Schule & Wir - 3|14 - page 22

Warst du in der Schule schon
immer so erfolgreich?
Schule lief schon immer ganz
gut und oft auch nebenher.
Zum Glück musste ich nicht
um Noten kämpfen und hatte
viel Freiraum für Sport, Musik
und meine Freunde. Wenn man
sich so leicht tut, stellt sich
natürlich auch die Frage, wie
ich wohl reagiere, wenn ich vor
tatsächlichen Herausforderun­
gen stehe. Es ist ja nicht so, dass
es keine Probleme gibt!
Der Schüler Philipp funk-
tionierte gut – wie ging es
dem Menschen?
Natürlich sah ich mich manchmal
mit der Bezeichnung „Streber“
konfrontiert – trotzdem konnte
ich ein ganz normales Schülerle­
ben führen. Ich würde aber sagen,
dass meine Schule und meine
engen Freunde ein Umfeld waren,
in dem ich mich sehr wohlgefühlt
und wo ich sehr wertvolle Erfah­
rungen gemacht habe.
War das 1,0 Abitur dein angesagtes Ziel?
Ich hatte im Hinterkopf, dass ein 1,0 möglich ist.
Mir bereiteten die meisten Fächer Freude, weswe­
gen ich da auch sehr gut sein wollte. Außerdem
hatte ich auch den Anspruch an mich selbst, das
zu leisten, wozu ich imstande bin.
Und wie war es in den anderen Fächern?
Ich muss sagen, dass meine Interessen immer recht
breit gestreut waren. Das hat mir sicherlich dabei
geholfen, auch solchenThemen, die mir weniger
Freude bereiteten, etwas abzugewinnen und mich
für sie zu motivieren.
Hattest du schon einen
Plan, wie es nach dem Abi-
tur weitergehen soll?
Keinen klar definierten. Ich hatte
verschiedene Interessen und wollte
daran arbeiten, möglichst viele
Möglichkeiten offen zu halten,
um dann frei entscheiden zu kön­
nen. Klar stand ich vor der Frage,
was ich nun damit anfange und
was mich wirklich interessiert!
– Gerade, wenn man in vielen
Fächern gut ist, fällt es schwer, das
zu entscheiden. Nach den Stipen­
diumsprüfungen habe ich mich
für ein Studium der Orientalistik
und Philosophie entschieden. Das
hat mich schon immer interes­
siert und während der Oberstufe
wurden immer wieder Impulse
in diese Richtung gegeben. Ich
will mich weiterhin von meinem
Interesse leiten lassen.
Hattest du zwischenzeitlich
das Gefühl, mit dem Stipen-
dium etwas ganz Besonde-
res anfangen zu müssen?
Eigentlich eher das Gegenteil:
Ich sehe in diesem Stipendium die größte Freiheit,
die ich nur haben kann, um das zu tun, was ich
will. In der Schule steckte ich automatisch in ei­
nem vordefinierten Rahmen. Jetzt kann ich mich
von mir selbst leiten lassen und meine Freiheit
maximal ausreizen.
Erzeugt diese Freiheit nicht auch Ängste?
Jeder hat doch irgendwie Selbstzweifel, gerade in
Entscheidungssituationen. Und festzustellen, dass
man den falschen Weg eingeschlagen hat, muss
noch lange kein Scheitern sein – das gehört dazu,
wenn man seinen eigenen Weg finden will.
(sh)
„Jetzt kann ich mich von mir selbst leiten
lassen und meine Freiheit maximal ausreizen“
Philipp Vollrath (18)
,
begeisterter Sportler,
1,0 Abitur. Erfolgreiche
Stipendiumsprüfungen
für das Max Weber-Pro-
gramm und die Stiftung
Maximilianeum. Ab
Oktober in der Förde-
rung der Stiftung.
Ein STudent
22
Schule & Wir
3 | 2014
Studium > Interview
1...,12,13,14,15,16,17,18,19,20,21 23,24,25,26,27,28,29,30,31,...32
Powered by FlippingBook