Auch wenn sie noch nicht genau
wissen, welches Studienfach sie ein–
mal wählen werden, so sind sie sich
doch darin einig, daß sie - wenn
möglich - in Regensburg studieren
möchten, allein schon wegen der Nä–
he zum heimatlichen Wohnort. Die
Einrichtung eines Studieninforma-
tionstages finden sie gut, denn
wechsel der Moose und verwendet
dabei natürlich die wissenschaftliche
Fachterminologie. Interessiert schau–
en die Nabburger Gymnasiasten den
eifrig mitschreibenden Studenten, die
vor ihnen sitzen, über die Schulter;
manche lächeln, andere werden im–
mer ernster, und Marion faßt ihre
Empfindungen so zusammen:
· "Schock! Ich verstehe
überhaupt nicht,
was der Pro-
Bibliothekarin Dr. Angelika Reich präsentiert den Habburger Gymnasiasten
Kostbarkeiten der Universitätsbibliothek Regensburg.
dadurch könne man doch ein wenig
Einblick in den Alltag an einer Uni–
versität gewinnen. ln der Hochschule
- auch in der Cafeteria - fühlen sich
die beiden anfangs noch recht fremd .
Nach einiger Zeit jedoch merkt man,
daß sie sich bereits langsam akkli–
matisieren und mit Studenten ins Ge–
spräch kommen.
Das Auffinden des Hörsaals, in
dem die Biologievorlesung stattfin–
det, bereitet den Kollegiaten auf dem
großen Universitätsgelände dann
einige Schwierigkeiten; nachdem sie
aber von einem ,;Kommilitonen" be–
reitwillig Auskunft erhalten, treffen
sie doch noch rechtzeitig vor Ort ein.
ln den Sitzreihen haben bereits eine
Anzahl weiterer Nabburger Schüle–
rinnen und Schüler Platz genommen,
unter ihnen auch Marion. Ihr gefällt
es bisher an der Universität ausneh–
mend gut: "Obwohl mich die Größe
im ersten Moment etwas ersch lagen
hat, finde ich es hier einfach toll -
nichts ist erzwungen, man kann kom–
men und gehen, wann man will."
Dann beginnt die Vorlesung. Der
Professor erläutert den Generations-
22 SCHULE
aktuell
fessor da erzäh lt, und dabei muß ich
in Biologie Abitur machen. So
schlimm .habe ich es mir nicht vorge–
stellt." Ahn liehe Erfahrungen sam–
melte sie auch in der Physikvorlesung,
die sie vorher bereits besucht hatte.
"Der Unterricht an der Schule gefällt
mir besser; denn erstens werden da
nicht so viele Fachausdrücke ge–
braucht, und zweitens geht der Lehrer
mehr auf den einzelnen ein", so ihr
Resümee am Ende der Vorlesung.
ERHOLUNG VOM STRESS
Als nächstes stehtdasMittagessen in
der Mensa auf dem Programm. Bei
Schweinebraten mit Kartoffelpüree
oder Königsberger Klopsen tauschen
die Nabburger Kollegiaten ihre am
Vormittag gesammelten Erfahrungen
aus. Das hi 1ft die angestauten Frustra–
tionen abzubauen, so daß beim nach–
mittäglichen Treffen am Informations–
schalter der zentralen Universitätsbi–
bliothek alle wieder bester Laune
sind. Wählen können die Kollegiaten
nun zwischen einer Fachstudienbera–
tung in Chemie mit Laborbegehung
und einer Bibliotheksführung.
Nur drei Gymnasiasten entschei–
den sich für Chemie und schließen
sich dem zuständigen Fachstudien–
berater an. Die breite Masse macht
sich in zwei Gruppen auf, um die
Unibibliothek zu besichtigen. Die Bi–
bliothekare erläutern den Kollegia–
ten Struktur und Organisation einer
modernen Bibliothek. Die jungen Zu–
hörer erfahren dabei, wie man an
Bücher und Zeitschriften heran–
kommt, wie man den Katalog be–
nutzt, mit den Lesegeräten für die Mi–
krofilme umgeht und eine Buchbe–
stellung aufgibt. Daß man zum Bei–
spiel auf Anhieb in einem Verzeichnis
die Doktorarbeit des ehemaligen
Schulleiters ihres Gymnasiums her–
ausfinden kann, imponiert einigen
Kollegiaten doch sehr. Als die Biblio–
thekarin ihrer Gruppe zum Abschluß
noch bibliophile Kostbarkeiten prä–
sentiert und deren materiellen und
ideellen Wert erläutert, sind die
Schüler durchweg beeindruckt.
BEGEISTERUNG UND RESPEKT
Begeisterung, gemischt mit einer
gehörigen Portion Respekt, so läßt
sich am Ende des Informationstages
auch die Stimmung der Teilnehmer
beschreiben. Beratungslehrer Man–
fred Kindler faßt seine Erfahrungen
so zusammen: "Seit
1975
besuchen
wir mit Klassen bzw. Kursen unserer
Schule die Universität Regensburg.
Unsere Absicht ist dabei, daß die
Schüler eigene Erfahrungen sam–
meln, Anregungen erhalten und vor
allem die Scheu vor der Hochschule
verlieren; bisher scheint uns dies
recht gut gelungen zu sein."
Das Johann-Andreas-Schmeller–
Gymnasium Nabburg ist nicht die
einzige Schule, die eine solche Infor–
mationsveranstaltung besucht. Nach
Aussage von Studienberater Martzi–
nek nützen gegenwärtig rund 20 wei–
tere Gymnasien pro Jahr das Ange–
bot der Universität Regensburg. Re–
gen Zuspruchs erfreuen sich solche
Veranstaltungen auch an vielen an–
deren bayerischen Hochschulen, und
wenngleich das Programm da und
· dort auch etwas anders aussieht, so
geht es doch immer um das g leiche
Ziel: Die angehenden Abiturientin–
nen und Abiturienten sollen Einblick
in den Universitätsbetrieb bekommen
und Informationen erhalten über Auf–
bau, Inhalte und Anforderungen der
einzelnen Studiengänge.
Schulen, die an Studieninformations–
fagen interessiert sind, wenden sich
am besten an die zentralen Studien–
beratungsstellen, die es an allen
Uni~
versitäten gibt.
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