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Art Sozialstation werden. Außerdem

sind sie eine wichtige Barriere gegen

Fremdenfeindlichkeit und Drogenver–

führung.

Bedauerlicherweise . schwindet jedoch

stetig die

~reitschaft,

ehrenamtliche

Aufgaben innerhalb eines Vereins zu

übernehmen.

Wir leben heute - leider Gottes - in

einer Ich-Gesellschaft, die zwar immer

mehr fordert, aber immer weniger be–

reit ist zu geben. Bezeichnenderweise

wachsen die Mitgliederzahlen von

Sportvereinen und Verbänden ständig

an, während das freiwillige Engage–

ment drastisch sinkt. Dies liegt aber

auch an der mangelnden öffentlichen

Anerkennung für ein solches Amt. Was

wir hier dringend brauchen, ist ein

gesellschaftlicher KlimawandeL Dazu

gehört nicht zuletzt, daß für ehrenamt–

liche Tätigkeiten enlsprechende finan–

zielle Anreize geschaffen werden, et–

wa in Form von Steuerfreibeträgen.

Denn eines ist klar: Die Vereine sind

in ganz elementarer Weise auf ehren–

amtliche Mitarbeiter und Betreuer an–

gewiesen, die z.B. Jugendliche zu ei–

nem Wettkampf begleiten. Hauptbe–

rufliche, d.h. bezahlte Kräfte könnte

sich kaum ein Verein leisten.

A propos Geld: Sind die FinanzmiHel

des Bundes auch für den Sport ge-

Ihre Tochler Slefanie ist im B-Kader

der

cleutschen

Kunsltum-National–

mannschaft,

war

l 993

und

l 994

cleutsche

Jugendmeisterin sowohl im

Mehrlcampf als auch an einzelnen

Gerälen,

clarüber

hinaus mehrlache

bayerische

Meisterin. Christel Pimperl

(Foto} gibt einen Einblick in Jas

Leben

einer

Leistungssportlerin.

kürzt worden?

Das Bundesinnenministerium, das ja

für den Bereich Spitzensport zustän–

dig ist, hat sich da - im Vergleich zu

vielen anderen Ressorts - in anerken–

nenswerter Weise zurückgehalten. Ich

möchte Ihnen dennoch an einem Bei–

spiel deutlich machen, daß ein Still-

"Die Vereine

sind alle auf

ehrenamtliche

Betreuer

angewiesen."

stand bereits eine Kürzung bedeutet:

Wenn ostdeutsche Bundestrainer ge–

haltlich den westdeutschen angegli–

chen werden sollen, braucht man da–

für Geld. Da ich aber nicht mehr be–

komme, müssen wir also Trainer ent–

lassen oder bei anderen Positionen

Kürzungen vornehmen.

Zurück zu den Vereinen: Müssen sie

U

nsere 15iährige Tachter Stefanie,

die derzeit die 10. Klasse eines

Gymnasiums besucht, betreibt

seit ihrem 6. Lebens;ahr Kunstturnen.

Zur Zeit trainiert sie sechsmal in der

Woch~

nachmittags drei bis vier Stun–

den, dazu zweimal

;e

drei Stunden am

späten Vormittag. Verständlicherweise

hat sie da nicht mehr viel Gelegen–

heit, sich mit Klassenkameraden oder

Freundinnen zu treffen. Partys, Disco–

oder Kinobesuche gehören für unsere

Tochter zur Ausnahme. Für die Haus–

aufgaben bleibt nur die Zeit ab 21.00

Uhr oder ab 5.00 Uhr morgens.

Trotzdem, und obwohl Stefanie auf–

grund von Trainingslagern oder Wett–

kämpfen häufig den Unterricht ver–

säumt und den Stoff selbständig nach–

lernen muß, ist sie eine gute Schülerin.

Sicher helfen ihr dabei die

im

Sport

ständig geübten Fähigkeiten

wie

Kon–

zentration und gezieltes Arbeiten.

Interview

nicht befürchten, daß immer mehr, vor

allem junge Leute, zu den Fitneßcen–

tern abwandern?

So pauschal kann man das nicht sa–

gen. Es ist zwar unbestreitbar, daß

sich Fitnaßcenter

wachsend~r

Beliebt–

heit erfreuen, aber -sie stellen für die

Sportvereine eigentlich keine Konkur-

renz dar, weil sie einem ganz ande-:

ren Zweck dienen. Denn viele Jugend–

liche, die im Verein einer bestimmten

Sportart nachgehen, besuchen paral–

lel dazu ein Fitneßstudio, um sich an

Geräten in Form zu halten, die sich

die Vereine nicht leisten können oder

wollen. Deswegen kämen sie aber

nicht auf den Gedanken, die Ver-

I>

Grundsätzlich haben wohl alle El–

tern Sorge um das körperliche und

seelische Wohl ihrer Kinder. Bei Ju–

gendlichen, die Leistungssport treiben,

gilt dies

im

besonderen. Wir hoffen

aber, durch permanente ärztliche und

therapeutische Betreuung das Risiko

von Folgeschäden so gering wie

mög–

lich zu halten. Für uns Eltern bedeuten

die täglichen Fahrten zum Training

ei–

nen erheblichen zeitlichen und finan–

ziellen Aufwand. Die familiäre Termin–

und Urlaubsplanung wird bestimmt

vom Trainings- und Wettkampfplan

unserer Tochter. Dabei alle Interessen

unter einen Hut zu bringen ist nicht

leicht, zumal auch unser 13iähriger

Sohn seine Ansprüche anmeldet.

Warum wir das dennoch alles auf

uns nehmen? Weil unsere Tochter es

so will und sie glücklich ist, wenn wir

ihr den Leistungssport in dieser Form

ermöglichen.

SCHULE

a/ctue/1

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