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Gymnasium und

Abitur Made in

Germany sehen

seit 1976 anders

aus. Damals

wurde die Kolleg–

stufe eingeführt.

Sie reformierte die

Abschlußklassen

an Haupt und Glie–

dern. Doch auch

·

nach der Reform

blieben Wünsche

offen, gab es Kritik.

Sogar die Ge-

richte wurden be–

müht. Den Schwach-

teilen rückt man

'

tzu Leibe.

D

ie Kollegstufe ist heu–

te fester Bestandtei I

in der bayerischen

Bi ldungslandschaft.

Nach einer Anprobe–

zeit von insgesamt

sieben Jahren wurde dieser

"New Look" für die Oberstufe

unserer Gymnasien im Schul–

jahr 1976/77 verbindlich einge–

führt. Seither gehört er zum All–

tag der jungen Leute, die sich

auf das Abitur und ein Hoch–

schulstudium vorbereiten.

Kollegstufe - das bedeutete,

eine einschneidende Reform

am Haupt des Gymnasiums.

Seine beiden obersten Klassen

12 und 13 wurden von Grund ·

auf umgekrempelt. Die Kolleg–

stufe machte Schluß mit den

Stundenplänen alter Art, mit

Klassen und Klaßleitern. Sogar

lernen jetzt in Grund- und Leistungskursen.

ln den Leistungskursen geht es um Vertiefung.

die Schüler bekamen einen

neuen Namen. Aus Gymnasia–

sten wurden Kollegiaten.

Warum diese Reform? Das

gute alte Gymnasium hatte

doch über lange Zeit seine Auf–

gabe bestens erfüllt. Gewiß.

Aber in den sechzigerund sieb–

ziger Jahren litt es zunehmend

unter Atemnot - erdrückt von

den immer höher aufgetürmten

Wissensgebirgen unserer Zeit.

Die Kollegstufe möchte den

Gymnasiasten nun besser auf

das Studium und auf Berufe

vorbereiten, zu denen er ein

Abitur braucht. Sie möchte ihn

schon während der letzten Jah–

re auf der Schule mit den wis–

senschaftlichen Arbeitsmetho–

den der Universität bekannt

machen. Dazu muß er sich auf

Schwerpunkte konzentrieren,

soll sich aus dem Unterrichts–

angebot selbst auswählen, was

ihn interessiert, wo er seine

Kenntnisse vertiefen will.

Wer nach der "Mittleren Rei–

fe", also der 10. Klasse, im

Gymnasium weitermacht, spürt

von der Kollegstufe noch we–

nig. Die 11. Klasse dient der

Orientierung und der Vorberei–

tung auf die beiden nächsten

Jahre, die sogenannte "Kurs–

phase", in der der Schwerpunkt

der Kollegstufe liegt. Sie ist das

Verbindungsstück, die Brücke

zur Hochschule.

Der auffälligste Unterschied

gegenüber der früheren Ober–

stufe des Gymnasiums besteht

darin, daß es nun keine für alle

verbindlichen

Stundentafeln

mehr gibt. Vielmehr stellt sich

der Kollegiat sein "Menü" an

Fächern selbst zusammen. Er

bekommt sie in zwei Formen

angeboten. Entweder als Lei–

stungskurs mit hohem Niveau

oder in der Standardausführung

als Grundkurs.

Das Herz der Kollegstufe

schlägt in den Leistungskursen.

Jeder Kollegiat muß sich davon

zwei aussuchen. Sie geben

einen Vorgeschmack auf den

Seminarbetrieb einer Universi–

tät. Mit sechs Wochenstunden

pro Kurs dienen sie der Kon–

zentration und Vertiefung. ln

den Grundkursen dagegen geht

es mehr um Allgemeinbildung.

Ein solcher Kurs beansprucht

zwei bis höchstens vier Unter–

richtsstunden in der Woche.

Nach sechs Jahren Laufzeit

steht fest: Die Kollegstufe hat

sich bewährt. Aber wie überall,

wo grundlegend Neues einge–

führt wird, zeigten sich auch

Bitte umblättern

Allgemeinbildung bis zum Abitur

Deutsch

1. Fremdsprache

2. Fremdsprache

3. Fremdsprache

Kunsterziehung

Musik

Geschichte

Erdkunde

Sozialkunde

Wirtschaft/Recht

Religion, Ethik

Mathematik

Biologie

Chemie

Physik

Sport

Kollegstufe

11

Kursphase

12

13

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Die freie Wahl der

Fächer und Kurse

ist das A und 0 der

Kollegstufe. Aber

manche Gymna–

siasten steilten

sich bisher ihr

Programm einsei–

tig zusammen.

Das ging auf Ko–

sten der Allge–

meinbildung. Die–

ses Schaubild

zeigt am Beispiel

eines neusprachli–

chenGymna–

siums, welche Fä–

cher in den zwei

letzten Schuljah–

ren durchgehend

belegt werden

müssen (rote Bal–

ken). Bis zum Ab–

itur hat also jeder

Schüler nun Unter–

richt in Deutsch,

Geschichte, Reli–

gion/Ethik, Natur–

wissenschaft und

Sport. Wer in der

13. Jahrgangsstu–

fe Mathematik

wählt, legt die

Fremdsprache ab

und umgekehrt.

Daher sind diese

beiden Fächer nur

rot umrandet.

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