Schule & Wir - page 28

Lennart, kannst du kurz dein
siegreiches Projekt vorstellen?
Ich habe mit meiner dynamischen Mathematik-
App „FreeGeo“ gewonnen. Mir fiel auf, dass sehr
viel Aufwand dahinter steckt, wenn man geomet-
rische Aufgaben auf dem Papier löst, also beispiels-
weise sehen will, was passiert,
wenn man einen Punkt, eine El-
lipse oder eine Linie verschiebt,
dreht oder vergrößert. Mit mei-
ner App kann man sich jetzt die
Veränderungen problemlos auf
dem Tablet und dem Smartpho-
ne ansehen. Eine weitere Beson-
derheit ist, dass man die Objekte
mit der Hand auf das Touchpad
zeichnen kann, als ob es Papier
wäre. Meine App erkennt dann
das gezeichnete Objekt und fügt
es an der richtigen Stelle ein.
Die App kann jedoch auch für
Algebra und Analysis verwendet
werden. Zum Beispiel kann
sie Funktionen anzeigen oder
Gleichungen lösen.
Wie bist du auf diese Idee
gekommen?
Gegen Ende der 7. Klasse haben
wir Geometriesysteme für PCs
in der Schule genutzt. Ich dachte
mir, dass das auf dem Touchpad
sicher einfacher gehen müsse,
und hatte auch schon erste
Ideen, wie ich Mehrfingerbedienung und Gesten
mit Mathematik verbinden kann. Hätte mich
mein Lehrer jedoch nicht „überredet“, zu „Jugend
forscht“ zu gehen, hätte ich die App wahrscheinlich
nicht so weit entwickelt.
Wie schafft man es, in deinem Alter schon so
toll programmieren zu können?
Ich habe schon in der Grundschule angefangen,
erste kleine Spiele mit Scratch zu
programmieren. Scratch ist eine
sehr simple Programmierspra-
che für Anfänger, mit der man
einfache Programme wie etwa ein
Puzzlespiel schreiben kann. Zu
Beginn der 6. Klasse habe ich ers-
te kleine Programme für den PC
verfasst, wenig später dann auch
anspruchsvollere Spiele für meine
Webseite. In der 8. Klasse kamen
dann Apps für Smartphones und
Tablets dazu, mit denen ich dann
wirklich erfolgreich wurde.
Kürzlich warst du beim „EU
Contest for young scientists“
in Prag und hast dort den 2.
Platz belegt. Kannst du uns
ein paar Eindrücke schildern?
Dort hat es mir sehr gut gefallen,
weil ich viele freundliche Menschen
aus den unterschiedlichsten Län-
dern der Welt getroffen habe – auch
über Europa hinaus. Wir haben
unsere Projekte vor einer Jury
vorgestellt (leider in einem sehr
großen Zelt und nicht wie beim
Bundeswettbewerb in einem Fußballstadion), waren
beim tschechischen Senat, haben uns Prag angeschaut
und abends nach der Preisverleihung noch gefeiert.
„Mir fiel auf, dass sehr
viel Aufwand dahinter­
steckt, wenn man geo­
metrische Aufgaben auf
dem Papier löst“
Lennart Kleinwort (15),
Neuntklässler am Fried­
rich-König-Gymnasium
Würzburg, errang beim
Bundeswettbewerb
„Jugend forscht“ den
Preis des Bundespräsi­
denten für eine außer­
gewöhnliche Arbeit.
Ein Schüler
Fotos: Privat, Google Device Art Generator
Schule & Wir
4 | 2013
Interview
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