ihn der »Münchner Künstlergenossen-
schaft« für ihre Ausstellungen. Für ein paar Jahre musste
sie dem »Königlichen Antiquarium« einige Räume überlas-
sen, so dass schon im 19. Jahrhundert Antiken dort zu se-
hen waren. Ab 1898 stand der Bau den Künstlern der »Se-
zession« zur Verfügung und schließlich diente er von 1919
Das Provisorium am Königsplatz
Die staatlichen Antikensammlungen müssen dringend erneuert werden
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