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N

icht nach landen, Pa–

ris oder Rom, sondern

nach Budapest, Kra–

kau und Prag führten in den

letzten Jahren die Studien–

fahrten des Steigerwald–

landschulheims im unterfrän–

kischen Wiesentheid. Ganz

bewußt entschied man sich

an diesem Gymnasium da–

für, Ziele im östlichen Euro–

pa

anzusteuern und zudem

eine Partnerschaft mit einer

tschechischen Schule einzu–

gehen. Denn "mit dem Fall

des Eisernen Vorhangs er–

gaben sich ja für Studien–

fahrten und den Schüleraus-

tausch Perspektiven, von de–

nen wir vor 10 Jahren nur

träumen konnten", erläutert

Oberstudienrat Markus Hen-

Weiße Flecken

auf der Landkarte

neberger, der zusammen

mit seinem Kollegen Detlef

Weinich diese Fahrten orga–

nisiert.

Seide erinnern sich nur

zu gut an die unangeneh–

men Grenzkontrollen, den

Zwangsumtausch und die

vielen strengen Auflagen,

die früher bei Reisen in den

ehemaligen Ostblock üblich

waren. "Nun kann man un–

gehindert durch die lande

12 SCHULE

alctue/1

fahren und den Kollegstu–

fenschülern Regionen nahe–

bringen, die für die meisten

von ihnen bisher nur weiße

Flecken auf der Landkarte

waren", berichtet Oberstu–

dienrat Detlef Wein ich.

Allerdings mußten die

Lehrer die angehenden Ab–

iturienten anfangs erst da–

von überzeugen, wie faszi–

nierend Reisen durch Ost–

mitteleuropa sein können.

Als jedoch die Teilnehmer

der ersten Fahrten ihren Mit–

schülern von den Eindrük–

ken und Erlebnissen vor–

schwärmten, war das sprich-

wörtliche Eis gebrochen. ln–

zwischen wächst das Inter–

esse der jungen Leute von

Mal zu Mal, Städte und

Landschaften kennenzuler–

nen, mit denen sie zwar

noch wenig verbinden, die

aber die europäische wie

auch die deutsche Geschich–

te entscheidend mitgeprägt

haben.

Wie eng die politische,

gesellschaftliche und kultu–

relle Entwicklung der Länder

Mitteleuropas miteinander

verwoben ist, kommt jedoch

nicht erst im Verlauf der Rei–

se zur Sprache, sondern be–

reits im Rahmen eines Studi–

entages, den man am Land–

schulheim Wiesentheid im-

MIT DEM FALL DES

EISERNEN VOR–

HANGS ERÖFFNE–

TEN SICH DEN

SCHÜLERN NEUE

MÖGLICHKEßEN

FÜR REISEN NACH

OSTEUROPA. EIN

LANDSCHULHEIM

NAHM DIESE

CHANCE WAHR.

teten in Vorträgen über ihre

Ergebnisse. So eingestimmt

und vorbereitet reiste man

zwei Tage später durch

Böhmen und Mähren nach

Brünn (Brno), weiter nach

Austerlitz (Siavkov) und in

die Hohe Tatra, um schließ–

lich in Krakau anzukommen.

Die gewählte Route bot

nicht nur Gelegenheit, über

Friedrich Smetana, die Hus–

sitenkriege, die Schlacht

von Austerlitz oder die Ve–

getation der Tetra zu spre–

chen, sondern ebenso die

Möglichkeit, einen Eindruck

vom oberschlesischen lndu-

Ostkun

vor

Ort

mer kurz vor Beginn der

Abschlußfahrt veranstaltet.

Vor zwei Jahren, als man

anschließend über Prag

nach Budopest fuhr, stand

dieser Tag unter dem Motto

1

Die Donau - ein europäi–

scher Strom•. Ein Jahr spä–

ter, im Juli 1994, befaßten

sich die Kollegiaten dann

u.a. mit der Rolle der Min–

derheiten in der Tschechi–

schen Republik, der Slowa-

Kontakte mit

böhmischer Schule

kei und Polen. Die Schüler

erstellten zu den verschiede–

nen Aspekten dieser Thema–

tik Schautafeln und berich-

strierevier zu gewin_nen und

in Krakau Werke des Bild–

hauers Veit Stoß sowie das

hervorragend erhaltene mit–

telalterliche Stadtbild zu be–

wundern. Die 21 jährige

Esther kann sich noch gut

an die "vielen Sehenswür–

digkeiten" dieser südpolni–

schen Stadt erinnern, wobei

sie besonders die berühm–

ten Tuchhallen nachhaltig

beeindruckt haben. Nicht

vergessen wird die Abituri–

entin aber auch die Besich–

tigung des ehemaligen Kon–

.zentrationslagers

Ausch-

witz. ln bewegenden Wor–

ten schildert sie ihre Ein–

drücke in dem Bericht, den

die Schüler nach ihrer 9tä-